Gonger 2 - Das Böse kehrt zurück

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Datum: 08.02.2010 | VÖ: 29.01.2010 | Herausgeber: Sony Music Entertainment | Kategorie: Film

Nachdem Philipp (Sebastian Ströbel) im ersten Teil der deutschen TV-Produktion den wiedergekehrten Geist Eric aus seinem geheimen Verlies befreit hatte, dachte Philipp, dass der Spuk und die Morde ein Ende haben würden. Doch Eric war nicht einfach nur ein Gonger, ein Geist der solange sein Unwesen treibt, bis der Mord an ihm öffentlich gemacht wird. Eric war schon zu Lebzeiten, in den 40er Jahren, eine unheilige Macht, weshalb ein Exorzismus an ihm vollführt und Eric in einem Kellerverlies gefangen gehalten wurde. Erst als man sich sicher war, dass der Junge sterben müsse, führte man ihn ins Watt, damit er dort ertrinke.
Mit dieser Erkenntnis endete "Gonger" und forderte somit eine Fortsetzung förmlich heraus, welche nun auch vorliegt.
Philipp hat seinen Heimatort Altbrunnstedt erneut verlassen und sich auf einer Weltreise auf die Suche nach einem Mittel, um Eric endgültig zu stoppen, gemacht. Seine Reise endet in Indien, wo ihn ein Traum vom Tod Helmas (Teresa Weißbach), die in Altbrunnstedt geblieben ist, aufschreckt: Eric lässt ihn wieder die Tode seiner geliebten Mitmenschen sehen. Philipp glaubt, eine Lösung gefunden zu haben und kehrt zurück in seinen Heimatort und die alte Villa der Familie Hansen, wo alles begann und nun endlich enden soll. Doch bevor Philipp seinen Plan umsetzen kann, hängt sich eine Gruppe junger Erwachsener an ihn, allesamt Angehörige der Toten aus dem ersten Gonger-Teil. Die Gruppe um Helmas Schwester Lili (Vijessna Ferkic) will mit modernster Technik Eric aufspüren und ihm gezielt den Garaus machen. Philipp lässt sich zur Kooperation überreden und so schlagen die "Geisterjäger" ihr Lager in der Villa Hansen auf, obwohl Philipp davon überzeugt ist, dass jeder damit sein Todesurteil unterschrieben hat, da es nur eine Angelegenheit zwischen ihm und Eric ist - schließlich sind die beiden Blutsverwandte.

Der eigentliche Fortgang der Geschichte ist vorhersehbar und so kommt es erwartungsgemäß immer wieder zu Erscheinungen durch Eric, der zunächst nur mit der Gruppe spielt und dann aber merklich ernst macht. Während sich die "Geisterjäger" in der Villa Hansen mit Eric auseinandersetzen, mobilisiert der Pastor des Dorfes die Einwohner, um Philipp, welcher als eindeutiger Verursache all der Tode ausgemacht wurde, auszuschalten. Es kommt somit tatsächlich dazu, dass ein Mob wütender Dorfbewohner mit Fackeln auf die Villa zu marschieren. Dies ist nicht die einzige Stelle des Film, die schamlos Klischees bedient. So gut wie die gesamte Spieldauer über muss man sich künstlich gesetzte Schatten in den Gesichter der Akteure und in den Setting anschauen. Außerdem schafft es immer einer der Gruppe, sich nachts ohne, die anderen zu verständigen, von der Gemeinschaft zu entfernen, damit Eric in Ruhe erscheinen kann. Das überraschende Auftauchen eines Freundes mit Schockeffekt fehlt auch nicht. Alle eigentlich längst ausgedienten Register des Thriller- und Horrorgenres werden derart gezogen, dass die Überbeanspruchung schon schmerzt. Ganz besonders nervenzehrend ist die Frechheit, beinahe ganze zehnmal über den Film verteilt, eine ruhige Szene mit plötzlich hereinbrechenden Wechsel in verzerrte Bilder und kreischende Laute zu zerreißen, um auf billigste Weise ein Zusammenzucken zu erzeugen. Bereits einmaliger Einsatz dieses Mittels ist einmal zu viel, doch "Gonger 2" tut es dreisterweise mehrmals.

Die technischen Aspekte des Films fühlen sich alle nach deutlich erzwungener Inszenierung an. Räume sind immer nur halb beleuchtet, Kameraeinstellungen immer wieder unnötig nah oder fern und finden nie die richtige Mitte und das Verhalten der Figuren ist stets nur mit dem Zwang des Drehbuchs zu erklären, sodass z.B. ein Höhenangstgeplagter schließlich auf den Turm der Villa klettert, als er sich vor Eric retten will. So gut wie nichts fühlt sich authentisch an, wobei noch am ehesten der Hauptschauplatz, die alte Villa, ein Kompliment für ihre Ausstattung verdient hätte. Leider werden in der großen Eingangshalle lächerliche Gerätschaften zur Geistersuche aufgebaut, sodass dem Zuschauer mehrfarbig blinkende Lichter und sich permanent drehende Nudelsiebe vorgeführt werden.
Da der Film immer einen albernen Anstrich zu tragen scheint, kann man als Zuschauer auch keinerlei Bindungen zu einer Figur eingehen und empfindet nur Gleichgültigkeit - neben der Frustration über die offensichtliche Gemachtheit aller Ereignisse und deren Präsentation. Somit können die völlig aus der Luft gegriffenen Enthüllungen zu Philipp sowie zu Eric niemanden beeindrucken. Der größte Schock, den man erhält, ist die Andeutung eines möglichen dritten Teils.

Sollte sich jemand für "Gonger 2" erwärmen können, findet er auf der DVD für ihn interessantes Bonusmaterial: Interviews mit Darstellern und Produzent, eine entnommene Szene, ein "Making of" einer Eric-Erscheinung, einen "Mood-Clip" und ein Feature zur technischen Realisierung von Erics Perspektive auf die Dinge. (mp)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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