Star Trek – The Next Generation, Band 1: Tod im Winter

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Datum: 25.04.2010 | VÖ: 01.09.2009 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Die Enterprise ist wieder da! "Raumschiff Enterprise " Das nächste Jahrhundert" (im Orginal: Star Trek " The Next Generation, oder kurz: TNG) war eine der beliebtesten TV-Serien Ende der 1980er und Anfang der 90er Jahre. Nach sieben Staffeln mit insgesamt 176 Episoden schaffte es die Serie sogar auf die große Leinwand und brachte es auf immerhin 4 Kinofilme. Der Erfolg der Serie lag nicht nur in den spannenden Sciene-Fiction-Geschichten begründet, sondern vor allem in den schauspielerischen Leistungen von Größen wie Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard oder Brent Spiner als Androide Data. Eines der wesentlichen Merkmale der Serie war es, die Crew des Raumschiffs als große und harmonische Familie zu zeigen.

Diese Familie wurde im letzten Kinofilm "Nemesis" jäh auseinander gerissen: Der erste Offizier Will Riker begann zusammen mit der ehemaligen Schiffsberaterin Deanna Troi auf der USS Titan ein neues Leben, Dr. Crusher wurde in die medizinische Abteilung der Sternenflotte versetzt, und Data opferte sich selbstlos bei der Rettung der Enterprise. Das Schiff selbst war fast völlig zerstört, ein Großteil der restlichen Crew wurde abberufen.

In dieser zerrütteten Situation war es lange Zeit unklar, ob die Geschichten um die Enterprise überhaupt weitergeführt werden. Während sich die zwischenzeitlich ebenfalls eingestellten Nachfolgeserien "Deep Space Nine" und "Voyager" auch in Romanform gut verkauften, wagte sich zunächst niemand daran, die losen Handlungsfäden auf der Enterprise ebenfalls fortzuführen.

Der vorliegende Roman "Tod im Winter" war der erste Versuch, die Next Generation neu zu beleben: Dr. Crusher erhält den Auftrag, in geheimer Mission einen Impfstoff für eine Seuche auf einer romulanischen Außenwelt zu entwickeln. Von einem derartigen Impfstoff ist Crusher bereits seit ihrer Jugend besessen, schließlich störte ein Schiff mit Flüchtlichen dieser Welt damals ihre erste jugendliche Liebe. Die "rztin wird jedoch von romulanischen Militärs gefangen genommen, die eine Einmischung der Föderation nicht dulden wollen. Auf Befehl der Sternenflotte macht sich Captain Picard zusammen mit einem romulanischen Überläufer und zwei ehemaligen Crewmitgliedern des Raumschiffs Stargazer auf, um den Impfstoff fertigzustellen und Dr. Crusher zu retten.

Diese kurze Inhaltsangabe zeigt bereits, was von dem mit Spannung erwarteten Roman zu erwarten ist. Eine Kommandomission mit alten Kameraden ist wohl das letzte, das sich Fans im groß angekündigten Relaunch erwartet hatten. Autor Friedman zeichnet ebenfalls für sechs Romane der USS Stargazer verantwortlich, und leider nimmt die Eigenwerbung für diese Bücher sowohl im Roman als auch in seinen Danksagungen großen Stellenwert ein. Vom Ausgang der romulanischen Intrigen wissen die Leser schon aus der Schwesterserie "Titan". Die letzten Mitglieder der TV-Crew, Worf und Geordi LaForge, bleiben blass und erhalten von der eigentlich überflüssigen Admiral Janeway ein Verbot, sich einzumischen. Überhaupt ist das Name-Dropping in dem wenig spannenden Roman sehr ausgeprägt. Auf romulanischer Seite kommt alles zum Einsatz, das man bisher kannte: die unglaubwürdig böse Sela, die Nemesis-Rebellin Donatra und ein dem Andenken an Andreas Katsulas unwürdiger Tomalak. Viele der aufgeworfenen Handlungsfäden enden lose, insbesondere, was die anfangs sorgfältig eingeführten Stargazer-Offiziere betrifft.

"Tod im Winter" wurde im Original bereits 2005, aber erst im September 2009 in deutscher Sprache durch den Cross-Cult-Verlag veröffentlicht. Der Verlag hatte zuvor mit den Veröffentlichungen der Star-Trek-Reihen "Vanguard" und "Titan" ein sehr gutes Händchen bewiesen. Parallel zum TNG-Relaunch wird auch "Deep Space Nine" fortgesetzt. Kennzeichnend für alle Veröffentlichungen von Cross Cult sind einerseits eine sehr schöne Cover-Gestaltung der Bücher, andererseits die umfangreichen Anhänge, die bisher jedes Buch erhalten hat. Leider trüben aber immer wieder kleine Mängel im Lektorat das Bild (ein Kommafehler im Klappentext ist unverzeihlich).

Im Anhang von "Tod im Winter" wird zunächst die Beziehung zwischen Jean-Luc Picard und Beverly Crusher im Verlauf der TV-Serie rekapituliert. Anschließend schreibt Julian Wangler einen informativen Report über die inhaltliche Ausrichtung der Post-Nemesis-Romane. Hier erfährt man viel über die Unsicherheiten der Redakteure bezüglich der ersten neuen TNG-Romane. Eine Leseprobe des ersten Bandes der neuen Buchserie zu "Deep Space Nine" rundet den Anhang gelungen ab.

Fazit: Als "Pilotepisode" einer neuen Serie hinterlässt "Tod im Winter" einen äußerst schalen Nachgeschmack. Die dünne, vorhersehbare Handlung zeigt deutlich, wie verunsichert Autoren und Redakteure nach "Nemesis" waren. Explizit positiv möchte ich die vom Cross-Cult-Verlag veranlasste Ausstattung und Aufmachung des Buches erwähnen. Da ich bereits weitere Bücher der TNG-Reihe gelesen habe, kann ich den Fans getrost versichern, dass die Serie nach dem müden Debüt sehr bald an Fahrt gewinnen wird. Inhaltlich enttäuscht "Tod im Winter" auf ganzer Linie. Dennoch freue ich mich riesig, dass die Enterprise und ihre Besatzung auf neue Abenteuer geschickt wird. (fk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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