The Burrowers - Das Böse unter der Erde

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Datum: 05.07.2010 | VÖ: 22.04.2010 | Herausgeber: SchröderMedia HandelsgmbH & Co KG | Kategorie: Film

Das Dakota-Territorium im Jahre 1879: der Westen ist eher unwirtlich als wild. Erst wenige amerikanische Siedler haben das Land erschlossen und sind in der weiten Prärie ohne den Schutz des Militärs leichte Beute für die Indianer.
Die Ureinwohner sind auch automatisch die Hauptverdächtigen, als Fergus Coffey (Karl Geary) die Behausung der von ihm umworbenen Maryanne voller Leichen und ohne jede Spur seiner Angebeteten und fünf anderer Frauen vorfindet.
Coffey bittet den kampferprobten und mit den Indianern und der Prärie bestens vertrauten William Parcher (William Mapother) um Hilfe bei der Suche nach den vermissten Siedlerfrauen. Zusammen mit dem knurrigen Haudegen John Clay (Clancy Brown aus den "Zurück in die Zukunft"-Filmen) schließen sich die Männer einer militärischen Einheit, die auf die Befreiung der Frauen und Rache an den Indianern sinnt, an. Schnell bekommen die drei Männer Zweifel an der Einstellung und den Methoden des arroganten und skrupellosen Befehlshabers Henry Victor (Doug Hutchison aus "The Green Mile"), der einzig an gnadenloser Vergeltung interessiert zu sein scheint, obwohl sich bei Parcher der Verdacht erhärtet, dass mehr als ein einfacher Überfall von Indianern hinter dem Verschwinden der Frauen stecken könnte.
Ein gefangener Indianer stammelt etwas von einem Stamm der "Wühler", was selbst den erfahrensten der Männer vor Rätsel stellt. Als sie schließlich eine völlig paralysiert Frau, die lebendig begraben wurde, finden, ist klar, dass sie es nicht einfach nur mit einem noch unbekannten Indianer-Stamm zu tun haben. Auf eigene Faust machen sich Parcher und seine Partner auf die Suche nach Antworten, tief in den Gebieten der Indianerstämme. Doch was sie entdecken, ist mehr als nur die Antwort auf den Verbleib der vermissten Siedlerinnen.

Die Genre-Beschreibung "Horror-Western" mag bei vielen sicherlich Verwunderung hervorrufen und bei den wenigsten brennendes Interesse. Man stellt sich die Kombination der schlimmsten Klischees beider Welten vor und fürchtet einen abgedroschenen Film-GAU. Doch weit gefehlt! "The Burrowers" ist eher ein Western, der mit viel Suspense und einer Handvoll Horror angereichert wurde, aber auf keinen Fall ein zusammen geschustertes Machwerk. Der Western-Anteil überwiegt mehr als deutlich die anderen Elemente und schafft es durch seine Geduld mit der Entfaltung de Plots zunächst einmal das Setting vernünftig zu etablieren. Anfangs bestehen nur ungefähre Ahnungen und das subtile Hintergrundwissen des Zuschauers, dass da was "Unnormales" sein muss. Aber der Film erspart es dem Publikum glücklicherweise gleich von Beginn an mit seiner Horror-Intention um sich zu werfen.
Alles ist still, die Prärie weit, die Stimmung angespannt, die Luft heiß und staubig - und der Schein eines nächtlichen Lagerfeuers sehr begrenzt. Auch wen der Film alle Zutaten hat, hält er sich dennoch tapfer zurück und spielt nicht das "10 kleine Cowboys"-Spiel mit den Figuren. Es gibt natürlich ein paar Klassiker, die man wohl rein aus Anstand verarbeiten muss: das Erschrecken zu unrecht oder das Verheizen von Figuren ohne Namen - jedoch bleibt das alles am Rande der eher lauernden, durchhaltenden, abwartenden Atmosphäre voller Ungewissheit, Resignation, Misstrauen, Zähnezusammenbeißen und Weiterschleppen.
Erst zu seinem Final hin öffnet sich der Film stärker dem Horror und wird dann auch genretypischer. Da man aber zuvor als Zuschauer so viel Zeit in den Western-Anteilen des Films verbracht hat und die Ahnung bezüglich des Finales stetig gefüttert wurde, ist auch der Umschwung zum Ende hin kein Fehlschlag in der Erzählung.

Wirklich ansehnlich oder originell sind die am Ende gezeigten Kreaturen nicht, doch sie erfüllen ihren Zweck. Das Spiel der Schauspieler kann hier entschädigen. Generell fühlen sich die Charaktere recht gut an, lediglich General Henry Victor ist eine Spur zu plakativ und tiefenlos geraten, während sich die übrigen relevanten Figuren gut gegen das Schablonen-Dasein wehren.
Optik und Ausstattung sind wunderbar. Alles ist trocken, staubig, abgenutzt und ohne jeden Glanz. Dass hierfür noch extra Farbfilter verwendet wurden, ist zwar etwas gedrungen, stört das Flair aber nicht unbedingt.
Fans der jeweiligen Genres Horror, Suspense und Western werden sicherlich nicht geschlossen diesen Film als perfekte Fusion bezeichnen. Wer für diese Genres etwas übrig hat und Experimenten gegenüber tolerant ist, dürfte aber einen angenehm zu schauenden Film vorfinden. Ein wenig schade ist es, dass die deutsche Synchronisation etwas aufgesetzt und klinisch-steril klingt. Hier waren merklich nicht die Hochkaräter der Branche am Werk.

Die Extras der DVD sind eher überschaubar. Ein recht kurzes Feature zu den "Wühlern" an sich und eine kleine Statement-Parade der Darsteller und des Regisseurs sind das einzige echte Bonusmaterial. Lediglich der Trailer des Hauptfilms und mehrere Trailer anderer Filme kommen hinzu. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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