Chinatown (Special Collector's Edition)

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Datum: 22.01.2008 | VÖ: 06.12.2007 | Herausgeber: Paramount Home Entertainment | Kategorie: Film

Los Angeles. 1937. Es herrscht eine große Dürreperiode und jeder Tropfen Wasser ist eine Kostbarkeit. Jake Gittes (Jack Nicholson) führt zu dieser Zeit eine sehr erfolgreiche Privatdetektei. Als eines Tages jedoch die vermeintliche Ehefrau des Ingenieurs der örtlichen Wasserwerke, Hollis Mulwray (Darrell Zwerling), in Gittes Büro auftaucht, scheint auch er bald an seine Grenzen zu stoßen. Er erhält den Auftrag, Hollis Mulwray zu beschatten. Es besteht der Verdacht, dass er eine Geliebte hat. Gittes nimmt den Auftrag an. Seine Suche führt ihn zunächst nicht weiter, aber dann entdeckt er Mulwray doch mit einem Mädchen. Der Skandal wird sofort in der Zeitung veröffentlicht. Kurz darauf taucht aber die richtige Mrs. Evelyn Mulwray (Faye Dunaway) auf und droht ihm mit einer Klage. Für Gittes ist das alles unverständlich. Noch verwirrender und komplexer wird die Sache, als man Mulwrays' Leiche in einem fast ausgetrockneten Flussbett findet. Gittes entschließt sich der Sache nachzugehen und gerät dabei selbst in Gefahr. In einer kurzen, aber doch prägenden Szene, tritt der Meister, Regisseur Roman Polanski, als "Messerschlitzer" sogar selbst auf. Gittes entdeckt bei seinen Ermittlungen, dass große Mengen Wasser mitten in der Dürreperiode ins Meer abgeleitet werden und in kurzer Zeit viele unterbewässerte Grundstücke verkauft wurden. Es stellen sich viele Fragen: was haben die Wasserwerke mit der Sache zutun? Wer war die falsche Mrs. Mulwray? Warum wurde Hollis Mulwray umgebracht und wo hält sich seine angebliche Geliebte auf? Seine Suche führt Gittes auch zum ehemaligen Mitbesitzer der Wasserwerke und Evelyns Vater, Noah Cross (John Huston). Er scheint auf den ersten Blick ein sehr netter, mitfühlender Mensch zu sein, ist aber in Wahrheit ein unberechenbarer Mann, der zusammen mit seiner Tochter ein dunkles Geheimnis hütet. Eine Nacht in Chinatown bringt alles ans Licht.

Polanskis "Chinatown" ist ein wahres Meisterwerk und ein Meilenstein der Filmgeschichte. Der Kriminalthriller, alá Hitchcock, baut sich zwar langsam auf, erreicht aber in kürzester Zeit einen sehr hohen Grad an Spannung, die sich konstant bis zum Ende hält. Nicht zuletzt ist auch die Musik dafür verantwortlich. Sie wurde sehr passend gewählt und beschränkt sich eher auf einzelne schrille oder tiefe Tonfolgen, als auf ganze Melodien. Die Musik wurde dem Stil der 30er Jahre wunderbar angepasst.

Als sehr positiv empfand ich, dass die Story wirklich so konzipiert ist, dass das Ende nicht gleich durchschaubar ist. Man bekommt nur häppchenweise Antworten auf seine Fragen und fiebert bis zum Ende mit. Es scheint fast so, als ob man selbst in die Rolle des Jake Gittes schlüpft und Teil der Handlung ist. Die Story wird nicht, wie heutzutage üblich, im Eiltempo erzählt. Deshalb bekommt der Zuschauer die Chance, sich richtig in die Handlung hineinversetzen zu können.

Über die Wahl des Hauptdarstellers, Jack Nicholson, brauche ich nicht sehr viel zu sagen. Er brilliert in seiner Rolle als Privatdetektiv und bringt viel Witz in den eigentlich düsteren "film noir".

Nicht zuletzt soll dieser Film natürlich auch einen Appell darstellen. Viele gesellschaftskritische Themen wie Korruption, dunkle Geheimnisse und politische Skandale werden hier aufgegriffen und durch das tragische Ende des Filmes nochmals verstärkt.

Gewaltige Gegensätze wie Reichtum und Armut, blühende Landschaften und triste, karge Flussbetten sowie Korruption und Ehrlichkeit werden gegenüber gestellt " Impressionen, die wirklich so beeindruckend dargestellt werden, dass sie einem noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben und man an der Welt zu zweifeln beginnt.
Ob man will, oder nicht " man wird unweigerlich noch lange über diesen Film nachdenken.



Fazit: Kein Film für harmoniesüchtige Happy End-Fanatiker, aber ein Film, den man unbedingt gesehen haben sollte! Einen Punkt Abzug gibt es lediglich für die anfangs noch etwas träge Handlung. (sl)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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