"Z wie Zorro" ist der deutsche Titel dieser Animeserie. Die von Katsumi Minoguchi produzierte Serie lief Mitte der '90er hierzulande auf RTL2 während der Kinderzeit, damals noch mit Vampy. Ab 2000 wurde sie auf tm3 wiederholt. 2008 veröffentlichte NEW KSM die ersten 26 der 52 Episoden umfassenden Serie in einem 5 Disc Set.

Der junge Diego de la Vega kehrt nach beendetem Studium auf Geheiß seines Vaters Don Alejandro de la Vega aus Spanien zurück. Im kolonialisierten Californien angekommen muss Diego feststellen, dass seine Landsleute von den Kolonialherren, in Form der Armee auf schlimmste Art unterdrückt werden. Willkür und Gewalt beherrschen den Alltag und die wenigen aufbegehrenden Bürger müssen um ihr Leben fürchten, denn nicht selten müssen die Anderen Zeugen einer öffentlichen Hinrichtung werden. Diego erkennt, dass er nur als Symbol dem Volk dienen kann. So wird er zum schon bald legendären Zorro. Gefürchtet von der Armee, geliebt vom Volke, verteidigt Zorro mit seinem Degen Recht und Freiheit und steht für die ein, die sich nicht selbst verteidigen können. Seine Wegbegleiter bei diesem schweren Kampf sind der um einige Jahre jüngere Bernado, der Diego schon bald als kleiner Zorro zur Seite steht und die ebenso hübsche, wie intelligente und freiheitsliebende Lolita.

Die Figur des Zorro wurde 1919 von Johnston McCulley erfunden. Wie Robin Hood hilft Zorro (spanisch für "Fuchs") den Armen und Entrechteten. Die Geschichte des Zorro diente auch schon Bob Kane als Inspiration für seinen dunklen Detektiv Batman. In dieser aus dem Jahre 1996 stammenden japanischen Produktion, die in Italien und der Schweiz co-produziert wurde, sind die Eckpfeiler der Hauptromanfiguren, sowie Motivationen übernommen worden. Um diese herum wurde vieles umgestaltet. So ist Zorros Erzfeind nicht der auch in den Filmen mit Antonio Banderas auftretende Don Raphael, sondern der durchtriebene Kommandant Raymond, sowie der ihm unterstellte Gabriel. Auch Zorros Weggefährten wurden für ein jüngeres Publikum optimiert. So steht ihm der vorlaute, listige und manchmal übermütige Bernado zur Seite. Die weibliche Note des Animes ist die Figur der Lolita. Diese junge Frau steht für ihre Ideale ein. Im Gegensatz zu Bernado weiß sie nicht, dass ihr einstmals angebeteter Diego, der nun als absoluter Tollpatsch und Feigling auftritt und der von ihr verehrte Zorro ein und dieselbe Person sind. So ist Diego, auch wenn er es vorerst nicht realisieren will, immer hin und her gerissen zwischen seiner Liebe zu Lolita und der Aufrechterhaltung seiner Doppelidentität.

Die Animationen des Animes sind nicht herausragend. Das Character-Design für Zorro ist überzeugend, jedoch wirken viele Gestaltungen anderer Figuren zu wenig durchdacht. Zorros Verkleidungssequenz ist dramaturgisch gut gestaltet, wirkt aber in Bezug zum zeitlichen Kontext (19. Jahrhundert) deplatziert. Auch die Umgebungen wurden nicht mit viel Liebe zum Detail entwickelt, obwohl die Schauplätze der Handlung vielseitig und nicht eintönig sind. Die nicht auftretende Eintönigkeit gilt weiterhin für die Geschichten, die in diesem Anime erzählt werden. Diese sind durchaus abwechslungsreich und spannend und vermitteln ihre Kernaussage. Wie bei einer für jüngeres Publikum produzierten Serie bleibt es während der Episoden nicht aus, dass manche Szenen lächerlich und überzogen wirken. Ab und an entsteht hierdurch der Eindruck, dass es sich bei der Serie bei aller durchaus vorhandenen Klasse um einen Schnellschuss handelt. Durchaus überzeugend ist jedoch die musikalische Untermalung des Animes.

Die DVD-Box ist leider etwas unspektakulär geraten. Durchaus geschmackvoll gestaltet, aber ohne wirklichen, großen Blickfang. Wie schon bei Robin Hood sind die ersten 26 Episoden auf 5 Discs verteilt worden. Zu jeder Episode befindet sich eine kurze Zusammenfassung auf der DVD-Hülle. Das DVD-Menu ist passend gestaltet. Die Episodenanwahl weiß jedoch nicht zu überzeugen. Auch sie wirkt wie ein Schnellschuss. Alles in Allem liegt hier aber eine runde Veröffentlichung vor, die jedoch auch nur die deutsche Originalspur mit manchen ärgerlichen Tonschwächen und -fehlern und keinerlei Bonusmaterial aufweist. (ms)

Wertung: (5 von 10 Punkten)