Die Stunde des Verführers - The Leading Man

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Datum: 18.08.2010 | VÖ: 28.01.2010 | Herausgeber: SchröderMedia HandelsgmbH & Co KG | Kategorie: Film

Felix Webb (Lambert Wilson) ist ein erfolgreicher Londoner Theaterautor. Er steckt zusammen mit Ensemble und Regisseur gerade mitten in den Vorbereitungen zu seinem neuesten Stück "The Hitman". Eine Rolle des Stücks ist mit der jungen, attraktiven Hilary (Thandie Newton) besetzt, zu der Felix mehr als nur eine berufliche Beziehung hat. Leider ist Felix jedoch Ehemann und dreifacher Vater und seine Gattin Elena (Anna Galiena) hat bereits mehr als eine Ahnung von seiner Affäre mit Hilary. Die Situation ist mehr als angespannt, doch der große Knall passiert einfach nicht. Elena mahnt Felix stetig daran, dass er nicht bloß die Ehe, sondern die ganze Familie gefährdet, Felix wiederum kann sich nicht von Elena und den Kindern losreißen und so schweben beide in einer nagenden Situation zwischen den Polen.
Da bringt sich der charismatische Amerikaner Robin (Jon Bon Jovi) ins Spiel. Er ist ebenfalls ein Darsteller in Felix' Stück und hat die Situation um Felix und Hilary schnell erkannt. Er gilt als Frauenschwarm und gekonnter Charmeur und somit bietet er sich Felix als rettender Hebel an: er schlägt vor, Felix' Ehefrau zu verführen und sie in eine Liebelei zu verwickeln, sodass sie verstehen möge, dass ihr Leben aus mehr als Felix besteht und sie daraufhin Felix ziehen lässt.
Er ist Felix völlig abgeschreckt von diesem kalt kalkulierenden Plan, doch als Hilary nicht länger die Frau im Hintergrund sein will und ihm ein Ultimatum macht, wendet sich Felix doch an Robin und setzt ihn auf seine Ehefrau Elena an. Robin ist als Schauspieler und Verführer ein Profi und bereitet sich gewissenhaft vor, bis er langsam und sehr gezielt die Annäherung an Elena einfädelt. Felix beobachtet sein Treiben misstrauisch, denn Robin umgarnt nicht nur Elena, wie es ausgemacht war, sondern zeigt auch Interesse an seiner Theaterkollegin Hilary. In Felix Kopf beginnt es zu rotieren, er sieht sich in einem Spiel gefangen, das er geholfen hat auszulösen, doch dessen Dynamiken ihm gar nicht gefallen. Misstrauen, Frust und Eifersucht scheinen sich immer stärker in ihm aufzustauen.

Eigentlich müsst man dem Film vorwerfen können, dass er sehr plakative Figuren präsentiert. Jeder Charakter ist eine leicht zu umreißende Person: Felix der vergeistigte Zauderer, Hilary die joviale junge Frau, Robin der abgebrühte Casanova und Elena die frustrierte Ehefrau. Dennoch hält sich der Film darin zurück, diese Charakteristika dem Zuschauer zu stark aufs Brot zu schmieren und verhandelt die Charaktere dafür recht abwechslungsreich untereinander. Die Konstellationen dieser vier Figuren werden relativ angenehm gewichtet beleuchtet und verändern sich im verlauf der Handlung an nachvollziehbaren Stellen. Wesentlich besser als befürchtet verhält sich hierbei Jon Bon Jovi, der nicht versucht, sich über seine Rolle als Robin hinaus zu erheben, sondern routiniert den abgeklärten Frauenexperten und Vollblutschauspieler gibt.
Auch wenn über eine lange Zeit des Films nicht viel an konkreter Handlung passiert, fühlt man sich dennoch als Zuschauer nicht zu sehr hingehalten. Das Spiel der vier Personen, die sie miteinander spielen ist ebenso kurzweilig genug aufgezogen, dass man die eigentlich vorhandene Länge des Films nicht wirklich spürt. Ganz nüchtern betrachtet muss man allerdings anmerken, dass es zwischen den markanten Punkten zu Beginn und gegen Ende der Handlung schon eine Strecke ohne großartig markante Punkte im Geschehen gibt.
Wie Konstellation und Handlung am Schluss schließlich zu ende gebracht werden, mag für nicht jeden eine befriedigende Entwicklung sein, denn sie ergibt sich nicht wirklich zwingend aus dem Vorangegangenen, immerhin ist sie aber nicht völlig aus der Luft gegriffen oder gänzlich abwegig.

Technisch gesehen verliert "Die Stunde des Verführers" leider einige Punkte. Zum einen ist das Bild lediglich auf dem Niveau einer sauber empfangenen analogen TV-Übertragung. Der Film ist offensichtlich auf dem technischen Stand von 1996, seinem Produktionsjahr, belassen worden.
Die DVD ist ein zusätzlicher Dämpfer: Extras gibt es nicht und in der Trailer-Sektion finden sich nur andere Produktionen. Den Trailer des Hauptfilms sucht man vergeblich. Immerhin bleibt der Preis angemessen schmal. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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