Cumshots - Höhepunkte der deutschen Pornofilme

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Datum: 22.04.2008 | VÖ: Oktober 2007 | Herausgeber: Metronom Verlag | Kategorie: Sachbuch

Die Pornoindustrie ist ein nicht zu verachtender Markt. In Amerika ist sie nicht umsonst bedeutender als "Hollywood". Kunden gibt es zugenüge, auch wenn scheinbar keiner etwas von Pornofilmen wissen will. Die Gesellschaft ist zwar seit den späten 60er Jahren langsam offener für solche Themen geworden, dennoch gibt man den Genuss von Pornofilmen nicht überall zu. Dies sorgt für einen Underground-Charakter dieses Industriezweiges und dies wird wohl noch lange so bleiben. Im Verlauf der 70er Jahre und auch noch zu Beginn der 80er Jahre, als der Porno begann, sich als neue Filmform zu etablieren, hat man zum Teil noch Wert auf eine gewisse Qualität gelegt, was aber aufgrund von Zeit- und vor allem Geldmangel bald passé war. Die Filme wurden immer schneller produziert und immer schneller auf den Markt geworfen. Das Publikum, welches zum Großteil nicht so viel Wert auf Handlungsstränge und ähnlichem legte und sich mit einfacher Fleischbeschau zufrieden gab, nahm die Produkte dankend an und investierte fleißig weiter. Das Ergebnis: Schlechte Filme und reißerische Titel, die meist nicht das halten, was sie versprechen. Die "außergewöhnliche" Titelauswahl kennt man zwar schon von diversen Italo-Western der 60er Jahre, die Sexfilm- und Pornofilmindustrie hat das jedoch schwer auf die Spitze getrieben. Während die frühen Sex-Filme noch mit Titeln wie "Graf Porno und die liebesdurstigen Töchter", "Blutjunge Verführerinnen", "Der Bumsladenboss" oder "Hurra… die deutsche Sex-Partei" ihre Zuschauer in die Kinos lockte, hat man im Zuge der Legalisierung von Pornografie dem Ganzen etwas mehr Glanz, sowohl inhaltlich als auch vom Titel her gesehen, gegeben: "Lauras Gelüste" oder "Josefine Mutzenbacher " Wie sie wirklich war" sind zwei Beispiele dafür. Doch selbst zu jener Zeit ging man mit Titeln wie "Bumsskandal im Nachtlokal", "Rosi Nimmersatt" oder "Rosemaries Schleckerland" schon mehr in die Vollen. In den letzten zwanzig Jahren rutschte das Genre dann endgültig in die Banalität ab. Filme, die meistens im Grunde nur noch Leute beim Geschlechtsakt zeigen, sind zum Standart geworden. Die Unterschiede der einzelnen Streifen sind im Grunde nur noch die Neigungen des Betrachters. Ob man nun auf dicke Frauen steht, alte Frauen, Frauen mit Schambehaarung oder doch Männer, alles wird abgedeckt. Sämtliche Fetische können auch in Videoform ausgelebt werden: Windeln, Strumpfhosen, SM, Fesselspielchen usw. usw. Um diese Ware auch gut zu verkaufen, versuchen die Filmmacher sich gegenseitig durch reißerische Titelbilder und Filmtiteln zu überbieten. Nunmehr findet man in den Regalen der Sex-Shops Filme wie "Musik für Melonen " Scharfe Tricks für Tittenficks", "Max im Gummihöschen", "Hauptschul-Studie " Wir pissen auf Pisa" oder "Oma fickt sich ins Koma".

Ein gewisser humoristischer Charakter ist oftmals nicht abzustreiten. Aus diesem Grund gab es in zahlreichen Internet-Foren schon diverse Diskussionen über die lustigsten Porno-Titeln. Zwei junge Männer aus einer Werbeagentur (Stephan Scheler & Manuel Grebing) haben dies auch erkannt, als sie bei Google nach einem Wort gesucht haben und dann auf diversen Pornoseiten gelandet sind. Sie kamen auf die Idee ein Buch zu machen, welches Pornofilmtitel und die dazugehörigen Plakate und DVD Cover als Thema hat. Das Ergebnis ist das Buch "Cumshots " Höhepunkte der deutschen Pornofilme". Mit viel Witz, aber auch die nötige Portion Ernsthaftigkeit, gewährt das Buch Einblick auf die Titelbilder von über 400 Filmen in 30 verschiedenen Kategorien wie "Das Arschiv", "Landliebe", "Inteam" oder "Glückskekse". Was sich hinter den Kategorien verbirgt, kann man sich ja denken. Manche Abbildungen werden mit den dazugehörigen Klapptexten versehen, die nicht selten zum schmunzeln anregen. Bevor die Autoren jedoch die Bilder sprechen lassen, führen sie mit einem ausführlichen Vorwort auf die Thematik ein.

Als Bonus gibt es zum Schluss noch die "10 goldenen Regeln der Pornoindustrie", die dem Buch "The Cocka Hola Company" entnommen sind, sowie eine Auflistung von weiteren lustigen Filmtiteln.

Das einzige was mich an diesem Buch stört ist, dass nirgends darauf hingewiesen wird, dass es sich nicht bei allen Filmen und Pornos handelt. Gerade bei den Klassikern findet man einige Filme, die nicht zu dem "Porno" Genre gehören. Den meisten Lesern und auch den Machern wird dies egal sein, da Porno und Sexfilm sehr nah miteinander verwandt sind und das Buch auch keinerlei Wert auf solche Details legt. Hinzu kommt, dass bei vielen Filmen, zu denen es sicherlich auch Kinoplakate gibt, auf die DVD Covers zurückgegriffen hat, was sicherlich aber auch rechtliche Gründe hat. Ansonsten kann "Cumshots" jedoch auf ganzer Linie überzeugen.

Das 300-Seitige Buch hat ein hervorragendes Artwork, was dafür sorgt, dass es keinen schmuddeligen Schein erweckt. Außerdem hat es die Form einer VHS Kassette und wurde auch entsprechend bedruckt, was für einen kultigen Charakter sorgt. "Verpackt" ist sie in einer echten VHS Hülle, die das ganze wunderbar abrundet und sich durch diese außergewöhnliche Verpackung hervorragend als Geschenk eignet und sicherlich noch so manche Party aufwerten wird. (sk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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