Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika

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Datum: 06.11.2010 | VÖ: 1.10.2010 | Herausgeber: Warner Home Video | Kategorie: Film

Albert Schweitzer ist dank seiner Philosophie der "Ehrfurcht vor dem Leben" eine sehr angesehene und bewunderte Figur seiner Zeit. In seinem Urwald-Hospital im afrikanischen Lambarene versucht er, kranken Menschen weiterzuhelfen. Dafür benötigt er Geld und daher fährt er mit seiner Frau Helen in die Vereinigten Staaten, um mit Konzerten und Vorträgen Spenden für Lambarene zu sammeln. Dank seiner politisch neutralen Haltung in Zeiten des Kalten Krieges schlagen ihm große Sympathie und großzügige Unterstützung entgegen.

Doch Schweitzer ist mit Albert Einstein befreundet, der sich gegen die Atom- und Wasserstoffbombe einsetzt und ihn bittet, ihn in seinem Kampf gegen die Atomgefahr zu unterstützen. Doch offiziell kann Schweitzer dies nicht tun, da dies für den US-Geheimdienst dies ein Angriff auf die Politik der westlichen Welt wäre. Eine gezielt lancierte Verleumdungskampagne macht Schweitzer dennoch das Leben schwer.

Er kann nichts richtig stellen, da er umgehend nach Afrika zurückkehren muss: Seinem Krankenhaus droht die Schließung durch die Übergangsregierung dort und Sabotageakte gefährden die Versorgung der Kranken. Die Gefahr aus Amerika wird unterdessen nicht weniger und Schweitzer ringt um die Verantwortung für Lambarene einerseits und die Verpflichtung, die Welt vor einer der größten Gefahren zu warnen andererseits. Mit der Entscheidung, seine Stimme gegen die Bombe zu erheben, bringt er Lambarene in Gefahr.

Die Geschichte des Films beginnt im Jahre 1949 und endet 1954. Somit wird nur ein sehr kleiner Teil aus Schweitzers bemerkenswertem Leben in diesem Film behandelt. Grundsätzlich ist dem positiv gegenüber zu stehen. Denn ein so reichhaltig ausgefülltes Leben wie Schweitzers lassen sich schlecht in 90 Minuten Film pressen. So beschränkte Regisseur und Drehbuchautor Gavin Millar auf diese fünf Jahre.

Leider wird der Film Schweitzer nicht gerecht. Auch wenn nur fünf Jahre behandelt werden, hetzt die Handlung von einem Aspekt zum anderen, ohne einen dabei richtig auszuführen. Man fragt sich des Öfteren als Zuschauer, wo denn nun genau grade das Problem liegt. Man findet sehr schwer in die Story hinein, da sich einfach kein roter Faden erkennen lässt.

Zudem wird an manchen Stellen Spannung aufgebaut, diese dann aber nicht aufgelöst. Man wartet sozusagen immer auf den großen Knall, das Event, ein Ereignis. Es kommt aber nichts. Auch der Jubel über die Weiterführung des Krankenhauses kann zu keiner richtigen Erlösung seitens des Zuschauers führen, da man vorher schon nicht ganz verstanden hat, wo eigentlich Schweitzers Problem lag. Ich denke, dass hier die Macher übersehen haben, dass sie einen entscheidenden Informationsvorsprung haben gegenüber den Zuschauern, und sie sind daher nicht in der Lage, diese Kluft in ihrer Erzählung zu überspringen.

Sicherlich hatte Schweitzer in dieser Zeit sehr viele Probleme: Die Krankheiten, die es in Lambarene zu behandeln gab, der Geldmangel für das Krankenhaus, der Kampf gegen die korrupten Behörden, der Familienkonflikt mit Tochter Rhena und nicht zuletzt der politische Kampf um die Bombe. Dennoch hätte man sich besser einen Konflikt heraussuchen und diesen ausarbeiten sollen. Mit diesem Konflikt im Vordergrund und den anderen Problemen im Hintergrund wäre der Film um einiges verstehbarer geworden.

Schön sind an diesem Film mit Sicherheit die schönen Landschaftsaufnahmen und die sehr detailreiche Kulisse. Auch wurde von Seiten der Schauspieler versucht, nahe am Original zu bleiben. Jeroen Krabbé als Albert Schweitzer kommt dem Original sehr nah und auch Jeannette Hain als Rhena stellt den Konflikt zum Vater schön dar.
Dennoch bleiben zu viele Fragen am Ende des Filmes offen, um daraus eine runde Sache zu machen.

Die DVD selbst ist nett aufgemacht und bietet auch einiges an Informationsmaterial rund um den Film, die Dreharbeiten und die Beteiligten. Angesichts einer Persönlichkeit wie Albert Schweitzer, um die es ja eigentlich geht in diesem Film, hätte man sich jedoch noch hierzu die eine oder andere Info zusätzlich gewünscht. (sak)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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