Topfield TF 7700 HCCI DVB-C-Receiver

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Datum: 22.03.2010 | VÖ: 03.07.2007 | Herausgeber: Topfield | Kategorie: Technik

Die Digitalreceiver des koreanischen Herstellers Topfield sind vor allem bei solchen Nutzern beliebt, die gewisse technische Freiheiten und Möglichkeiten wahrnehmen wollen und die sich im Falle der Kabelnutzer nicht mit den von den Kabelnetzbetreibern angebotenen oder sogar mitgelieferten Standard-Receivern zufrieden geben wollen. Der Receiver TF 7700 HCCI ist ein HDTV-Receiver für das digitale Kabel. Dieser Receiver ist vor allem für jene Kabelnutzer interessant, welche die unverschlüsselten HDTV-Sender empfangen wollen. In den meisten Kabelnetzen sind dies Das Erste HD und ZDF HD und vereinzelt sogar weitere freie hochauflösende Sender (z. B. bei Kabel BW). Die Masse der Sender in den deutschen Kabelnetzen sendet aber noch in herkömmlicher Auflösung. Natürlich kann man aus einer SD-Auflösung keine HD-Auflösung zaubern, doch immerhin bietet der Receiver die Möglichkeit, SD-Material hochskaliert (in 720p oder 1080i) auszugeben.

Für die meisten Kabelnutzer ist die Möglichkeit zur Darstellung verschlüsselter Sender ein wichtiges Kriterium, da in vielen Netzen die eigentlich freien Privatsender nur verschlüsselt eingespeist werden. Dafür bietet der TF 7700 HCCI gleich zwei CI-Schächte. In diesem Fall klappt die Entschlüsselung der codierten Sender im Netz von Unitymedia mit der original Smartcard in einem Alpahcrypt Classic Modul einwandfrei. Darüber hinaus scheint der Tuner auch einigermaßen empfindlich zu sein. Mit dem recht schnell durchlaufenden Sendersuchlauf werden alle vorhanden unverschlüsselten und verschlüsselten Sender gefunden, bei einem als relativ schwach angenommenen Kabelsignal (ausgehend von der relativ schlechten Qualität des Bildes bei analogen Sendern über den gleichen Anschluss). Man kann die gefundenen Sender frei ordnen, was beim digitalen Kabelanschluss leider keine Selbstverständlichkeit ist, schließlich ist dieser Receiver von keiner Kabelgesellschaft zertifiziert, glücklicherweise! Aber die Nutzer dieses Receivers wollen sich wahrscheinlich in den meisten Fällen gezielt keinen zertifizierten Receiver ins Haus holen und die Vorteile dieses "freien" Receivers genießen. Insgesamt stehen 5000 Programmspeicherplätze für Fernsehen und Radio zur Verfügung, die aber wohl in keinem deutschen Kabelnetz auch nur annähernd belegt werden können. Besonders angenehm ist, dass der Sendername in einem achtstelligen Display angezeigt wird. Hat der Name mehr als acht Zeichen, wird er als Lauftext angezeigt. Doch man hat sogar die Möglichkeit, den Sendernamen manuell zu ändern. Führt man allerdings danach einen Sendersuchlauf durch, werden wieder die ursprünglichen Senderkennungen verwendet. Das gleiche gilt natürlich auch für die Radiosender, die im digitalen Kabel ausgestrahlt werden. Gerade beim Radiohören erweist sich die Anzeige des Sendernamens im Display als großer Vorteil.

Der TF 7700 HCCI ist eigentlich kein digitaler Videorecorder. Spielt man jedoch die richtige Firmware auf, was praktischerweise mit einem USB-Stick funktioniert, und schließt man dann eine externe Festplatte über den USB-Anschluss an, wird der Receiver zum PVR! Hierbei muss man jedoch vorsichtig sein, denn verschiedene Nutzer berichten darüber, dass nicht jede externe Festplatte gut mit dem Receiver zusammenarbeitet. Wer eine externe Festplatte zum Aufzeichnen werden möchte, sollte außerdem gewisse PC-Kenntnisse mitbringen. In diesem Fall wird die Western Digital My Book Essential mit 500 GB Kapazität als externe Festplatte verwendet, was überwiegend gut funktioniert. Aber gerade bei der digitalen Aufzeichnung offenbart der TF 7700 HCCI einige Schwachstellen. So ist es leider bisher einige Male vorgekommen, dass programmierte Aufnahmen nicht oder nur teilweise aufgezeichnet wurden. Darüber hinaus ist es auch schon vorgekommen, dass Aufnahmen auf der Festplatte nicht mehr in der Liste auftauchen, wenn man sie über den Receiver abspielen möchte. Schließt man die Festplatte an den PC an, tauchen jene Aufzeichnungen allerdings wieder auf und können zum Glück weiterbearbeitet werden. In den meisten Fällen funktionieren die Aufzeichnungen jedoch einwandfrei. Möchte man aus dem laufenden Programm direkt aufzeichnen, kann es jedoch nach Aktivierung der Aufnahme noch einige Sekunden dauern, bis diese startet. Darüber hinaus muss man zu Beginn der Aufnahme darauf achten, dass die richtige Aufnahmedauer ausgewählt wurde, standardmäßig ist diese auf zwei Stunden eingestellt. Der Aufnahme wird automatisch ein Titel zugewiesen, der aber manuell nach Belieben geändert werden kann. Außerdem wird auch der Titel der Aufnahme im Display angezeigt, wo sonst der Sendername zu sehen ist. Der Receiver hat eigentlich einen Einzeltuner, aber man kann immerhin während der Aufnahme auf einen anderen Sender umschalten, wenn dieser auf der gleichen Frequenz sendet. Die Aufnahme von verschlüsselten Sendern ist ebenfalls kein Problem, auf der Festplatte werden diese in entschlüsselter Form abgelegt. Es wird der komplette Datenstrom gespeichert, inklusive aller Tonspuren und Untertitel und sogar der Videotext wird mit aufgezeichnet! Die Bedienung der Aufnahme- und Abspielfunktion mit der mitgelieferten Fernbedienung ist etwas umständlich. Es gibt aber auch noch die Möglichkeit, eine spezielle PVR-Fernbedienung von Topfield dazu zu kaufen, aber unbedingt notwendig ist das nicht.

Schließt man die Platte an den PC an, kann man die Aufnahmen weiterbearbeiten und schließlich auf DVD brennen, was aber sehr gute PC-Kenntnisse erfordert. Die Weiterbearbeitung von HDTV-Aufnahmen ist jedoch schwierig und optimale Lösungen scheinen hierfür noch nicht gefunden.

Das Bildschirmmenu ist recht übersichtlich, so dass man die gewünschte Funktion in der Regel gut finden kann. Außerdem kann das Menu in verschiedenen Transparenzstufen eingeblendet werden. Beim Umschalten werden neben dem Sendernamen und dem Titel der aktuellen Sendung, die aus dem EPG übernommen wird, auch die Frequenz und die Bildauflösung sowie die Signalstärke und Signalqualität in Form eines Balkens angezeigt. Auch durch den EPG kann man leicht navigieren. Nur gelegentlich braucht der EPG einige Sekunden, bis er die aktualisierten Daten anzeigt. Der Videotext kann ebenfalls in verschiedenen Transparenzstufen dargestellt werden, das Auffinden der gesuchten Seite kann aber manchmal einige Sekunden dauern. Ein digitales Standbild ist ebenfalls möglich, doch leider wird dabei auch der Ton stummgeschaltet.

Die Fernbedienung ist ebenfalls recht übersichtlich gestaltet. Viele Funktionen können über einen Tastendruck aktiviert werden, darunter die Einstellung der Bildauflösung oder die Auswahl der Tonspur. Die Tasten und deren Beschriftung sind relativ klein, was für schlecht Sehende von Nachteil sein könnte. Mit den vier Farbtasten können je nach aufgerufenem Menu eine Vielzahl von Funktionen ausgeführt werden.

Das Design des Receivers ist schlicht und unaufdringlich. Er verfügt neben einem HDMI-Anschluss, der für einen HDTV-Receiver natürlich unabdingbar ist, auch über zwei Scartbuchsen, einen optischen Digital-Audioausgang, einen Cinch-Ausgang für Audio und Video, einen Komponentenausgang für Video, eine serielle RS-232-Schnittstelle und einen USB-Anschluss. Die Bedienungsanleitung ist übersichtlich, verständlich und nicht mit Details überfrachtet. Interessanterweise fehlt darin aber die überwiegend übliche tabellarische Auflistung der technischen Daten.

Insgesamt ist dieser HDTV-Kabelreceiver absolut zu empfehlen, über kleine Schwachstellen kann man getrost hinwegsehen, welches Gerät ist schon perfekt? (jh)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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