Mutants - Du wirst sie töten müssen!

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Datum: 16.03.2010 | VÖ: 05.02.2010 | Herausgeber: Sunfilm Entertainment | Kategorie: Film

In einer verschneiten Bergregion Frankreichs quält sich ein mitgenommener Krankenwagen die Straßen entlang, an Bord die Sanitäterin Sonia (Hélène de Fougerolles), ihr Lebensgefährte Marco (Francis Renaud), eine Soldatin und ein verletzter Patient. Statt ein Krankenhaus zu suchen sind die vier in den Bergen um der verzweifelten Hoffnung nachzugehen, einen Militärstützpunkt zu finden.
Als die Soldatin die Wunden des Verletzten sieht, stoppt sie den Wagen und richtet den Patienten hin - er war gebissen worden, von einem Menschen oder dem, was vormals ein Mensch gewesen sein dürfte.
Als die drei ein verlassenes Gebäude inspizieren, kommt es zu einem Vorfall, bei welchem die Soldatin ihr Leben verliert und Marco mit dem Blut eines Infizierten bespritzt wird und etwas davon in seinen Körper gelangt. Sonia pflegt Marco so gut sie kann, doch er zeigt stetig deutlichere Anzeichen einer aggressiven Veränderung seines Körpers und einer Verschlimmerung seines Geisteszustands. Immer öfter hat er Phasen purer Aggression und animalischer Triebhaftigkeit. Sonia hält daran fest, Marco heulen zu können, denn sie selbst ist auch gebissen worden, doch hat noch keine Symptome einer Infektion. Das lässt sie Hoffnung auf eine Heilung schöpfen. Immer wieder funkt sie offen in den "ther, um die vermutete Militärbasis auf sie Aufmerksam zu machen und tatsächlich bekommt sie Beistand, doch nicht vom Militär, sondern von Franck (Nicolas Briançon), einem kaltblütigen Räuber und seiner Anhängerschaft. Ihnen kann Sonia nicht vertrauen, doch die wahre Gefahr lauert außerhalb der Mauern des Gebäudes und innerhalb Marcos Blut.

"Mutants" gibt sich Anfangs so beklemmend wie der moderne Zombie-Klassiker "28 Days later": keine Zeichen einer funktionierenden zivilisierten Kultur, die Protagonisten sind allein in einer Welt, die ausgestorben und gefährlich ist, aber man wird nicht von der Gefahr überrannt, sie ist einfach in Form der eigenen Isolation allgegenwärtig. Während Sonia und Marco allein in ihrem Unterschlupf versuchen, sich um ihre Situation zu kümmern, ohne zu wissen, ob es jemals jemand bemerken wird, dass sie dort sind, kann der Film wesentlich mehr überzeugen als in seiner zweiten Hälfte, denn dort wird er dann zu einem wirren Massaker-Wegrenn-Filmchen.
Die bedrohliche Ruhe und die Härte der Situation des ersten Teils des Film werden durch direkte und schonungslose Bilder und eine ungeschönte und nur ganz dezent übersteigerte Blutrünstigkeit klar und sehr ansprechend präsentiert. Der Einstieg in den Film ist rhythmisch und optisch wunderbar gelungen, jedoch wandelt sich das Antlitz des Filmes spürbar, während des zäh inszenierten und schleppenden Leidenswegs Marcos in seinem Kampf mit den Veränderungen seines Körpers und Wesens. Die wiederkehrenden Ansätze, einen schnellen Schlussstrich zu ziehen, indem Marcos Leben beendet wird, werden brav abgebrochen, weil Sonia den Glauben an Marcos Heilung nicht aufgeben will. Somit muss man sich mit einer nicht nachvollziehbaren Sturheit Sonias konfrontiert werden. Als dann Franck und seine Gefolgsleute auftauchen, lässt eine Horde Mutanten auch nicht lange auf sich warten. Auf unerfindlichen Gründen, die nur das Drehbuch wissen kann, überlebt und entkommt Sonia permanent, während um sie herum die schwer bewaffneten und kampferprobten Personen zu Mutantenfutter werden. Die hierbei überbeanspruchte Kameraführung der Technik Kameramann-auf-elektrischem-Bullen zehrt sehr arg an der Geduld des Zuschauers, wobei dieser schon die himmelschreiend dummen Entscheidungen der Figuren ertragen muss. Seltsamerweise verhält man sich immer wieder so als würde man jedes Mal zum allerersten Ml mit den Mutanten konfrontiert werden. Kopflose Panik ist das Resultat. Wie man überhaupt bisher überleben konnte, ist somit ein unlösbares Rätsel.
In Marcos persönlichem Leidensweg und seiner mitunter widerlich plastisch inszenierten Veränderung kann der Film auftrumpfen und schafft es sogar, durch den in einem Kellerverlies eingesperrten Mutanten-Marco nochmal ein wenig filmische Klasse aufblitzen zu lassen, doch der rapide Sturz des Films kann dadurch auch nicht abgefedert werden.
Die ansprechende Eröffnung des Films, gefolgt von einer toll präsentierten Phase beklemmender Isolation zweier Menschen, von denen die zwischen ihnen bestehende Liebe von Marcos Transformation immer stärker zu einer abartigen Fratze verzerrt wird, ist ein wunderbarer Film für dunkle Abende auf dem Sofa.
Leider wird der Auftakt von einem Absturz in das Verheizen von Figuren und Klischees abgelöst. Nur wer damit kein zu großes Problem hat, kann an "Mutants" durchweg gefallen finden.

Die DVD selbst ist um den Hauptfilm herum eher mager ausgestattet. Neben der deutschen liegt die französische Tonspur vor, ebenso gibt es den Trailer des Hauptfilm in Deutsch und Französisch. Ansonsten kann man sich lediglich nur noch Trailer zu anderen Filmen anschauen. Ob die Packung ein Wendecover mit sich bringt, damit man den FSK-18-Stempel verabschieden kann, ist ungewiss, da die Verpackung zur Besprechung nicht vorlag. (mp)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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