Die Vokabel "Doku-Epos" passt wirklich sehr gut zur Dokumentation "The West". Allein die Länge der Dokumentationsreihe rechtfertigt diesen Ausdruck. Die Doku-Reihe "The West" beinhaltet nämlich 8 Folgen mit einer Spielzeit von über 11 Stunden. Thematisch behandelt "The West" die Eroberung des Amerikanischen Westens. Das sollte man sich bewusst machen. Denn ich erwartet Anfangs eine Dokumentation über die europäische Einwanderung in die heutigen vereinigten Staaten. Deswegen war ich zu Beginn ein wenig enttäuscht und musste erst ein wenig umdenken…

In "The West" wird nämlich gezeigt, wie der nordamerikanische Westen "erobert" wurde. Denn zu Beginn hielten sich die europäischen Siedler, die später zu "Amerikanern" wurden, nur im Osten des Kontinents auf. Im Westen erwarteten den Siedlern noch unzählige Geheimnisse und Gefahren. Niemand wusste genau, wie groß der Kontinent ist und welche Lebewesen (Tier und Mensch) sich noch auf dem Kontinent aufhielten. Die Abenteuer und die Geschichten der "Eroberer" und der "Eroberten" werden in dieser Dokumentation eindrucksvoll sehr authentisch in Szene gesetzt. Diesmal aber nicht mit Schauspielern, die die Begebenheiten nachspielen, sondern ausschließlich durch Bildern, Landschaftsaufnahmen und Interviewpartnern. Das lässt das alles anfangs etwas trocken wirken, wenn man sich aber vertieft in die Dokumentation, merkt man, dass man so etwas gar nicht braucht. Zu fesselnd und zu spannend ist die Geschichte des Amerikanischen Westens.

Die DVD-Box selbst gibt einiges her. Wenn man sie in der Hand hält, merkt man schon, dass es etwas sehr hochwertiges ist. Das Material ist sehr gut und das Artwork sehr ansprechend. Die Bilder und die farbliche Gestaltung lässt den Konsumenten schon bevor er die erste DVD im Spieler liegen hat, in das Flair der Doku eintauchen. Zeichnungen und alte Photographien schmücken nicht nur die Verpackung, sondern auch das Beiheft. Darin findet man zu jeder Folge einen erklärenden Text sowie eine 2-Seitige Landkarte der vereinigten Staaten. Diese nimmt man während der Dokumentation immer wieder gerne zur Hand, da man so viel besser nachvollziehen kann, wann was wo passiert ist. So bekommt man auch einen besseren Eindruck wie groß Amerika eigentlich ist und welche Strecken man damals zurück legen musste, um an sein Ziel zu kommen.

Negativ gibt es eigentlich nicht sehr viel zu "The West" zu sagen. Die deutsche Erzählerstimme finde ich fast ein bisschen schwach. Aber lieber so eine, als eine übertrieben pathetische Stimme, wie man sie in zahlreichen Knopp-Dokus zu hören bekommt.

Auch allgemein kann man sagen, dass "The West" sich auf das Wesentliche konzentriert. Auf übertriebenen Pathos wird verzichtet, was manchen vielleicht zu langweilig werden könnte, den meisten sollte das eher eine willkommenen Abwechslung sein.

Fazit: Diese Dokumentation ist eine hervorragende Möglichkeit, etwas über die Entstehung Amerikas zu lernen und sorgt dafür, dass man dadurch auch die heutigen Staaten etwas besser verstehen kann. "The West " Eroberung des Westens" ist eine objektive Dokumentation, die man wärmstens empfehlen kann. Meine Daumen gehen ganz klar nach oben! (sk)

Wertung: (8 von 10 Punkten)