Der Preis des Verbrechens - Vol. 1

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Datum: 21.07.2010 | VÖ: 28.05.2010 | Herausgeber: Edel Germany GmbH | Kategorie: Serie

In der ersten Folge verschwindet ein fünfjähriges Mädchen bei einem Spielplatzbesuch mit ihrem Bruder. Einige Zeit später wird sie bei einer groß angelegten Suchaktion der Polizei tot aufgefunden. Schon nach kurzer Zeit konzentrieren sich die Ermittlungen auf einen einzigen Verdächtigen namens Michael Dunn (Rhys Ifans), einem heruntergekommenen jungen Mann aus der Nachbarschaft, der sich zur möglichen Entführungszeit offenbar auch auf dem Spielplatz aufhielt.

In der zweiten Folge werden mehrere als Prostitutierte arbeitende Frauen ermordet aufgefunden. Es wird festgestellt, dass sie vorher bestialisch gequält und gefoltert wurden. Der mögliche Verdächtige kann jedoch ein Alibi vorweisen. Außerdem sagen alle seine Angestellten übereinstimmend aus, dass sie diese Taten verübt hätten. Die Ermittler haben an dieser Version jedoch begründete starke Zweifel. Doch wieso bezichtigen sie sich zugunsten ihres Chefs dieser unglaublichen Taten?

Dass britische Krimiserien immer wieder neue einfallsreiche Handlungselemente oder bildliche Stilmittel verwenden, um sie von anderen Krimiserien abzuheben, ist inzwischen nicht erst seit "Inspector Barnaby" oder "Lewis " Der Oxford-Krimi" bekannt. Hier wurde der Schwerpunkt der Handlung einerseits auf die Psychologie gesetzt, andererseits werden vom Regisseur neue ungewohnte Bildgestaltungsmittel genutzt. Dadurch wird dem Zuschauer nicht nur die diffizile und zeitraubende Arbeit der Ermittlungen vor Augen geführt, sondern auch, dass die psychologische Seite oft etwas anderes aussagt als die offensichtlichen Indizien. Zusätzlich werden als neue Bildgestaltungsmittel häufig Bildtrennungen vorgenommen, so dass auf dem Bildschirm in bis zu vier Bildfenstern zeitgleiche Handlungen gezeigt werden. Leider wird dieses Mittel jedoch nicht nur dazu verwendet, um wichtige oder außergewöhnliche Situationen optisch zu unterstreichen bzw. zu betonen. Das Stilmittel wird in der Serie allerdings derart oft eingesetzt, dass es seinen unterstreichenden Sinn verliert und oft genug den Zuschauer mit der Aufnahme von vier parallel ablaufenden Handlungen einfach nur noch überfordert. Gelegentlich muss er die Rücklauftaste betätigen, um auch die Geschehnisse der anderen Bildfenster registrieren zu können. Hier bestätigt sich auf augenfällige Weise wieder das Motto "Weniger ist Mehr".

Dass die Handlungen jeweils auf zwei Folgen ausgewalzt wurden, mag dem Zuschauer durchaus das Gefühl vermitteln, dass Ermittlungen ebenso zäh und mühsam vorangehen können. Doch wurde das langsame Verstreichen von Zeit in der TV-Serienversion von Petersens "Das Boot" um Klassen besser gezeigt. Jede Doppelfolge hätte durchaus auch auf eine normale Folge heruntergeschnitten werden können " und dabei sogar an Qualität gewonnen. Viele Regisseure begründen das Entfernen mancher Szenen damit, dass man ansonsten den Filmen das Tempo nimmt. Hier geht man offenbar den umgekehrten Weg, indem man auch überflüssige Szenen drinlässt, um das Tempo nicht zu beschleunigen. Aber: Hohe Qualität muss nicht zwingend mit einem lahm dahinkriechenden Plot einhergehen, denn viele Längen sind hier wirklich überflüssig und ermüden unnötigerweise den Zuschauer. Andere britische Serien zeigen, dass man das Interesse der Zuschauer durchaus hochhalten kann, ohne gleich in rasante Schnitttechniken abzudriften. Hier aber kommt zu oft der Wunsch auf, die Vorlauftaste zu betätigen. Positiv anzumerken ist jedoch, dass die Folgen nicht unbedingt mit einem Happy End bzw. unzweifelhaften Erfolg der Ermittler abschließen. Besonders bei der ersten Doppelfolge bleiben immer noch Zweifel an der Schuld des Verurteilten. Und das ist in dieser Fom wirklich mal eine Neuerung.

Die Charaktere sind ansonsten nicht nur gut gezeichnet, sie werden von allen Schauspielern auch hervorragend dargestellt. Besonders positiv fällt hier bereits Rhys Ifans als Verdächtiger "Michael Dunn" auf " seine Darstellung ist einfach sagenhaft. Zwei Jahre nach dieser Produktion gelang ihm aber erst der weltweite Durchbruch in "Notting Hill" mit Hugh Grant und Julia Roberts " als Grants abgedrehtem, aber liebenswertem Mitbewohner "Spike".

Bild und Ton sind beide als sehr gut zu bezeichnen, denn der DD 2.0-Ton ist durchweg klar verständlich " egal, ob deutsch oder englisch. Auch das Bild zeigt keine Schwächen, sondern ist von Anfang bis Ende schön scharf und kontrastreich. Die Farben entsprechen allerdings sehr der düsteren Stimmung der Episoden, sie sind sehr unterkühlt und dunkel gehalten. ZDF-typisch sind hier natürlich mal wieder keine Untertitel vorhanden. Extras sind keine vorhanden, nicht einmal ein Wendecover. Alle 4 DVDs sind in einer unnötig dicken Amaray-Box enthalten.

Fazit: Akzeptable britische Krimiserie, die aber nicht an andere UK-Serien heranreicht. Die sehr breite Box erscheint ebenso unnötig "aufgeblasen" wie die Handlung der Episoden. Hoffen wir auf bessere Plots der nächsten Staffeln. (gh)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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