OSS 117 - Er selbst ist sich genug

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Datum: 20.07.2010 | VÖ: 02.07.2010 | Herausgeber: Koch Media GmbH | Kategorie: Film

Frankreich im Jahre 1967: Hubert Bonnisseur de La Bath hat nicht nur einen langen Namen, sondern auch ein passend gewaltiges Ego. Das mag daher rühren, dass er als der beste Agent des Französischen Geheimdienstes gilt und seine Aufträge stets süffisant grinsend erledigt und die obligatorische Belohnung in Form einer hübschen Frau sich regelmäßig in seinen Armen findet. Hubert (Jean Dujardin) ist OSS 117 und sein nächster Auftrag wartet schon auf ihn: in Brasilien hält sich der ehemalige Nazi-Offizier von Zimmel (Rüdiger Vogler) versteckt und bietet urplötzlich einen Mikrofilm mit den Namen französischer Nazi-Kollaborateure zum Verkauf " unter einer Bedingung: OSS 117 muss den Handel vor Ort abwickeln.
Eine solche Gelegenheit lässt sich der Geheimdienst nicht entgehen und befiehlt OSS 117 umgehend den Aufbruch nach Brasilien. Allerdings wird es für Hubert dieses Mal keine Solo-Mission, denn der Mossad ist an von Zimmel sehr stark interessiert und stellt Hubert die Agentin Dolores (Louise Monot) als Partnerin zur Seite. Eine Frau als Partnerin ist für den in fast schon hinterwäldlerisch zu bezeichnenden Weltanschauungen gefangenen Top-Agenten OSS 117 unvorstellbar, doch er fügt sich seinen Befehlen. Bald tut sich auch eine recht interessante Möglichkeit auf, an von Zimmel heranzukommen: von Zimmels Sohn Heinrich (Alex Lutz) verachtet seinen Vater für seine Nazi-Verbrechen und hat sich einer Hippie-Kommune angeschlossen. Er ist für Hubert und Dolores der Schlüssel zur Verhaftung des Exilanten von Zimmel.

"Er selbst ist sich genug" ist bereits die zweite Neuauflage des Agentenstoffes um OSS 117, die in ihrer neuen Bearbeitung als Agenten-Parodie angelegt wurde. Das Parodistische kann jedoch leider nicht so wirklich zünden. OSS 117 ist ein Agent, der alle Haudrauf-Pflichten, die so anfallen wunderbar erledigt, also ist er schon einmal kein totaler Versager wie die Klamauk-Agentenparodien. Wenn OSS 117 den Mund aufmacht, sprudeln Vorurteile und Rassismus nur so. Dabei ist sein chauvinistisches Frauenbild noch das harmloseste Übel. Hubert beschimpft in einer Tour Asiaten und Juden, wobei man sich dabei fragt, wo hierin die Parodie liegt und warum sein Rassismus so ausgewalzt werden muss. Bei einer sachteren Dosierung hätte der Zuschauer es auch so gemerkt, dass Hubert in hirnrissigen Weltanschauungen verhangen ist. Am ehesten funktioniert Hubert als erzkonservativer Stirnbrettträger als er der Hippie-Kommune einen Vortrag über das Verändern der Welt und die richtige Einstellung zum Leben hält. Ansonsten nerven seine Sprüche eher.
Um Hubert als tragende "Der geht ja gar nicht"-Figur ist eine sehr typische Agentengeschichte mit Verrat, Showdowns und Verfolgungsjagden gestrickt, welche vor allem in Sachen Ausstattung und Inszenierung sehr gut überzeugen kann. Die Sechziger sind herrlich dick aufgetragen präsentiert und auch der Plot macht jedem Groschenroman alle Ehre. Wenn man Agenten-Pulp mag, ist zumindest in diesem Feld der Film ansprechend. Leider fehlt der Handlung dann aber doch etwas Zug. Allzu ausgreifend ist der Erzählrahmen nun mal nicht, jedoch wird mancher Aspekt stellenweise zu breit ausgewalzt, was ein paar Längen entstehen lässt. Packend oder kurzweilig ist der Film rundum leider nie, eher ganz nett, was aber auf keinen Fall zu einer nachdrücklichen Empfehlung reichen kann.

Immerhin ist die Extras-Sektion mit einem nett gemachten Making-of bestückt, dass schöne Blicke hinter die Kulissen erlaubt. Entfallene Szenen wurden ebenfalls beigelegt, sowie die Outtakes, bei denen man den Spaß der Beteiligten am Dreh deutlich spürt. Schließlich liegen noch Trailer und eine Kommentarspur für den Hauptfilm, eingesprochen von Regisseur Hazanavicius und dem Hauptdarsteller Dujardin, vor. (mp)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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