Lamento

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Datum: 27.12.2010 | VÖ: 18.11.2010 | Herausgeber: Renaissance Medien | Kategorie: Film

Meist sind Filme, in denen es sich um ein grausames Verbrechen dreht, in Großstädten angesiedelt und besonders gerne in Problembezirken. "Lamento" widersetzt sich diesem Trend und spielt stattdessen in einem scheinbar idyllischen Dorf auf dem Lande. Die Eintönigkeit scheint die dortige Jugend zu frustrieren, und auch die Dorfschönheit Eva hat es trotz ihres hübschen Gesichts alles andere als einfach. Ihr Verehrer, von dem sie sich gerne durch die Gegend kutschieren lässt, gibt sich mit seiner Rolle als Chauffeur nicht mehr zufrieden, und auch ansonsten macht sie nicht gerade einen glücklichen Eindruck. Vermutlich ist es eine Mischung aus Frust, Langeweile und der Suche nach Aufmerksamkeit, die sie dazu treibt, eine Wette mit einigen anderen Jugendlichen abzuschließen: Sie möchte den katholischen Pfarrer Simon verführen und verspricht, einen Beweis dafür zu liefern. Zunächst wehrt der Priester das Mädchen noch ab, doch dann gibt er nach und beginnt, sich zu entkleiden. Als er bemerkt, dass Eva ihn dabei fotografiert, versucht er, ihr das Handy zu entreißen. Als sie versucht, zu fliehen, kommt es zu einem Handgemenge, bei dem Eva stürzt und sich tödlich am Kopf verletzt. Überfordert mit der Situation, bittet Simon seinen Bruder um Hilfe. Während der Pfarrer mit seinem Gewissen kämpft und um die richtige Entscheidung ringt, versucht Evas Vater, der als Polizist tätig ist, auf eigene Faust das Verschwinden seiner Tochter aufzuklären.

"Lamento" ist einerseits ein sehr intensiver Film und wirkt anderseits zugleich seltsam kühl und distanziert " eine eindrucksvolle Mischung, die leicht verstörend wirkt und die Handlung sehr realistisch wirken lässt. Sämtliche Akteure wirken ungemein authentisch, und die gute Kameraführung verstärkt diesen Eindruck noch. Manche Passagen wirken, als seien sie mit einer Handkamera gefilmt " ein überaus effektvolles Stilmittel, dass hervorragend zu "Lamento" passt. Im Verlauf der Handlung beginnt die Fassade einer heilen Dorfidylle nach und nach zu bröckeln, und die Regeln und Werte der Bevölkerung werden als Bigotterie entlarvt. Letztendlich geht es weniger um das Verbrechen an sich, sondern darum, wie die Menschen miteinander und mit einem solchen Ereignis umgehen und an der Wirklichkeit hinter dem schönen Schein zerbrechen.

Die Extras beschränken sich bei "Lamento" auf Trailer, ein Making-of und einen Audiokommentar, entsprechend also mehr oder minder dem Durchschnitt. Gut gelungen sind dafür die Menüs, die bereits sehr mysteriös wirken und daher gut auf den Film einstimmen. Für die Produktgestaltung gibt es daher drei von fünf möglichen Punkten. Der Film an sich überzeugt durch seine intelligente Konzeption sowie eine starke Intensität und erhält daher vier weitere Punkte, sodass "Lamento" insgesamt ordentliche sieben Punkte erhält. (ck)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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