FlashForward - Die komplette Serie

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Datum: 06.11.2010 | VÖ: 14.10.2010 | Herausgeber: Touchstone | Kategorie: Serie

Schon bei der Ankündigung von "FlashForward" wurden gewisse Vergleiche zur erfolgreichen ABC-Serie "Lost" gezogen, bei der spätestens seit dem Finale der dritten Staffel der Begriff "FlashForward" eine Rolle spielte. Auch sind gleich zwei wichtige Darsteller aus der bereits abgeschlossenen US-Serie vertreten: auf der einen Seite Dominic Monaghan, der neben seiner Rolle als Merry Brandybock in der Filmtrilogie "Der Herr der Ringe" auch in "Lost" als Rock-Musiker Charlie Pace große Beliebtheit erlangte und Sonya Walger, welche in der mysteriösen Abenteuerserie Penelope Widmore verkörperte und dabei hauptsächlich an der Seite von Henry Ian Cusick spielte. Die Erwartungen waren bei der großen Menge an bekannten Schauspielern und der vielversprechenden Storyline, zu der ich gleich kommen werde, also bereits ziemlich hoch. Leider wurden die sinkenden Quoten der Serie zum Verhängnis. Dass "FlashForward" mich trotzdem überzeugen konnte, werde ich in folgender Kritik näher ausführen, beginnend mit der Handlung.

Der 6. Oktober 2009 verändert die Menschheit, denn an diesem Tag kommt es zu einem Massen-Blackout mit einer Dauer von exakt 137 Sekunden. Was ist da passiert? Das hat sich kurz nach diesem Vorfall fast jeder Mensch gefragt, denn abgesehen von der Tatsache, dass alle genau zum gleichen Zeitpunkt ohnmächtig geworden beziehungsweise wieder aufgewacht sind, entwickelt sich schnell eine bestimmte Sache zum Hauptgesprächsthema und man stellt sich gegenseitig die Frage: "Was hast du gesehen?"

Die Frage erscheint auf den ersten Blick seltsam. Was sollte man gesehen haben, wenn dieser Blackout von vielen Menschen geprägt war, die einfach zusammengeklappt sind, auf der ganzen Welt die Kontrolle über sich selbst und somit auch über etliche von ihnen gesteuerte Maschinen verloren und auf diese Weise unzählige Unfälle mit Millionen von Todesopfern verursacht haben? Die Antwort liegt in folgendem Begriff: FlashForward.

Während des Blackouts erlebte ein Großteil der Menschen die eigene Zukunft, wie sie am 29. April 2010 um 22 Uhr stattfinden soll. Ab sofort spekulieren sie darüber, ob ihre FlashForwards eintreten werden oder nicht. Auch gibt es Personen, die statt einer Zukunftsvision gar nichts gesehen haben. Das lässt sie davon ausgehen, dass sie sechs Monate später nicht mehr leben werden. Viele dieser Menschen bezeichnen sich als so genannte "Ghosts" und veranstalten Treffen, um sich dort zu ermorden, da sie ohnehin mit ihrem Tod rechnen.

Im Mittelpunkt der Serie, die auf dem gleichnamigen Roman des kanadischen Autors Robert J. Sawyers basiert, stehen verschiedene Charaktere, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit ihrem FlashForward beschäftigen. Der Fokus liegt häufig auf FBI-Agent Mark Benford (Joseph Fiennes). In seiner Vision beschäftigt er sich intensiv mit diesem Fall, was ihn anschließend dazu verleitet, im FBI eine Gruppe zu gründen, welche den Hintergründen des Blackouts nachgeht. Eine Datenbank im Internet, genannt "Mosaik-Sammlung", soll alle Visionen der Menschen zusammentragen, um verschiedene Bezüge unter den FlashForwards aufzudecken und auf diese Weise dem Ziel, dem Grund und Ursprung des Blackouts, näher zu kommen. Demetri Noh (John Cho), welcher keine Vision hatte und versucht, herauszufinden, warum er am 29. April 2010 vermutlich tot sein wird und wie dies geschehen mag, unterstützt Mark Benford bei den Nachforschungen. Auch spielt Marks Frau Olivia (Sonya Walger) eine Rolle, die in ihrem FlashForward mit einem anderen Mann namens Lloyd Simcoe (Jack Davenport) zusammenlebt. Dass dieser später ebenfalls in die Ermittlungen um den Blackout involviert ist, kommt für alle Beteiligten erschwerend hinzu und sorgt natürlich für die eine oder andere unangenehme Situation zwischen Mark und Olivia.

Nach ein paar Startschwierigkeiten hat sich "FlashForward" zu einer großartigen Serie entwickelt. Während das Konzept am Anfang durchaus interessant klang, es jedoch nicht ganz einfach war, den Überblick bei all den Charakteren zu behalten, da diese schwierig zuzuordnen und einzuschätzen waren, lag der Schwerpunkt später häufiger auf nur einem Charakter, so dass man nach und nach mehr über die Figuren erfahren konnte, wobei die Story parallel dazu auch besser vorankam und schließlich mehr Sinn ergab. Dass der Einstieg in die Serie so schwer fiel und man erst dachte, dass ein roter Faden fehlen würde, war auch vermutlich ein Grund für die sinkenden Quoten und die anschließende Absetzung der Serie nach der ersten Staffel. Dabei war das Ziel der Autoren anscheinend lediglich, die Figuren in den Vordergrund zu stellen und wie sich ihre Leben überschneiden, was ihnen im Nachhinein auch sehr gut gelungen ist. Man musste einfach nur an der Serie dranbleiben, um alles weitere dahinter zu verstehen. Verantwortlich für den Quotenverlust war wahrscheinlich auch noch die dreieinhalbmonatige Pause nach der zehnten Episode, die sich von Dezember 2009 bis zum März 2010 zog.

Doch wer den Rest der Staffel und die Geschichte weiter verfolgt hat, wird mir sicherlich zustimmen, dass "FlashForward" definitiv das Potenzial für eine zweite Staffel hat, denn die restlichen Episoden haben ordentlich an Tempo zugelegt und einen unglaublich großen Spielraum für den weiteren Verlauf der Serie geschaffen. Und hier spreche ich nicht von unzähligen unbeantworteten Fragen, die man gerne beantwortet hätte, sondern vielmehr davon, dass die Story durchaus überzeugen kann und das Ende der ersten Staffel die perfekte Grundlage für eine interessante Fortsetzung bietet, die ich mir persönlich sehr stark wünsche, da ich auch beim wiederholten Anschauen der letzten Minuten immer wieder Gänsehaut bekomme, wozu auch der Soundtrack, den ich an dieser Stelle ebenfalls positiv hervorheben möchte, beiträgt. Auch wenn eine Fortsetzung noch ein Wunschgedanke zu sein scheint, dessen Verwirklichung in naher Zukunft vermutlich nicht möglich ist, darf man sich zum Beispiel an Serien wie beispielsweise "Jericho" erinnern, die anfangs abgesetzt werden sollten, dann aber aufgrund von Fanprotesten verlängert wurden. Ob und inwiefern das bei "FlashForward" möglich ist, kann man jedoch leider nicht einschätzen.

Am 14. Oktober, nicht einmal zwei Monate nach Veröffentlichung in den USA, erschien auch hierzulande die DVD-Box mit der kompletten Serie "FlashForward", welche neben den 22 Episoden mit einer Gesamtlaufzeit von ca. 940 Minuten noch viel mehr zu bieten hat.

Bei der Verpackung handelt es sich um eine DVD-Hülle, die etwas breiter ausfällt als die einfache DVD-Hülle, in einem Pappschuber untergebracht ist und sich aus diesem nach oben und unten herausnehmen lässt. Sowohl der Pappschuber als auch die sich darin befindliche Hülle sind außen optisch identisch und enthalten leider beide ein fest aufgedrucktes FSK-12-Logo. Das Innere der Verpackung wurde sinnvoll genutzt und listet alle im DVD-Set enthaltenen Episoden und Extras auf, wobei im Hintergrund ein Foto vom gesamten Main Cast der Serie zu sehen ist. Auf einen kleinen Flyer mit Werbung, welcher der Box beiliegt, wurde jedoch nicht verzichtet.

Die Menüs auf den DVDs sind alle passend zur Atmosphäre der Serie gestaltet, toll animiert, mit Ton hinterlegt und zudem auch noch sehr übersichtlich. Neben dem Abspielen aller Episoden ist natürlich auch eine Einzelauswahl möglich, ebenso Sprach- und Untertiteloptionen. Die dritte Disc enthält außerdem einen Audiokommentar zur Episode "Die Offenbarung".

Als Sprachen stehen neben der deutschen Fassung die englische Originalversion sowie französischer Ton zur Auswahl. Alle Sprachen präsentieren sich dabei im Dolby Digital 5.1-Format und können in Bezug auf Dialogverständnis, Hintergrundmusik und -geräusche auf jeden Fall punkten und lassen nicht viel zu wünschen übrig. Der Ton kommt dabei hauptsächlich über die Frontlautsprecher und lässt die hinteren Boxen eher in den Actionszenen zur Geltung kommen. Als Untertitel stehen Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Deutsch, Niederländisch, Türkisch und Arabisch zur Verfügung. Das Bild im 16:9-Format ist zwar nicht immer ganz scharf, aber auch nicht schlecht. Die Farben wirken nicht allzu künstlich, außer vielleicht in den Szenen, in welchen dies vorgesehen ist. Bei diesen ist dieser Einsatz von mehreren Farbfiltern jedoch auch beabsichtigt und dementsprechend erkennbar. Insgesamt fällt die Bildqualität also durchschnittlich aus.

Die DVD-Box enthält eine Menge Bonusmaterial, welches dem Zuschauer noch einige Informationen zur Produktion der Serie liefert. Alle Extras liegen in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln vor.

"Making Of FlashForward" dokumentiert die Entwicklung der Serie, lässt dabei auch die Darsteller zu Wort kommen und behandelt die Verbindung zwischen der Serie und dem realen Leben mit der Frage nach dem Schicksal und der Möglichkeit, dieses durch den freien Willen verändern zu können.

"Am Set von FlashForward" ist in fünf Teile aufgegliedert, welche Einblicke in den Dreh einiger Szenen (meistens diejenigen, die mit etwas größerem Aufwand verbunden waren) und die Gedanken der Autoren und Darsteller dahinter gewähren.

Der Beitrag "Yuko spielt Keiko" handelt von der Schauspielerin Yuko Takeuchi, welche in "FlashForward" ihre erste Rolle im amerikanischen Fernsehen hatte und dort die Figur Keiko verkörpert, die in ihrer Vision zusammen mit dem Charakter Dr. Bryce Varley (Zachary Knighton) in einem Restaurant sitzt und sich somit auf die Suche nach ihm begibt. Da die Darstellerin vorher hauptsächlich an japanischen Produktionen beteiligt war, wird hier beschrieben, wie der Dreh für sie ablief, da sie häufig auf ihre Dolmetscherin angewiesen war.

"Inszenierung einer Katastrophe: Effekte für einen globalen Blackout" beleuchtet näher die Katastrophen, welche durch den Blackout in der Serie ausgelöst wurden und wie sie letztendlich in der Serie umgesetzt wurden, das heißt hier dreht sich alles um Autounfälle, Hubschrauberabstürze und Explosionen. Hinter all dem steckt natürlich auch viel CG- und auch Make-Up-Arbeit bei allen beteiligten Darstellern, deren Details jedoch sehr beeindruckend sind und nochmals den Aufwand hinter der Produktion von "FlashForward" hervorheben.

Das dreiteilige Extra "Mosaik-Kollektiv: Interviews" ist im Stil von Reportagen aufgebaut, die Interviews mit Menschen aus unterschiedlichen Regionen zeigen und den Umgang mit ihren Visionen behandeln. Dies verrät nicht viel über die Produktion der Serie oder ergänzt ihren Inhalt, sondern ist vielmehr ein kleiner Zusatz, der nochmals die Auswirkungen des Blackouts auf verschiedene einfache Menschen beleuchtet, die in der Serie jedoch nicht aufgetreten sind.

"Kängeruh?" " Mal abgesehen von der falschen Schreibweise des Wortes "Känguru" im Menüpunkt und auf der Verpackung der DVD (die im nebenher laufenden Untertitel jedoch richtig ist), behandelt dieser Beitrag den ungewöhnlichen Auftritt des Tieres in der Serie.

Zu den letzten Punkten "Zusätzliche Szenen" und "Pannen vom Dreh" muss nicht viel gesagt werden, wobei letzteres einen unterhaltsamen und schönen Abschluss für das Bonusmaterial zu "FlashForward" darstellt.

Diese DVD-Box ist ein Muss für jeden Fan der Serie und für alle, die " wie ich " noch die Hoffnung auf eine Fortsetzung von "FlashForward" haben. Doch auch Nichtkennern der Serie kann ich dieses Set ans Herz legen. Es beinhaltet eine hervorragende Serie, welche eine würdige DVD-Umsetzung erhalten hat. (sz)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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