Was haben Til Schweiger und Benno Fürmann gemeinsam? Sie beide spielten in den frühen Jahren ihrer Karriere jeweils einen Draufgänger aus dem Volke, einen einfach gestrickten Kerl mit goldenem Herz (und in Schweigers Fall auch goldenem Kettchen) mit Benzin im Blut und Blei im Fuß. Während Schweigers einmalig den Mantafahrer Bertie, gab Benno Fürmann seinen Mustang fahrenden Checker in Serie, in der von RTL im Jahre 1994 produzierten Serie "Und tschüss!", welche nun komplett - alle 13 Folgen der Serie, sowie alle drei abendfüllenden Spielfilme - in einer kompakten Box vorliegt.

Die Erzählungen drehen sich um den von Fürmann gespielten Günni und seinen kleinen, aber aberwitzigen Freundeskreis, darunter der Bestattersohn "Zombie" (Andreas Arnstedt), der gern mal mit "Leichengeil!" oder "Totcool!" um die Ecke kommt. Ebenso ist die zunächst kleinkriminelle Eddie (Beatrice Manowski, die auch schon in "Manta Manta" mitspielte) mit von der Partie.
Die TV-Serie ist ein typischer Sprössling der Neunziger und des kleinen "Manta Manta"-Hypes, der nach dem Film entstanden war: ein paar lässig gemeinte Sprüche, die wohl so etwas wie Schlagfertigkeit bedeuten sollten, leicht überspitze Charaktere und immer wieder ein grundloses Autorennen durch die Straßen von Essen. Die einzelnen Folgen sind dabei inhaltlich mit alltäglich-abstrusen Problemen gefüllt. Mal wird Günnis Mustang gestohlen, mal muss ein entlaufener Zuchtrammler wieder gefunden werden oder "Zombie" hat sich von windigen Halunken eine Schrottkarre andrehen lassen und Günni und seine Freundin Petra (Gesine Cukrowski) entschließen sich, es den Gaunern heimzuzahlen. Ein anderes Mal soll einfach nur gezeltet werden, was bei einer chaotischen Truppe wie dieser hier natürlich ebenfalls nicht einfach sauber und ohne Vorkommnisse abläuft.

Die letzten drei der insgesamt sieben DVDs füllen die drei etwas später produzierten Spielfilme, in denen es die Clique nach Amerika und zweimal nach Mallorca (beim zweiten mal explizit an den Ballermann) verschlägt. Das Konzept bleibt sich dabei stets treu und der geneigte Zuschauer muss sich lediglich mit ein paar "nderungen im Ensemble arrangieren.
Rundum ist die Komplett-Box nur mit dem Nötigsten ausgestattet, d.h. die Folgen liegen "pur" ohne Extras vor. Lediglich die Spielfilme haben ein Untermenü für die Kapitelanwahl. Ansonsten glänzt die Sammlung durch ihre lückenlose Vollständigkeit. Schuber und Box sind in einer unerwartet dezenten Aufmachung gehalten, die schon eine lobenswerte Erwähnung verdient hat, denn zu leicht hätte man einfach ein grellbuntes Design wählen können.

Rundum ist klar, dass "Und tschüss!" eigentlich sehr hohles Vorabendfernsehen ist, dass niemand vermisst hätte, wenn es nie auf DVD wieder aufgetaucht wäre. Die Sprüche kann keiner mehr hören und wer dennoch dem Konzept etwas abgewinnen kann, bekommt seine Dosis bei der traditionellen Wiederholung von "Manta Manta" im Privatfernsehen.
Trotz allem bietet "Und tschüss!" jedoch ein kleines Fünkchen Unterhaltung - und wenn es bloß der Anblick aktuell gestandener Schauspieler in ihren jungen Jahren beim mimen von einfachen Leuten aus dem Volke ist. Oder eben der doch spürbare Trash-Faktor, der durch die Tatsache, dass es eine deutsche Produktion aus den Neunzigern ist, ja schon automatisch vorherrscht und für so manchen sicherlich auch als nostalgisch gefärbter Kult-Faktor daherkommen mag. Ob es nun ein Manta oder ein Mustang ist, kann dem Proleten-Kult-Freund dann doch dezent egal sein.
Für einen ernsthaften Kauf dieser DVD-Box kommen allerdings wirklich nur schmerzbefreite Hardcore-Fans, Trash-Jünger oder Menschen, denen neben dem eigenen Geld alles andere auch noch egal ist, in Frage. Sollte man jedenfalls eine Kollektion trashig-kultiger Filme und Serien der Neunziger führen, kann man vor "Und tschüss!" jedenfalls nicht die Augen verschließen. (mp)

Wertung: (3 von 10 Punkten)