Cheech & Chong: Noch mehr Rauch um überhaupt nichts

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Datum: 08.07.2010 | VÖ: 08.04.2010 | Herausgeber: Euro Video | Kategorie: Film

Cheech & Chong sind zwei arbeitslose Kiffer, die jede Gelegenheit nutzen, um sich mit allen möglichen Rauchutensilien vollzudröhnen. Wenn dabei ein paar Tabletten in Reichweite geraten, macht das durchaus nichts " die werden halt auch noch eingeworfen. Und wenn das Benzin fürs Auto fehlt, macht man sich mit einer Mülltonne auf, um von irgendwo den Sprit anzuzapfen, bis die Tonne zum Rand gefüllt ist. Natürlich geht beim Transport und auch beim Betanken das Meiste ohnehin daneben, aber das macht ja nichts, irgendetwas findet schon seinen Weg in den Tank. Und wer denkt zugekifft auch schon an Dämpfe durch das vergossene Benzin, wo doch der schönste Joint in den Fingern darauf wartet, endlich angezündet zu werden? Für Knalleffekte ist jedenfalls gesorgt und Verluste an Material und Kleidung stecken die beiden Nebelkerzen weg wie nichts. Und wenn der Verlust rein zufällig mal nicht die beiden trifft, umso besser. Selbst schuld, wenn der Nachbar seine Zuchtrosen auch genau vor das Abgasrohr gepflanzt hat, das Chong nach draußen gelegt hat, damit er in der Wohnung ab und an mal seinen aufgebockten Chopper richtig schön aufdrehen kann. Was in der Nachbarschaft dann immer noch aufrecht geht und steht, streckt Chong gelassen mit jaulenden Klängen seiner Elektrogitarre nieder, die er mit Maximalbelastung an seinen Boxen betreibt. Selbst Cheech bleibt da als letzte Rettung nur noch das Reißen der Rettungsleine, sprich Stromleitung, um wieder geradeaus schauen zu können.

All diejenigen, die Ende der 60er Jahre oder später (70er, 80er etc.) geboren sind, werden mit den Namen "Cheech & Chong" wohl nicht viel anfangen können. Alle anderen werden diese Namen Ende der 70er Jahre aber zumindest mitbekommen haben. Entweder weil man Nachwuchs hatte, der in der Pubertät steckte, oder diese gerade hinter sich gelassen hatte " oder selbst diesem jugendlichen Personenkreis angehörte. Besonders im letzten Fall hätte man zwischen 1979 und 1985 schon tot und begraben sein müssen, um die beiden Namen nicht zu kennen oder ihnen aus dem Wege zu gehen. In dieser Zeit war dieses benebelte Pärchen nämlich ebenso bekannt wie seinerzeit Pat & Patachon oder Stan & Oli (Dick & Doof). Weil die zwei berühmt-berüchtigsten Kiffer seit Janis Joplin, Jimmi Hendrix & Marc Bolan aber nur wenige Jahre "in" waren und nur ca. 8 Filme drehten, hielt ihr Bekanntheitsgrad auch kaum länger durch als ihre Filme im Kino liefen. Zumal sich schon nach dem dritten Teil die ersten Wiederholungseffekte zeigten und nur noch wenig Neues kam.

"Cheech & Chong" besteht aus dem Komikerduo Cheech Marin und Tommy Chong, die beide das Genre des Stoner-Films begründeten, also Filme, in denen das Kiffer-Klischee überzogen und übertrieben dargestellt wird. Nach 8 Filmen, in denen sie als Dauerkiffer zu sehen waren, trennten sie sich, um ihre Karrieren solo fortzuführen. Cheech Marin, der Kleine mit dem dicken besenartigen Schnurrbart, ist Komiker und Schauspieler mexikanischer Herkunft. Nach der Trennung war er in Filmen zu sehen wie "From Dusk ’til Dawn", aber auch in hierzulande bekannten TV-Serien wie "Nash Bridges" mit Don Johnson oder "Für alle Fälle Amy" mit Tyne Daly. Hat sich inzwischen in Krimiserien gut etabliert.

Der aus Kanada stammende Musiker und Schauspieler Tommy Chong spielte den großen vollbärtigen ’Antony’ Chong im Kifferduo, der meist noch zugedröhnter und abgedrehter war als sein Freund Cheech. Dabei nahm die Filmfigur Chong in den Filmen so ziemlich jedes weiße Pulver zu sich, dass in Reichweite kam, sogar Scheuerpulver. Nach der Trennung des Duos war es eine Zeitlang ruhig um ihn, möglicherweise, weil Tommy auch im wahren Leben den Joints durchaus zugeneigt war. Später war Tommy dann in der TV-Serie "Die wilden 70er" zu sehen, erst gelegentlich, später als fester Bestandteil. Zwischenzeitlich saß er eine Zeitlang ein, weil er mit einer Selbstanzeige die Verurteilung seiner Frau und seines Sohnes Rikki verhinderte, die als Unternehmer Haschischutensilien vertrieben. Eine Bürgerrechtsbewegung sorgte dafür, dass er vorzeitig entlassen wurde. Tommy hat auch eine Tochter, die sich inzwischen ebenfalls als Schauspielerin einen guten Namen machte: Rae Dawn Chong, die mit "Am Anfang war das Feuer" bekannt wurde.

In den Darstellerlisten der Filme waren auch viele Namen bekannter Darsteller zu finden wie z. B. Stacy Keach, der als Drogenermittler Sgt. Stedenko im ersten Film versuchte, die beiden Gras-Inhalierer ihrer vielfältigen Drogenvergehen zu überführen. Dabei hatte er leider meist schon mit den eigenen Kollegen zu kämpfen, deren IQ von jeder getrockneten Hanfpflanze locker überflügelt wurde. Auch Michael Winslow, der universelle Geräuschimitator aus "Police Academy", ist hier in einem seiner ersten Auftritte zu sehen, während im Hintergrund Cheech gerade versucht, eine Arbeitsamtmitarbeiterin flachzulegen. Oder Cassandra Peterson, den meisten eher als "Elvira, Mistress of the Dark" bekannt, die hier in einer kleinen Rolle als Geisel zu sehen ist. Selbst Tom Skerritt (Viper aus "Top Gun") ließ sich zu einem Auftritt im ersten Film überreden - und das sehr bemerkenswert.

Auf der DVD ist neben dem eineinhalbstündigen Film im 16:9-Format noch eine Bildergalerie sowie eine Trailershow vorhanden. Außerdem gibt es hier noch ein deutsch untertiteltes Interview mit Cheech Marin und Tommy Chong, bei dem nicht immer sicher ist, ob sie bei der Antwort gerade als Darsteller antworten oder als ihr Alter Ego aus den Filmen. Der DD 2.0-Ton ist in deutsch und englisch verfügbar, für Hörgeschädigte gibt es sogar deutsche Untertitel. Die Bildqualität ist oberer Durchschnitt, gelegentlich könnte die Schärfe besser sein. Die DVD kommt in Amaray-Box mit Wendecover, mit und ohne FSK-16-Logo.

Fazit: Der Film wird bei der entsprechenden Altersgruppe bestimmt viele Erinnerungen wecken. Alle anderen können hier mal einen Blick in den Zeitgeist der aufkommenden 80er Jahre werfen, denn die Stimmung ist wirklich gut getroffen, trotz amerikanischer Verhältnisse. Dieser zweite Teil gehört zu den besseren der Cheech&Chong-Reihe, denn nach dem dritten Teil fanden die übrigen Teile kaum noch Zuschauer. (gh)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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