Vanishing Point

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Datum: 07.01.2011 | VÖ: 10.02.2001 | Herausgeber: Acclaim | Kategorie: SEGA Dreamcast

Rennspiele sind ebenso simpel wie genial. Ich persönlich finde gut gemachte Spiele dieser Art immer spannend und lasse mich gerne davon fesseln. Es macht einfach Spaß mit hoher Geschwindigkeit, gleichzeitig aber auch mit viel Präzision über die Straßen zu Fegen und mit viel Übung, Geduld und Konzentration Erfolge zu erzielen.
Was mein erstes Rennspiel war, kann ich gar nicht sagen. Aber schon früh war ich begeistert von Spielen wie "Super Off Road" auf dem NES, "Micro Machines" am PC oder auf dem Super Nintendo, "Stunts" oder "High Octane" auf dem PC und später "F Zero X", "Mario Kart 64" oder "Extreme G 2" auf dem N64. Aber meine intensivsten und schönsten Erinnerungen in Sachen Rennspiel verbinde ich mit der SEGA Dreamcast. Stundenlang habe ich schon damit verbracht mit großer Freude die Spiele "Daytona USA 2001" und "Vanishing Point" zu konsumieren. Beide Spiele haben mich sehr in ihren Bann gezogen, was wohl mit der tollen Grafik, den mehr oder weniger realistischen Gemeplay und mit dem außerordentlich großen Spielhallen-Flair zusammenhängt, das man im heimischen Wohnzimmer genießen darf.

Während ich bei "Daytona USA 2001" hauptsächlich normale Turniere gefahren bin, hat mich bei "Vanishing Point" in erster Linie der Stuntmodus in den Bann gezogen. Dabei geht es in erster Linie darum, verschiedene Aufgaben zu lösen und eine höchstmögliche Punktzahl zu erreichen. Wenn man dann bei den vorgegebenen Aufgaben eine bestimmte Punktzahl zusammengebracht hat, werden neue Aufgaben frei geschaltet. Insgesamt gibt es davon fünfzehn Stück, die allesamt sehr viel Spaß verbreiten und schon fast süchtig machen. Es ist einfach eine große Herausforderung innerhalb von kurzer Zeit über eine Schanze zu Springen, die Strecke noch einmal zurück zu fahren und wieder ins Ziel zu kommen. Oder eine bestimmte Anzahl von Luftballons kaputt zu fahren, eine vorgegebene Strecke zu durchfahren, ohne dabei über die Bande heraus fahren zu dürfen oder sich in der Luft nach einem Sprung über eine schräge Schanze einmal zu drehen, wieder sauber auf den Reifen aufzukommen und anschließend ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Durch die Möglichkeit nach schweren Fehlern die Aufgaben direkt wieder neu zu beginnen, sorgt dafür, dass es nicht langweilig wird und die jeweiligen Aufgaben so lange zu spielen, bis man sie perfekt beherrscht. Und das ohne aufkommende Langeweile.

Als ich diesen sensationellen und in dieser Form einmaligen Stuntmodus durch gespielt hatte, habe ich mir dann doch einmal die anderen Spielvarianten von "Vanishing Point" angeschaut. Denn anfangs haben mich diese abgeschreckt. Denn die interessanten Autos sind anfangs nicht freigeschaltet und so muss man zu Beginn mit eher langweiligen Vehikel wie einen BMW 3.2.5.i oder einen Ford Ranger durch die Straßen fahren. Hinzu kommt, dass ich es eher abschreckend gefunden habe, dass man im Turnier keine direkten Gegner hat, wie es bei "Daytona USA 2001" zum Beispiel der Fall ist. Man startet nicht zusammen mit Konkurrenten, die man dann überholen muss, sondern fährt lediglich für sich alleine auf Zeit. Auf den Straßen tummeln sich aber noch zahlreiche andere Autos, die gerne mal im Weg stehen und die man gekonnt umfahren muss. Erst als ich mich auf diese Spielweise eingelassen habe und die Strecken dann immer besser beherrschte, habe ich mich daran gewöhnt auf Zeit zu spielen und es hat mir am Ende dann auch sehr viel Spaß gemacht. Trotzdem ist es mein großer Kritikpunkt, dass man die Alternative, gegen richtige Gegner zu fahren, leider nicht hat.

Ansonsten lässt das Spiel aber keine Wünsche offen. Es gibt viel frei zu spielen, was für viel Motivation im Vorfeld sorgt und es gibt reichlich Strecken und Spielvarianten. So gibt es neben dem "Stunt Driver"-Modus und dem "Tournament" noch ein "Single Race", einen "Time Trial" und eine "CWG Rally", die man sich erst freispielen muss. Auch der Multiplayermodus gibt einiges her. Im Championchip-Modus können sogar bis zu acht Spieler teilnehmen (auch wenn man nicht gleichzeitig spielen kann).
Ausführliche Optionen für die Steuerung, der Musik und vieles mehr, Statistiken, Trailervideos und Secrets runden den abwechslungsreichen Spielspaß auf ganzer Linie ab. Auch ein Tune Up Shop, den ich persönlich nicht reizvoll finde, aber mit Sicherheit für viele sehr spannend ist, kann benutzt werden.

Die Grafik von "Vanishing Point" ist ein wahrer Traum und kann streckenweise noch mit modernen Konsolen des zweiten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends mithalten. Die Autos schauen sehr realistisch aus und die vielen Strecken sind sehr liebevoll und abwechslungsreich gestaltet. Bewegliche Dinge im Hintergrund wie Wasserfälle, Heißluftballons oder Flugzeuge lassen die Rennen sehr realistisch wirken. Lediglich an manchen Kleinigkeiten wie Wälder, die sehr kantig und flach wirken, wird man daran erinnert, dass es sich hier um ein Videospiel handelt, das schon zehn Jahre auf dem Buckel hat. Aber auch bei modernen Videospielen sind solche Dinge keine Seltenheit.

Die Steuerung ist sehr schwer. Man muss sich auf das Spiel einlassen und sich mit viel Geduld in das Spiel hinein arbeiten. Um bei "Vanishing Point" auf Dauer Erfolge feiern zu können, braucht man einen sehr ruhigen Daumen. Denn nur kleine Bewegungen des Analog Sticks sorgt schon dafür, dass das Auto in die entsprechende Richtung ausbricht. Das führt dazu, dass man sehr shcnell mit der Bande kollidiert oder man das Auto direkt aufs Dach legt. Die vielen unterschiedlichen Autos haben, wie in der Realität auch, entsprechend verschiedene Fahreigenschaften. Die einen sind langsam, sitzen dafür "fest im Sattel" der Straße. Die schnellen sind dafür in der Regel sehr empfindlich und legen sich dann auch schnell einmal Quer. Der Reiz daran ist, die Autos jeweils perfekt zu beherrschen, um die vielen anspruchsvollen Aufgaben, egal ob im Stuntmodus oder in einem Zeitrennen, zu meistern. Wer auf kurzen Spielspaß aus ist, den man mal ein paar Minuten genießen möchte, der sollte die Finger von "Vanishing Point" lassen. Wer aber anspruchsvolle Rennspieler mag und bereit dazu ist, viele Stunden mit so einem Spiel zu verbringen, der wird großen Spaß daran finden. Natürlich ist auch viel Frust aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades vorprogrammiert. Wenn man aber die Geduld, die nötige Zeit und die entsprechende Ausdauer hat, der kann sich mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate mit diesem Spiel beschäftigen und wird lange Zeit daran Spaß haben. Schließlich gibt es viel zu erreichen, viel frei zu spielen und zu perfektionieren. Genau dies ist aber gerade im Multiplayer-Modus der Nachteil: Wenn man das Spiel nicht kennt, wird man erst einmal sehr gefrustet sein und sehr schnell auf Alternativen ausweichen. Wenn man davon mal absieht und auch von der Tatsache, dass kein "richtiges" Rennen mit Computergegnern möglich ist, gibt es eigentlich kaum einen Kritikpunkt bei "Vanishing Point" zu verzeichnen. Spielspaß und ein großer Suchtfaktor ist vorprogrammiert, soweit man gerne anspruchsvolle Rennspiele spielt. (sk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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