Best of Balko - Bruno Eyron

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Datum: 26.03.2010 | VÖ: 26.02.2010 | Herausgeber: Lighthouse Home Entertainment | Kategorie: Serie

Balko und Krapp sind hier wieder in acht ausgesucht guten Folgen beim Kehraus in der Dortmunder Unterwelt zu sehen. Natürlich wieder in absurd-komischen Fällen, die das Chaoten-Team aber gewohnt routiniert-stoffelig löst. Diesmal darf Balko, der immer noch mit seiner blauen Rostlaube die Straßen unsicher macht, unter vielen gurrenden Täubchen ermitteln, aber auch als Taxifahrer unter Taxifahrern einen Mörder suchen. In einer anderen Episode hat er es mit einem Fahrlehrer zu tun, der es bei seinen Fahrschülerinnen mit dem Verkehrsunterricht etwas zu wörtlich nimmt. Und in einer weiteren Folge fällt sogar Erbsenzähler Krapp ganz aus dem Rahmen, als er der Spielsucht verfällt und die Geldeintreibern nun hinter ihm her sind. Wenn das seine Mutter wüsste …

Bruno Eyron war vor Balko schon in mehreren anderen Krimiserien zu sehen, u. a. auch in "Eurocops", "Tatort", "Alles außer Mord" und "Kommissar Rex". Mit Balko hatte er erstmals eine Titelrolle inne. Allerdings hatte er es sehr schwer, als neuer Balko akzeptiert zu werden, denn er machte allein schon vom "ußeren her einen wesentlich gezähmteren Eindruck als sein Vorgänger. Balko hatte zwar noch seinen alten Ford Thunderbird, aber keine Freundin mehr, keinen Ohrring mehr, und die Haare waren auch viel kürzer. Damit kam er schon dem Bild eines Traum-Schwiegersohnes sehr nahe, entfernte sich aber von dem durch Jochen Horst geprägtem ‚verwildertem’ Balko. Außerdem wurden nur noch wenige Szenen in Dortmund gedreht, so dass der Wiedererkennungseffekt (besonders bei den unzähligen Fans im Ruhrgebiet bzw. denen, die Dortmund kannten) quasi gen Null ging, das meiste wurde nämlich in Berlin gedreht. Man sah hier " von einigen markanten Dortmunder Schauplätzen abgesehen " oft die gleichen Straßen und Ecken, die man bereits aus anderen Serien kannte. Egal, wie oft von den Machern und auch Eyron behauptet wird, außerhalb Berlins sähe es genau wie in Dortmund aus - wer Dortmund wirklich kennt (wie der Rezensent, der über 40 Jahre dort lebte und heute immer noch vermisst), weiß, dass dem nicht so ist. In der Gesamtheit für viele Balko-Fans Grund genug, künftig nicht mehr einzuschalten. Weil die Serie gerade auf dem Höhepunkt ihrer Quoten lag, wurden naturgemäß aber viele neue Fans hinzugewonnen, die den alten Balko nicht mehr kannten. Und weil Eyron bei 76 Episoden den Balko spielte, verbinden logischerweise auch sehr viele Zuschauer sein Gesicht mit der Serie. Weil die Quoten aber fielen und fielen, versuchte man, mit Verlegung auf andere Sendeplätze dem Einhalt zu gebieten. Stattdessen wurde es schlimmer und schlimmer, so dass die Produktion schließlich eingestellt wurde. Worüber Bruno Eyron nicht ganz unglücklich war, da er langsam einen Burnout-Effekt verspürte. Die Eyron-Episoden waren somit zwar zahlreicher als die Horst-Episoden, doch die hohen Quoten der Horst-Episoden wurden nie wieder erreicht. Dadurch polarisiert die Serie sogar die Fans: Für die einen ist Jochen Horst der echte Balko, weil mit ihm die höchsten Zuschauerzahlen erreicht wurden. Für die anderen ist Bruno Eyron der echte Balko, weil mit ihm die meisten Folgen gedreht wurden.

Klar ist jedoch, dass es weder vor noch nach "Balko" eine vergleichbare deutsche Serie gab, dazu noch mit derart großem Erfolg. Lediglich die österreichische Serie "Kottan ermittelt" wäre dazu noch vergleichbar gewesen. Glücklicherweise kann man sich Balko und Krapp nun auf DVD anschauen. Und jede(r) kann für sich entscheiden, wer der richtige Balko ist: Der Horst-Balko oder der Eyron-Balko. Und egal, für welchen man sich entscheidet, der heimliche Star der Serie war ohnehin keiner von beiden, sondern "Muttis Bester": der (fast) immer vorbildlich gekleidete Paragraphenreiter Claus ‚Krappi’ Krapp (Ludger Pistor). Und der ist erfreulicherweise in allen Folgen dabei. Im wahrsten Sinne des Wortes ein "Running Gag". Da gibt es z. B. eine wunderbare Szene, in der er sich in einen Sessel setzt, in dem allerdings schon etwas liegt. Also zieht er das störende Utensil hervor und …einfach köstlich!

Der Schuber enthält zwei DVDs mit jeweils vier Folgen der Serie (Staffel.Folge): "Taxidriver" (), "Der Wolf jagt die Meute" (), "Die Mördertauben von Eving" (), "Rache ohne Risiko" (), "Polizeipferd Pluto" (), "Ich töte Mutter" (), "Tod eines Fahrlehrers" () und "Kopfgeld" (). Farben und Kontrast sind wie bei der Jochen Horst-BestOf-Box durchschnittlich, die Schärfe durchgehend ohne Schwächen. Auch hier liegt ein mehrseitiges Booklet in der Box, indem neben Hintergrundinformationen zur Produktion auch ein Interview mit Bruno Eyron enthalten ist sowie einem Episodenführer über die enthaltenen 8 Folgen im 4:3 Format. Leider sind sonst keine Extras enthalten, auch keine Untertitel. Der DD-2.0-Ton ebenfalls nur in deutsch, aber klar und deutlich. Auch hier ist das ungeliebte FSK-12-Logo nur auf dem Schuber enthalten, nicht auf dem Cover der Box.

Fazit: Acht wunderbare witzige Krimifolgen mit Balko und Krapp im Kohlenpott. Egal, ob man nun Eyron-Fan ist oder nicht. Wer nicht die ganze Serie sammeln will, bekommt hier jedenfalls knapp 6 Stunden lang sehr gute Unterhaltung geboten. (gh)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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