...und über uns der Himmel

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Datum: 21.03.2010 | VÖ: 04.01.2007 | Herausgeber: 101 Pixel | Kategorie: Film

Hans Richter hat das große Glück, den Zweiten Weltkrieg unverletzt überlebt zu haben. Er kehrt zurück in seine Heimatstadt Berlin und erfährt dort, dass auch sein Sohn Werner den Krieg überlebt hat und bald nach Berlin zurück kehren wird. Mit Hilfe seiner neuen Nachbarin schafft er es seine Wohnung wieder ein wenig auf Vordermann zu bringen. Jedoch fehlt es ihm an finanziellen Mitteln, was die Folge hat, dass er sich nach und nach mit den Gesetzen des Schwarzmarktes vertraut macht und zu einem regelrechten Schieber wird. Sein Sohn Werner, der sein Augenlicht noch nicht wieder hat und deshalb erst wieder gesund werden muss, weiß von den Machenschaften seines Vaters nichts. Als dieser jedoch wieder genesen ist und von der Tätigkeit seines alten Herren erfährt, kommt es plötzlich zum Eklat: Hans bekommt von seinem Sohn vorgeworfen, ein großes Unrecht zu begehen, schließlich müssen unzählige redliche Menschen Hungern, während er sich ein angenehmes Leben ergaunert. Er muss eine Entscheidung treffen...

Der Regisseur Josef von Baky hat im Jahr 1947, vier Jahre nachdem er zusammen mit Hans Albers mit "Münchhausen" einen der letzten großen Unterhaltungsfilme im Nationalsozialismus drehte, mit dem Publikumsliebling das Drama "...und über uns der Himmel" inszeniert und damit eines der ersten deutschen Nachkriegsfilme geschaffen. Das Ergebnis ist schon allein aufgrund der Entstehungszeit sehenswert. Der Film ist zwar Fiktiv, aber wie man es schon von Bakys nächsten Film "Der Ruf" aus dem Jahr 1948 kennt, bekommt man hier ein sehr authentisches Bild aus dem Nachkriegs-Berlin zu sehen. Hinzu kommen unzählige Aufnahmen aus der zerstörten Hauptstadt, was unbezahlbare Zeitdokumente sind. Die Geschichte ist spannend und unterhaltsam, beinhaltet jedoch auch einige Längen. Albers versetzt den Film mit seinem Charme und seiner Ausstrahlung einen individuellen Anstrich und vermittelt eine positive Lebenseinstellung in dieser eher tristen und negativen Zeit. Die Dramatik wird in vielen kleinen Szenen deutlich, wie schon zu Beginn des Films, als Hans Richter seine alte Wohnung aufsucht und dort von einem kleinen Mädchen als "Pappi" angesprochen wird. Dieser ist jedoch im Krieg gefallen, was das Kind noch nicht verarbeiten konnte. Die Dramaturgie des Filmes ist sehr intelligent gestrickt, so kann man zum Beispiel die kurzzeitige Erblindung von Werner als Metapher auf die damalige Zeit sehen. Als sein Augenleiden wieder geheilt ist, freut er sich sehr, endlich wieder alles zu sehen, jedoch wird die gute Stimmung getrübt, als er das Elend und das Leid in Berlin plötzlich vor Augen hat und ist traurig, als er sieht, dass sein Vater die Situation schamlos ausnutzt.

Der Zuschauer merkt schnell, dass dieser Film sehr viele Facetten hat und allein deshalb schon sehenswert ist. Josef von Baky hat hier wieder einmal einen Klassiker geschaffen, der eine besondere Zeit in der deutschen Geschichte in besonderer Form konserviert. Neben Albers sind weitere großartige Schauspieler wie Annemarie Hase, Otto Gebühr oder die bezaubernde Lotte Koch zu sehen.

Im Jahr 2007 hat die Firma Pixel 101 diesen Filmklassiker auf DVD veröffentlicht. Das Produkt bietet ein einfaches, aber ansprechendes Artwork und eine durchsichtige Hülle, die ermöglicht, auch das Innenleben der Verpackung zu bebildern, in dem die Rückseite des Inlays mit einer Film-Impression bedruckt wurde. Dies tröstet ein wenig darüber hinweg, dass man weder ein Beiblatt, noch ein Beiheft in dem DVD-Case finden kann. Die Disc selbst bietet neben dem Hauptfilm und der Kapitelwahl in dem mit originalen Filmszenen unterlegten Menü auch eine Rubrik mit Extras. Diese serviert dem Zuschauer eine ausführliche Trailerschau, eine Bildergalerie, Infos zur DVD-Herstellungsfirma sowie kurze Filmographien der Hauptdarsteller. Bei dem Alter des Filmes ist es natürlich schwer, spezifisches Bonusmaterial zu finden, was auch den Preis der DVD am Ende in die Höhe getrieben hätte, von daher kann man mit diesem Mehrwert zufrieden sein. Was außerdem fehlt sind Untertitel für Hörgeschädigte, was bei einen solchen hochkarätigen Filmklassiker natürlich eine feine Sache gewesen wäre, aber auch dies hätte sich unter Umständen auf den Preis ausgewirkt. Die Bild- und Tonqualität des Hauptfilmes schwankt aufgrund des Alters der Filmrollen an manchen stellen deutlich, jedoch ist alles gut verständlich und das Sehvergnügen wird dadurch nicht eingeschränkt.

Alles in allem merkt man, dass sich die zuständige Firma bei der Herstellung der DVD Mühe gegeben hat, mehr als nur den Hauptfilm zu bieten, auch wenn die DVD-Veröffentlichung von "...und über uns der Himmel" natürlich nicht mit den Produkten der Massenfilme mithalten kann, was die Ausstattung und Extras angeht. Hierfür fehlt schlicht und einfach die breite Käuferschicht. Von daher darf man dankbar sein, dass dieser Film in dieser Form den Weg auf dieses moderne Medium geschafft hat. "...und über uns der Himmel" ist ein toller Filmklassiker den man gesehen haben sollte, wenn man sich für deutsche Filme interessiert. (sk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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