Gabriel Burns, Folge 33: Schmerz

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Datum: 11.02.2010 | VÖ: 27.11.2009 | Herausgeber: Folgenreich | Kategorie: Hörspiel

Man nehme: 500 Gramm Akte-X, 150 Gramm John Sinclair, Eine Scheibe Saw, Ein roter Faden und als Beilage: Prominente Stimmen, variabel je nach persönlichem Geschmack. Das Erfolgsrezept von "Gabriel Burns" ist relativ einfach gestrickt. Dennoch können die Macher der Serie inzwischen auf stattliche 33 Folgen zurückblicken, mit denen sie sich eine treue Fanbasis erarbeitet haben. Folge 33, betitelt "Schmerz", wurde bei den Fans im Vorfeld heftig diskutiert: Die Folge wurde als dunkler und horrorlastiger angekündigt, überdies sollte ein Crossover zur Jugendserie "Point Whitmark" eingebaut werden, die vom gleichen Autoren- und Produzententeam stammt.

Ich selbst gehe unvoreingenommen an diese Rezension, "Schmerz" ist mein erster Kontakt zur Welt von "Gabriel Burns". Da die Serie von ihren Fans sehr für ihre Kontinuität und inhaltlichen Zusammenhänge geschätzt wird, sind Aussagen über den Inhalt der Folge außerordentlich schwierig für einen "Neuling".

Bereits das Cover stimmt mich etwas skeptisch, zeigt es doch einen Fetzen Haut, der von Nadeln durchstochen wird. Der Klappentext verliert sich in geheimnisvollen Andeutungen. Der eigentliche Hauptcharakter der Serie, Steven Burns, wird zwar mehrfach im Text erwähnt, taucht aber im eigentlichen Hörspiel überhaupt nicht auf. Nanu? Aufmachung und Booklet wissen zu gefallen, eine Seite Werbung im Booklet ist wohl unvermeidlich. .

Der Cover-Eindruck täuscht allerdings nicht: Das Hörspiel ist vollgestopft mit blutigen Szenen, wie man sie aus einschlägigen Splatter-Filmen kennt. So etwas ist natürlich Geschmackssache, meinen persönlichen Geschmack trifft "Schmerz" damit allerdings nicht.

Was an "Schmerz" sehr zu gefallen weiß, ist das Sprecher-Ensemble. Das sog. "Name Dropping" wird zwar allgemein als Ursache für die Stagnation des deutschen Hörspielmarktes gesehen, aber "Schmerz" hebt sich von der breiten Masse angenehm durch einige überraschende Sprecher ab: Sven Plate (die deutsche Stimme von Bugs Bunny), Eberhard Prüter (bekannt aus "Die Didi-Show") und Ernst Meincke (Synchronstimme von Patrick Stewart) sind nur selten in Hörspielen und Hörbüchern zu hören. Bravo!

Zweifellos bietet "Schmerz" großes Kino für die Ohren. Nur krankt die Folge wie auch so viele Kino-Blockbuster trotz Star-Aufgebots, aufwändiger Effekte und spannungsgeladener Musik an seinem mangelhaften Skript. Und so verbreitet die Episode 60 Minuten lang Endzeitstimmung und vertieft diese Stimmung durch mit dramatischer Inbrunst und viel Pathos gesprochenen Dialogen. Von der eigentlichen Storyline bleibt deswegen wenig hängen. Dafür entschädigt aber das offene Ende, indem Ernst Meincke als "Bakerman" brilliert. Um einen kulinarischen Vergleich zu wagen: "Schmerz" sättigt wie ein Big Mac und hinterlässt auch einen ähnlichen Geschmack. Der Nährwert ist jedoch gering, mir persönlich ist Filet definitv lieber.

Fazit: "Schmerz" ist ein handwerklich ausgezeichnet gemachtes Hörspiel mit tollen Sprechern. Für einen Einstieg in die Serie ist diese Episode jedoch nicht geeignet, dafür wird zu viel Vorwissen über die Charaktere vorausgesetzt. "Gabriel Burns" wird mit Folge 33 wahrscheinlich nicht viele Fans dazugewinnen, aber mit Sicherheit keinen verlieren. Zu Tisch, liebe Fans! (fk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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