Tag der Abrechnung - Der Amokläufer von Euskirchen

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 05.06.2010 | VÖ: 26.03.2010 | Herausgeber: Al!ve | Kategorie: Film

Erwin Mikolajczyk ist auf den ersten Blick ein ganz normaler junger Mann. Er hat seinen Job als Busfahrer, ist Mitglied im Schützenverein. Kennt man ihn allerdings etwas näher, so stellt sich schnell heraus, dass Erwin alles andere als normal ist. Er lebt sehr zurückgezogen, sammelt Waffen, liebt Gummistiefel und vor allem liebt er Frauen in Gummistiefeln, die er am liebsten auch noch fotografiert. Als er eines Tages seine Freundin Lena verprügelt gerät seine Welt völlig aus den Fugen. Er wird wegen Körperverletzung angeklagt und zunächst zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Doch Erwin legt Berufung ein...

Haben wir die Bilder nicht alle noch im Kopf? Das Geschehene ist zwar bereits über 15 Jahre her, doch manches vergisst man eben nie. Für alle die sich nicht erinnern oder noch zu jung dazu sind: Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit und spielte sich am 09. März 1994 in Euskirchen ab. Dabei kamen 7 Menschen ums Leben, weitere 8 wurden schwer verletzt.
Einen etwas bitteren Beigeschmack hinterlässt sicherlich die Tatsache, dass der Film bereits ein halbes Jahr nach der Tat gedreht wurde, laut RTL mit "Dank einer exklusiven Kooperation mit der Familie Mikolajcyk". Dass Diese dabei nicht gerade mit leeren Taschen ausgegangen sein dürfte scheint klar. Für die Angehörigen der Opfer trug das sicherlich nicht zur seelischen Genesung bei.

Nun aber zum Film. Untypisch für eine RTL-Produktion fällt zunächst auf, dass der Film keineswegs reißerisch ist, im Gegenteil. Er greift das Thema differenziert auf, sieht alle Facetten von Erwin Mikolajczyk. Oscar-Preisträger Christoph Waltz in der Rolle des Amokläufers überzeugt wie immer und spielt sehr authentisch. Aber auch die Nebendarsteller wie z.B. Cornelia Froboess als Erwins Mutter, Tamara Kafka als seine Freundin oder Christian Redl als Vater kommen glaubwürdig rüber. Eine rundum gelungene Schauspielerauswahl also. Auch das ist leider nicht typisch für RTL.

Zum Film gelangt man durch ein schlichtes, aber nett anzusehendes Hauptmenu. Begibt man sich in eben diesem Hauptmenu zum Programmpunkt "Extras", so findet man ein Interview mit Regisseur Peter Keglevic. Dieses unterhält etwa eine Stunde lang und ist insgesamt recht sehenswert. Einige interessante Hintergrundinformationen werden Preis gegeben.
Die Bild und Tonqualität sind gleichermaßen in Ordnung. Hier und da bemerkt man kleine Fehler die man besser hätte machen können, die Betonung liegt hier aber durchaus auf KLEINE Fehler. Sie stören die Unterhaltung nicht und führen daher nicht zu großem Punktabzug. Die DVD kommt im recht ansehnlichen Pappschuber inklusive FSK-Logo. Zieht man die DVD aus dem Schuber heraus, ist das FSK Logo verschwunden. Es gibt also immer wieder kleine Tricks, diesen Zwang zu umgehen, löblich. Wünschenswert wäre vielleicht ein kleines Beiheft mit weiteren Informationen zur Tat, damalige Zeitungsberichte oder ähnliches gewesen. Schade, leider sparen die meisten Labels am falschen Ende.
Insgesamt aber eine DVD, die den Kauf absolut wert ist. Durch den wahren Hintergrund nicht nur für Drama-Freunde geeignet, der Film verdient sich ganze acht Punkte! (bw)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.