Der Gefangene von Zenda

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Datum: 23.03.2010 | VÖ: 13.11.2009 | Herausgeber: Euro Video | Kategorie: Film

König Rudolph IV. von Ruritanien (Peter Sellers) beschließt, seinen 80. Geburtstag auf einer Fahrt mit einem Fesselballon zu zelebrieren, von dem aus er sein schönes Königreich überschauen kann. Ein Sektkorken sorgt jedoch für einen unplanmäßigen Absturz des Ballons, wobei der Monarch in einen Brunnen fällt und ablebt. Thronfolger soll nun sein Sohn Herzog Rudolph (auch Peter Sellers) werden, doch sein Halbbruder Herzog Michael (Jeremy Kemp) möchte viel lieber sich selbst auf dem Thron sitzen sehen. Damit sein Wunsch wahr wird, bestellt er einen Attentäter. Der soll nach London fahren, wo sich Herzog Rudolph in Casinos vergnügt, und dafür sorgen, dass der seinem Vater schnellstmöglich nachfolgt. Herzog Rudolph hat in London gerade die Bekanntschaft einer reizenden spanischen Gräfin (Elke Sommer) gemacht, mit der gerne einen Abend zu zweit verbringen möchte. Leider ist die Gräfin außer mit körperlichen Reizen auch mit einem reizbaren eifersüchtigen Ehemann (Gregory Sierra) ausgestattet. Doch das hält weder Rudolph noch die Gräfin davon ab, sich heimlich in einem Café zu verabreden.

Unterdessen ist General Sapt (Lionel Jeffries) mit seinem Neffen Fritz (Simon Williams) eingetroffen, um den Thronanwärter vor Anschlägen zu warnen, doch Rudolph nimmt diese Warnungen nicht allzu ernst. Glücklicherweise sorgt ein Kutscher (ebenfalls Peter Sellers) dafür, dass der Attentäter sein Vorhaben nicht schon vor dem Casino erfolgreich umsetzen kann. General Sapt und Fritz nehmen den Herzog in die Mitte und steigen in das Gefährt des hilfreichen Kutschers ein. Während der Fahrt bemerkt der General, dass der hilfreiche Mann auf dem Kutschbock eine frappierende "hnlichkeit mit Herzog Rudolph besitzt. Er bietet dem Kutscher, der sich als Sidney Frewin vorstellt, daher an, als Königlicher Kutscher in Ruritanien zu arbeiten. Er dürfe sogar seine geliebte Sylvia mitnehmen, doch die würde die Reise nicht mehr überstehen. Sylvias Lungen sind leider sehr angegriffen, zudem ist sie "taub wie eine Nuss", aber Syd würde sie deswegen niemals erschießen, auch wenn man es ihm bereits nahelegte. Sylvia ist nämlich " Frewins Pferd. Fritz reist mit Frewin zunächst mit dem Staatszug nach Stechpalmenwald, einem Ort in der Provinz Zenda des Königreichs Ruritanien, von dort geht es mit der Kutsche weiter zum Schloss, während Rudolph heimlich hoch zu Ross zum Schloss reitet. Frewin kommt es zwar merkwürdig vor, dass Fritz darauf besteht, ihm die Türen aufzuhalten und dass ihn alle mit "Königliche Majestät" ansprechen, doch erst nachdem ihn auch im Schloss alle mit "Majestät" ansprechen, fordert er den General auf, ihm zu sagen, was eigentlich vorgeht. Erst jetzt lernt Frewin auch Herzog Rudolph kennen und erfährt, dass er als Doppelgänger des künftigen Königs fungieren soll. Die "hnlichkeit klärt sich auch im Gespräch zwischen den beiden Zwillingen, denn der alte König war ebenfalls gerne in London, wo er eine besondere Vorliebe für eine Schauspielerin namens Susi pflegte " und Frewin’s Mutter Sissi war wohl eben diese Schauspielerin. Noch am selben Abend lässt Michael seinen Halbbruder Rudolph entführen. Frewin soll nun während der Krönungsfeier die Rolle des Königs einnehmen…

Dass auch bei diesem Peter Sellers-Film herzhaft gelacht werden kann, dürfte klar sein. Allerdings darf man hier keine Figuren à la Inspektor Clouseau erwarten, denn Peter Sellers kann Komik auch etwas anders zeigen, wie er hier beweist. Natürlich gibt es durchaus Missgeschicke, die eines Clouseaus würdig wären, doch sind diese Figuren hier keineswegs solche trottelige Chaoten wie dieser. Jeder Charakter bemüht sich nach Leibeskräften, sein Soll zu erfüllen, wobei manches eben einfach daneben geht. Lediglich das dauernde Lachen des Rupert von Hentzau (Stuart Wilson) nervt gelegentlich. Im Gegensatz zu anderen Filmen hält sich Sellers hier auch mit der Anzahl der Rollen zurück, die er spielt. Das wiederum kommt jedoch der Handlung zugute, denn so wurde mehr Wert auf die witzigen Geschehnisse gelegt, die hier wirklich sehr zahlreich vorhanden sind. Manchmal muss man aber zweimal hinschauen, um sie zu entdecken. Das stellt absolut kein Problem dar, denn den Film kann man sich gerne öfter anschauen. Den Darstellern ist jedenfalls eine große Spielfreude anzumerken, selbst in kleineren Rollen. Dass die Umgebung des Schlosses etwas an süddeutsche bewaldete Hügellandschaften erinnert, mag damit zusammenhängen, dass viele Außenaufnahmen in Österreich gemacht wurden. Und es gibt immer etwas zu entdecken, denn ich bin mir sicher, in der Nebenrolle einer po-kneifenden schwulen Türwache John Rhys-Davies ("Herr der Ringe") erkannt zu haben - obwohl er nicht in den Credits aufgeführt wurde.

Die Schärfe des 16:9-Bildes ist durchgehend sehr gut, Kontrast und Farben sind kräftig, wobei die Farben jedoch etwas zum TechniColor-typischen Rot neigen. Der DD-2.0-Ton mit kräftigem Bass steht in Deutsch oder Englisch zur Auswahl, wobei beide klar und verständlich sind. Untertitel sind leider nicht vorhanden, Hörgeschädigte werden also eine andere Möglichkeit nutzen müssen, den Film genießen zu dürfen/können. Das Wendecover enthält zwei verschiedene Frontseiten, einerseits den deutschen Titel mit FSK-12-Logo, andererseits den englischen Original-Titel "The Prisoner of Zenda" ohne FSK-Logo. Als Extras sind auf der DVD neben der 104-minütigen Komödie auch noch ein Dutzend Trailer sowie eine Bildergalerie mit sehr vielen Bildern aus dem Film enthalten. Fazit: Eineinhalb Stunden erstklassige Unterhaltung für die ganze Familie, und nicht nur für Peter Sellers-Fans. (gh)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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