Drei Kugeln für Ringo

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Datum: 09.03.2010 | VÖ: 04.12.2009 | Herausgeber: Koch Media | Kategorie: Film

Die Revolverhelden Frank Sanders (Gordon Mitchell) und Ringo Carson (Mickey Hargitay) erhalten von Geschäftsmann Walcom den Auftrag, seine Tochter aus der Gefangenschaft einiger mexikanischer Banditen zu befreien. Doch nicht nur wegen der Belohnung stürzt sich das Duo selbstlos in den Kampf: Sowohl Frank als auch Ringo haben ihr Herz an die schöne Jane verloren, und nach ihrer Befreiung dauert es nicht lange, bis unter den Freunden ein heftiger Streit ausbricht und die beiden daraufhin getrennte Wege gehen. Einige Jahre später hat sich Ringos Leben entscheidend verändert. Als Sheriff und Ehemann von Jane leben sie zusammen mit ihrem Sohn Willy in seiner Heimatstadt Stone City und führen ein gutbürgerliches Dasein. Im letzten Jahr des Sezessionskriegs verliert Ringo im Kampf durch einen Schlag auf den Kopf sein Augenlicht. Frank, der in der Zwischenzeit die Seiten gewechselt hatte, findet ihn zufällig und rettet ihm der alten Freundschaft wegen das Leben. Weil Ringo durch sein fehlendes Sehvermögen seine Pflichten als Sheriff nicht mehr erfüllen kann, übernimmt fortan Frank seinen Job. Dies allerdings weit weniger ehrenvoll, so lässt er sich von Bankier Daniels bestechen, damit dieser seinen zwielichten Geschäften in aller Ruhe nachgehen kann. Unter Ringos Landbesitz befindet sich eine große Goldader, und Daniels ist deshalb jedes Mittel recht, um in den Besitz dieses Grundstücks zu kommen. So beginnt für den blinden Ringo und seine Familie eine ungleiche Schlacht um Recht und Unrecht, die für ihn zunächst aussichtslos erscheint.

Mit "Drei Kugeln für Ringo" gab Regisseur Emimmo Salvi 1966 sein Italo-Western-Debüt. Trotz des Erfolges, nicht zuletzt aufgrund der Namensverwandtschaft anderer ertragreicher Ringo-Filme dieser Zeit, drehte er dem Genre nach seinem zweiten Film "Wanted Johnny Texas" wieder den Rücken zu. Denn ursprünglich war Salvis' Zuhause der klassische Sandalenfilm. Und diese Tatsache macht sich in "3 Kugeln für Ringo" sehr schnell bemerkbar, was sowohl ungewöhnliche und originelle, im Gegensatz dazu aber leider auch verwirrende und unpassende Akzente setzt. So spielen sich viele Szenen in für Western sehr untypisch beleuchteten Höhlen oder geschlossenen Räumen ab, was stellenweise sehr an traditionelle Sandalenfilme wie "Die unglaublichen Abenteuer des Herkules" oder "Vampire gegen Herakles" erinnert. Desweiteren stellt die Mutter von Ringo eine außergewöhnlich starke Persönlichkeit im Film dar, zudem kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, wenn der Revolvero sie mit Ehrfurcht, Zuneigung und einer offensichtlich gehörigen Portion Respekt "Mama" nennt. Auch diese betont starke Mutterrolle findet sich im Sandalenfilm-Genre häufig wieder.

Genannte Dinge fallen allerdings nicht zwangsweise negativ ins Gewicht, andere Punkte sind da deutlich mehr zu kritisieren. Vor allem die schauspielerischen Leistungen, bei denen die Hauptdarsteller Mitchell und Hargitay bemerkenswert schlecht abschneiden. Die Darstellung von Ringo wirkt oft beliebig, lustlos und egal, in anderen Momenten dann wieder affektiert und theatralisch, nie kann Mickey Hargitay den rauen Westernhelden wirklich angemessen abbilden. Natürlich, Spaghetti-Western konnten sich wegen ihrem Low-Budget-Charakter noch nie mit ihren Pendants aus Hollywood messen, aber selbst im direkten Vergleich mit anderen Genreproduktionen bleibt das schauspielerische Können weit unter dem Durchschnitt.

Die Qualität der DVD selbst ist überraschend gelungen. "3 Kugeln für Ringo" ist für damalige Billigproduktionen üblich in CinemaScope (2,35:1-Seitenverhältnis) gedreht und die Bildqualität kann man ohne Übertreibung als sehr gut bezeichnen. Gute Schärfe und Kontraste, satte Farben, ein sehr sauberes Bild, bei welchem man Mosquito-Noise oder andere Verschmutzungen im Bild vergeblich sucht. Solche Restaurierung wünscht man sich auch bei so manch anderer DVD-Veröffentlichung. Erfreulicherweise kann der Käufer zwischen dem italienischen Originalton mit deutschen Untertiteln und einer recht ordentlichen lokalisierten Fassung wählen. Das Bonusmaterial ist kurz aber sehenswert, so ist neben einer Bildergalerie mit vielen Zeitungsausschnitten und Kinopostern des Films auch ein Featurette mit dem Namen "Drei Kugeln für Bruschini" enthalten, in welchem Filmhistoriker Antonio Bruschini über seine persönlichen Eindrücke zu dem Film spricht.

In der breiten Masse der Italo-Western kann sich "Drei Kugeln für Ringo" nur einen Platz in den hinteren Reihen sichern, die DVD-Veröffentlichung allerdings lässt keinerlei Kritikpunkte zu. So können Sammler ruhigen Gewissens zugreifen, für andere potentielle Käufer gilt: Kann man, muss man aber nicht. (jb)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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