Rampart

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Datum: 17.09.2010 | VÖ: 1992 | Herausgeber: Jaleco | Kategorie: Nintendo NES

Die Videospielbranche ist sehr kurzlebig. Kaum ist eine Konsole auf dem Markt, arbeitet die Konkurrenz schon an einem besseren Produkt. Weil die Spielgrafik den ersten Eindruck bestimmt, den modernen Qualitätsstandart belegt und die Konsumenten allein deswegen schon für eine gewisse Zeit an das Spiel fesselt, wird sehr viel Wert darauf gelegt. Der zweite wichtige Aspekt, den ein Spiel vorweisen muss, um Erfolg zu haben, ist der Spaß, den man mit dem Produkt hat. Anders als die Spielgrafik kann dieser Faktor dafür sorgen, dass Spiele selbst noch nach Jahrzehnten Spaß machen können. Bestes Beispiel ist sind Spiele wie der Jum'n'Run-Klassiker "Super Mario Bros.", der nicht nur für Handhelds neu aufgelegt wurde, sondern im vergangenen Jahr mit dem Spiel "New Super Mario Bros. Wii" im alten Gewandt ein regelrechtes Comeback auf einer modernen Konsole feiern konnte. Die Faszination für alte Konsolen und Computerspiele ist also noch heute vorhanden und wird von viele Fans sehr gepflegt.

Ich für meinen Teil bin stets auf der Suche nach einfachen und fesselnden Spielen. Bei ebay habe ich mir vor knapp einem Jahr ein paar alte NES-Module ersteigert. Darunter befand sich auch das Spiel "Rampart", von dem ich mir nicht sehr viel versprochen habe. Denn gerade im Zusammenhang mit dem NES habe ich die Erfahrung gemacht, dass es " mal abgesehen von den bekannten Spielen " kaum Module gibt, die auf langer Sicht begeistern können. Oftmals ist es sogar so, dass man die Spiele nach wenigen Minuten wieder aus dem Gerät nimmt und lieber auf Altbewährtes zurück greift. "Rampart" ist jedoch eine deutliche Ausnahme. Aber auf den Spielspaß komme ich gleich noch zu sprechen.
Programmiert wurde das "Rampart" im Jahr 1990 von Franz Lanzinger, der damit auf der Konsole Atari große Erfolge feiern konnte. Bevor es in den 90er Jahren für zahlreiche weitere Konsolen und Heimcomputer ein weiteres Mal veröffentlicht wurde, kamen nach der Atari-Veröffentlichung die Besitzer des Nintendo Entertainment System erstmals 1991 in den Genuss dieses Spiels.

"Rampart" ist sehr simpel aufgebaut: In einer 2D-Ansicht bekommt man die Spielfläche von oben zu sehen. Es handelt sich bei jeder Spielkarte um eine Fläche mit jeweils mindestens einen Abschnitt Meer und einem Abschnitt Land. Man selbst ist Besitzer mehrerer Burgen die man mit Hilfe von Kanonen von angreifenden Schiffen beschützen muss. Eine Spielrunde beginnt damit, dass man eines der Schlösser aussucht. Wenn dies geschehen ist baut sich automatisch um das Schloss herum eine geschlossene Mauer auf. Das Innere der Mauer wird schwarz, was den internen Bereich kennzeichnet. In diesem Bereich hat man dann die Möglichkeit drei Kanonen beliebig zu platzieren. Wenn dies geschehen ist beginnt der Angriff der Schiffe. Während die Schiffe die Burg und vor allem die Mauer beschießen, um diese zu zerstören, hat man selbst die Möglichkeit, mit seinen Kanonen die Schiffe zu attackieren. Sobald die Zeit abgelaufen ist, beginnt die Reparaturphase. Auch dies ist zeitlich begrenzt. Das Ziel dieser Phase ist es, die Mauer wieder so zu rekonstruieren, dass sie wieder geschlossen um eine oder mehrere der vorhandenen Burgen vorhanden ist. Dies wird nicht nur durch den Zeitdruck erschwert, sondern auch dadurch, dass die Mauerstücke, die man bekommt, ähnlich wie Tetris-Steine geformt sind. Dadurch, dass man die restliche Mauerstücke der zerstörten Konstruktion nicht entfernen kann, muss man versuchen, die neue Mauer damit zu ergänzen oder " soweit möglich " um eine andere Burg die Mauer zu bauen. Wenn man sich für diese Variante entscheidet, kann es jedoch sein, dass man dann weniger Kanonen zur Verfügung hat. Denn Kanonen sind nur dann funktionsfähig, wenn sie sich innerhalb einer geschlossenen Mauer befinden. Im schlimmsten Fall, wenn man nur die Burg einmauert und keinen Platz lässt für das Platzieren der Geschosse lässt, kann man ich in der nächsten Runde nicht mehr wehren. Nach der Reparaturphase bekommt man dann wieder " abhängig davon wie viele Burgen man einmauern konnte " neue Kanonen zur Verfügung gestellt. Hier muss man aber auch darauf achten, dass man genug Platz im Inneren der Mauern hat, weil man sonst nicht alle neue Kanonen setzen kann. Besonders kritisch wird es in einer Spielrunde, wenn man es nicht schafft, die gegnerischen Schiffe zu liquidieren, denn dann werden sie nicht nur mehr, sondern sie beginnen, Einheiten auf dem Land abzusetzen, die dann direkt die Burgen angreifen und in Folge dessen auch zerstören können, was bewirkt, dass diese für den Spieler unbrauchbar werden. Die gegnerischen Truppen auf dem Land kann man gezielten Kanonenschüssen aufhalten, jedoch vermehren sich die Einheiten zwischen den Runden, sobald diese eine Weile auf dem Land verbracht haben. Das nächste Problem ist, dass diese Einheiten und weitere unbewegliche Einheiten, die mitten in der Karte, bevorzugt in der Gegend der Mauern auftauchen, sobald man wenig Gegenwehr zeigen, dafür sorgen, dass man Probleme hat die Mauern zu ergänzen, denn diese Einheiten stehen oftmals im Weg und machen es unmöglich an dieser Stelle ein Mauerteil abzusetzen. Lediglich mit einigen taktischen Zügen kann man versuchen solche Entwicklungen etwas aufzuhalten, doch ganz stoppen kann man es leider nicht.

Sobald dies erledigt ist geht es in die nächste Runde, die ebenfalls wieder zeitlich begrenzt ist. Damit es weiter spannend bleibt, bekommen die Gegner wieder neue Schiffe. Hat man es in der Runde davor geschafft, alle Schiffe oder einen Teil der Schiffe zu zerstören, ist dies natürlich vorteilhaft, weil man nun mit mehr Kanonen gegen wenige Schiffe angehen kann, wenn man jedoch nicht alle Schiffe zerstören konnte, ist der Gegner in der nächsten Runde entsprechend stärker. Wenn es der Computer schafft, dich so zu schwächen, dass man nicht mehr in der Lage ist, mindestens eine zusammenhängende Mauer um eine noch unzerstörte Burg zu bauen, hat man das Spiel verloren. Wenn man knapp vier Spielrunden lang überleben konnte, geht es in das nächste Level. Insgesamt hat man drei Anlaufmöglichkeiten, bevor man dann wieder von vorne anfangen müsste. Während die ersten beiden Level noch sehr einfach sind, kann man selbst als geübter Spieler bereits im dritten der insgesamt sechs Level schon Probleme bekommen und sein erstes Leben verlieren. Der Vorteil eines solchen Ausscheidens ist es, dass man es beim zweiten Versuch etwas einfacher hat. Denn nicht nur die Karten werden schwieriger " wenn es an allen Ecken des Bildschirmes eine Küste gibt braucht man recht lange bis man mit den Steuerkreuz die jeweils anderen Schiffe anvisiert hat, was sehr auf Kosten der Zeit geht " sondern auch die Anzahl der Schiffe werden immer mehr. Hierzu muss man auch sagen, dass es zwei Arten von Schiffen gibt. Einmal recht schnelle, die erst in den späteren Level auftauchen und die man mit zahlreichen Kanonenschüssen treffen muss, um diese zu zerstören und dann gibt es langsamere die verstärkt am Anfang vorhanden sind und die man bereits mit drei Volltreffern zerstören kann.

Bevor ich beginne, mich lobend zu diesem Spiel zu äußern, komme ich gleich zu meinem großen Kritikpunkt: Egal wie gut man "Rampart" beherrscht, man braucht auch immer eine gewisse Portion Glück um weiter zukommen, was für stark belastete Nerven der Spieler kommen kann. Denn selbst wenn man in den schwierigeren Runden sehr gut spielt, kann man es nicht immer schaffen, alle Schiffe zu beseitigen. Wenn dann schon nach der ersten Runde gegnerische Truppen die Burg und die Mauer so blockieren, dass man die Burg aufgeben muss und nochmal bei einer anderen Burg komplett neu beginnen muss, ist es zum Ende des Levels hin nur noch ein Ringen ums überleben, egal wie gut man eigentlich ist. Dies ist äußerst ärgerlich und trübt den Spielspaß enorm. Das letzte Level ist sogar so schwer, dass ich behaupte, dass es unmöglich ist oder dass man zumindest unzählige Anläufe und viel Glück braucht, um dies zu schaffen. Da ich es selbst bisher nicht geschafft habe, kann ich nicht sagen, ob es noch mehr Levels, eine Bonuswelt oder ein besonderer Abspann zum Schluss kommt. Eine Variante, dies zu schaffen, wäre, wenn man so wenig Leben wie möglich verliert, sodass man beim letzten Level dann zwei oder sogar drei Anläufe hat. Wie oben schon erwähnt, wird das Level, in dem man sich zu diesem Zeitpunkt befindet, dann automatisch einfacher.

Auch wenn der eben erwähnte Kritikpunkt immer wieder schwer an meinen Nerven nagt, bleibt mir nichts anderes übrig, als für dieses Spiel eine klare Empfehlung auszusprechen. Ich als alter Strategiespiel-Fan hatte meine wahre Freude an diesem Ballerspaß und ich muss sagen, dass mich das Spiel streckenweise süchtig gemacht hat. Ich musste immer und immer wieder von vorne anfangen und konnte lange Zeit kaum aufhören mit dem Spielen. Und genau das ist ein Faktor der von der Qualität dieses Spieles zeugt. Das Faszinierende daran ist, dass es eben so simpel aufgebaut ist, aber dennoch den Spieler so sehr in seinen Bann ziehen kann.

Als Extras gibt es die Möglichkeit eine von zwei Teams zu wählen, was " soweit ich das mitbekommen habe " nur optisch einen Unterschied ergibt, außerdem kann man die Art des Bodens einstellen, was meines Wissens nach auch nur optisch etwas bringt. Außerdem gibt es einen 2-Spieler-Modus, der genau wie der normale Modus ein wenig süchtig machen kann, soweit man einen ebenbürtigen Mitspieler findet. Denn es besteht ausschließlich die Möglichkeit gegeneinander zu spielen und ein geübter Spieler hat keine Probleme damit einen Anfänger innerhalb kürzester Zeit Spielunfähig zu machen. Ein großer Spaß also, soweit die Rahmenbedingungen stimmen. Denn Kenner wissen, wie schwer es ist, gute Multiplayer-Spiele für das NES zu finden.

Unterm Strich handelt es sich bei "Rampage" um einen wunderbaren Spielkassiker, den man einfach besitzen muss, wenn man Strategiespiele mag oder eine ausführliche Sammlung an spielen des Nintendo Entertainment Systems besitzt. Ich für meinen Teil habe das Modul im Rahmen des vergangenen Jahres schon öfters heraus geholt und werde es in Zukunft sicher noch oft tun. (sk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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