Seit drei Tagen besteht kein Funkkontakt mehr zu der Crew einer Bohrstation, die sich mitten im Nirgendwo der marokkanischen Sahara befindet. Im Auftrag einer Sicherheitsfirma macht sich der ehemalige Polizist Thomas Jackman, gespielt von Adrian Paul (Highlander 5), auf, vor Ort nach dem Rechten zu sehen. Er findet die Anlage verwaist und in teils desolatem Zustand vor. Wände sind blutverschmiert und mit arabischen Zeichen geschmückt. In einem der Räume wurde ein Schakal, offenbar in einem obskuren Ritus, abgeschlachtet " andere Räumlichkeiten sind verwüstet. Jackman ist anfangs ratlos, bis er auf die schöne Dr. Jennie Christianson (Kate Nauta - The Transporter 2) trifft. Sie gibt an, die letzte Überlebende des Teams zu sein und drängt Jackman energisch, das Areal mit ihr zu verlassen. Die Zentrale erteilt Jackman allerdings per Funk den Befehl, vor Ort zu bleiben, um weitere Überlebende zu finden bzw. auf Verstärkung zu warten. Der Ex-Cop hofft von der attraktiven Blondine Informationen zu erhalten, was in der Forschungsstation vorgefallen ist und wo die restlichen Wissenschaftler und Arbeiter zu finden sind. Diese zeigt sich jedoch verschlossen, nur vage Andeutungen und Bruchstücke der Vorkommnisse gibt sie preis. Jackmans Nachforschungen werden desweiteren durch seine aufkommenden Wahnvorstellungen erschwert, Realität und Illusion beginnen sich immer öfter zu vermengen. Dann stellt die Sicherheitszentrale auch noch fest, dass kein Teammitglied der Bohrstation weiblich war …

Regisseur Anthony Waller (An American Werewolf In Paris) schafft es mit seinem Streifen geschickt, ein Gebräu aus Horror und Psychothriller zu kreieren, welches den Zuschauer bis zur letzten der insgesamt 83 Minuten in unklaren Verhältnissen, ob der tatsächlichen Geschehnisse, belässt. Und gerade diese Ungewissheit macht den Reiz des Filmes aus. Was lauert nun wirklich in neun Meilen Tiefe? Hat Dr. Christianson alle Mitglieder der Forschungsgruppe umgebracht? Ist sie gar der Teufel selbst? Fragen denen Jackman mit trübem Verstand nachgeht und dabei verzweifelt die eigene dunkle Vergangenheit bewältigen muss. Die Beklemmung völliger Abgeschiedenheit, der Grusel finsterer oder von flackerndem Licht ungenügend beleuchteter Gänge, das bedrückende Schweigen leerer Räume, eingestreute Schockframes " Waller zieht alle Register, um den Zuschauer im Bann zu halten und gewinnt. Bohren in die Tiefe, ins Unterbewusste, die Begegnung mit sich selbst, der Blick in den Spiegel - alles clever inszeniert und platziert. Sicher, es bleibt, ein B-Movie, nicht alle Effekte werden in höchster Qualität geliefert. Auch weißt der Film ab und an Schwächen im Drehbuch auf (warum joggt eine Wissenschaftlerin gemütlich in der Wüste, während ihre Arbeitskollegen sterben oder fliehen?). Doch fällt mein Fazit insgesamt wohlwollend aus, da das Werk zu keiner Minute Kurzweil vermissen ließ, wozu auch die ansehnliche Kate Nauta ihren Beitrag leistete.

Neben den Extras der DVD mit dem Hauptfilm (dt. Trailer und Original-Trailer) gibt es noch eine Bonus-DVD vollgepackt mit Zusatzmaterial. Eine halbe Stunde Making-of, ein Behind-the-scene mit zehn Minuten Spieldauer, ein Spezial von zehn Minuten über die Effekte, ein Interview mit Kate Nauta, zur Figur der JC , über fünf Minuten, ein weiteres 15-Minuten-Spezial zu Anthony Waller und weitere Interviews mit Mitgliedern des Filmteams, welche jeweils ca. fünf Minuten dauern, sind abrufbar. Ob sinnvoll oder nicht " dafür kann man schon mal einen Punkt mehr geben. Das Werk hat eine FSK-16-Freigabe bekommen und ist in Deutsch (Dolby Digital 5.1 u. DTS 5.1) oder Englisch (Dolby Digital 5.1) wählbar. Die Untertitel können nur in deutscher Sprache eingeblendet werden.

Nine Miles Down ist ein aus der belanglosen Masse an B-Movies herausragender Streifen, der trotz geringen Budgets Klasse zu servieren vermag. Für einen unterhaltsamen DVD-Abend sicherlich eine angemessene Wahl. (cs)

Wertung: (7 von 10 Punkten)