Der Andere

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Datum: 26.12.2010 | VÖ: 26.11.2010 | Herausgeber: Koch Media | Kategorie: Film

Peter (Liam Neeson) und Lisa (Laura Linney) führen seit 25 Jahren die scheinbar perfekte Ehe. Beide haben beruflich alles erreicht und mit ihrer nahezu erwachsener Tochter, scheint das Bild einer perfekten Familie unzerrütbar zu sein. nachdem Lisa aber einige mehrdeutige "usserungen macht und danach auch noch spurlos verschwindet, kommt Peter Lisa's Doppelleben und einer jahrelangen Affäre auf die Spur. Peter macht sich auf die Suche nach seinem Nebenbuhler.

Das was sich nach einer kitschbehafteten und klischeegetränkten Nachmittagssoiree für drei Freundinnen, an einem kaltem Winterabend vor dem Fernseher, bei einem Glas Wein anhört, entpuppt sich als wirklich guter Film. Man sieht den, wie immer, stoisch wirkenden Liam Neeson, der seine Rolle, gehörnt wie ein prämierter Zuchtbulle, mehr als überzeugend spielt und eine Laura Linney, die vielleicht nicht so facettenreich spielt, aber eiskalt ist sie immer noch erste Klasse. Die grosse Überraschung war für mich in diesem Film aber Antonio Banderas. Er hat mal wieder einen Film gespielt, der bezeugte, warum er damals den Sprung über den grossen Teich schaffte. Natürlich war es sehr amüsant ihn beidhändig, mit gekreuzten Armen, bei einem Treppensturz in "Desperado" ballern zu sehen, und auch als Latino-Vater zweier Nachwuchsspione in "Spy Kids", war er sehr abendfüllend, aber in diesem Film ist er wieder der Schauspieler Banderas, der einen mit sich reisst. So wie damals in Filmen von Pedro Almodovar oder Carlos Saura, spielt er wieder eine Rolle, die schauspielerisches Talent erfordert, von dem er mehr als genug hat.

Ein grosses Lob auch an Regisseur Richard Eyre ("Tagebuch eines Skandals"), der es wirklich aus einer Kurzgeschichte von Bernhard Schlink ("Der Vorleser"), geschafft hat einen Film zu machen der einen packt.
Es ist in anderen Berichten zu lesen, dass dies ein Thriller sein soll, das denke ich aber nicht. Der Film packt einen, weil man die Wut des hintergangenen Peter fühlt und weil man sich der Lügengebilde des Ralph schämt.

Ein wunderbarer Film, der sich wirklich lohnt zu sehen. Er sticht nicht durch seine Fotografie heraus, dafür ist er zu einfach gestrickt, aber ich denke, das sollte auch nicht der Hauptgedanke bei diesem Film sein.

Dass bei der DVD auch noch ein Making of und Interviews mit Cast und Crew im Inhalt sind, fällt genauso wenig ins Gewicht, da man sich sowas danach wirklich nicht anschauen möchte, dafür war der Film zu schön. (pg)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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