The Hillside Strangler

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Datum: 12.01.2010 | VÖ: 21.03.2005 | Herausgeber: 3L Film | Kategorie: Film

1977: der 26jährige Ken Bianchi (C. Thomas Howell) ist seinem Traum vom Beruf als Polizist nur einen winzig kleinen Schritt nahe gekommen: er ist Kaufhausdetektiv. Immerhin kann er in dieser Rolle ein wenig Macht über andere ausüben und besonders bei Frauen verspürt Ken große Befriedigung dabei.
Dennoch ist er frustriert, weil seine Bewerbungen um Aufnahme in Polizeischulen allesamt fehlschlagen. Zusammengekauert heult er sich bei seiner Mutter, mit der er zusammenlebt aus. Diese schlägt ihm eine Luftveränderung vor und setzt ihn in einen Flieger nach Los Angeles. Dort rauft sich Ken mit seinem Cousin Angelo (Nicholas Turturro) zusammen, der ihn erst einmal bei sich wohnen lässt. Angelo ist ein sexbessener Choleriker, der keine Frau wie einen Menschen behandeln kann und daher an jedem Finger eine Exfrau hat.
Anfangs haben die beiden Cousins einfach nur Spaß miteinander, doch weil sich Kens Pechsträne als Möchtegern-Polizist auch in L.A. fortsetzt, kommt er nicht zu Geld und fliegt bei Angelo raus. Ken hält sich mit einem Job als Prüfer von Rechtstiteln über Wasser und gibt sich nebenbei als Psychoanalytiker aus - ohne je einen Abschluss gemacht zu haben.
Eines Tages schlägt Angelo ihm vor, als Zuhälter aktiv zu werden und so entspannt Geld zu machen. Das Geschäft lässt sich leicht ankurbeln. Die Zeit der freien Liebe und viele naive junge Frauen auf der Suche nach dem Glanz der Großstadt sind gute Voraussetzungen für die Cousins und bald haben sie eine kleine Sexagentur am Laufen. Als sie durch eine Prostituiert, der sie eine wertvolle Liste zahlfreudiger Freier abkaufen, "rger bekommen, übertreten sie eine Linie, an deren Rand sie beide sich schon lange bewegt haben: aus Rache erdrosseln sie die Prostituierte Gabrielle (Kent King) und begehen somit ihren ersten Mord. Der Kick der ultimativen Macht über einen schwächeren Menschen und die ausbleibende Strafe heizen die beiden derart an, dass sie weitere Morde verüben und die Medien bald den Mythos des "Hillside Stranglers" verbreiten.

Der Film basiert auf einer tatsächlich von 1977 bis 1979 stattgefundenen Mordserie, was eigentlich eine ganz besondere plastische Tiefe dank breiter Faktengrundlage erzeugen müsste. Leider sieht das fertige Produkt ganz anders aus. Man schaut rund 90min lang auf eine flache, beengte Spielerei, die in keinem Punkt das Gefühl von Authentizität vermitteln kann. Die Morde sind nur ein Beiwerk einer misslungenen Charakterstudie, die sich konsequent von den beiden Charakteren Ken und Angelo fernhält. Müssen die beiden mal "Dampf ablassen", bringen sie eine Frau um " das gewaltvolle Ende eines menschlichen Lebens wird so trivial wie ein heimlich gerauchte Zigarette. Statt dies als eine perverse Kaltblütigkeit herauszuarbeiten, belässt man die Figuren auf dem Niveau von Schablonen: Ken, die verkappte Heulsuse mit Machtphantasien und Angelo, der dauergeile Choleriker.
Zudem entsteht der Eindruck, dass die erzählte Geschichte zwanghaft in ein deutlich "gemachtes" Ambiente der 70er Jahre eingezwängt worden ist. Bei Ausstattung und Kostüm hat man sich Mühe gegeben, doch leider ist alles von einem künstlichen Beigeschmack befallen.
Im Endeffekt stolpert der Film über sein großes Vorhaben, ein Mörderduo ganz privat zu zeigen und verdammt den Zuschauer zu einer Perspektive weit vom Kern der Vorgänge. Stattdessen wird man mit flachen Dialogen abgespeist und quält sich durch die Spieldauer. Das Siegel "SPIO/JK-Gutachten: strafrechtlich unbedenklich" auf der deutschen Fassung der DVD lässt darauf schließen, dass die Darstellung der Morde gehörig beschnitten wurde.

Es gilt zudem unbedingt zu beachten, dass die deutsche Synchronisation einen großen Anteil an der schlechten Bewertung für den Film hat: dümmliches Gelache, wo im Original keins ist und amateurhaft auf das Original gepfropfter Verbalabfall, dessen Niveau sich irgendwo zwischen Schulhof und Porno bewegt.

Die DVD ist hingegen sehr ansprechend gestaltet. Das Cover macht neugierig, das Menü ist atmosphärisch gestaltet und die Extras können sich sehen lassen: entfernte Szene, ein Interview mit Darsteller Howell, eine Bildergalerie und der obligatorische Originaltrailer.
Die separate Trailershow für andere Filme ist leider mit Abstand unterhaltsamer als der eigentliche Hauptfilm. (mp)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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