Historienfilme und alte Werke als Blu-ray-Veröffentlichung? Macht das Sinn? Bereits in den letzten Wochen und Monaten erschienen Spielfilme, die deutlich älter als der derzeitige Stand der Technik sind, auf dem neuartigen Blu-ray-Medium. Bestes Beispiel für eine gute Umsetzung sind etwa die Streifen "Die Feuerzangenbowle" und "Vom Winde verweht", bei denen man zwar keine Vorteile in der Bildqualität erzielen, aber dennoch seinen Nutzen in der neuen Technik ziehen konnte. Durch zahlreiche aufwendige Bonusmaterialien, die zusammen mit den Filmen auf einem Silberling erschienen sind, ist den Produzenten ein starkes Arbeitsergebnis gelungen. Dieses konnten die Blu-ray-Produzenten von "Becket " Ein Leben gegen die Krone" nur bedingt abliefern. Die Bonusmaterialien sind identisch mit denen der DVD-Fassung.

Mit einer Gesamtlaufzeit von 148 Minuten erschien nun der Historienfilm "Becket - Ein Leben gegen die Krone", das dem Bühnenstück "Becket oder die Ehre Gottes" nachempfunden wurde, auf Blu-ray. Heinrich II. (Peter O'Tool: "The Tudors", "Phantomas"), dem König von England ist die Kirche ein Dorn im Auge. Als ein neuer Erzbischof gesucht wird, sorgt der Machthaber dafür, dass sein alter Kumpel Thomas Becket (Richard Burton: "Hamlet", "1984") an die Spitze der religiösen Herrschaft gesetzt wird. Schließlich entwickelt sich ein Machtkampf zwischen den beiden, woraus sich schließlich ungeahnte Folgen entwickeln…

Der gesamte Spielfilm ist absolut genial und hätte definitiv die volle Punkzahl verdient. Mit diesem Streifen wurde damals Filmgeschichte geschrieben, die sich so heutzutage nicht wiederholen lässt. Sicherlich, das Werk mag in die Jahre gekommen sein. Aber dennoch hat es keineswegs an Charme und Unterhaltung verloren. Sogar im Gegenteil: Die Dialoge bieten einen wunderbaren Einblick in die inhaltliche Zeit des Films und wie diese in den 60er Jahren dargestellt wurde.

Dass die Bildqualität ebenfalls auf dem Stand der DVD ist, ist verzeihlich, da die Technik damals einfach nicht besser war und auch eine digitale Nachbereitung bzw. Hochskalierung des Bildes keinen Nutzen hat. Dennoch liegt die Disk im 1080p-Format (wie sollte es auch anders sein) vor. Der Ton ist schlecht. Alles klingt so, als würde man durch eine Blechbüchse hören, wie es bei schlechten MP3-Playern oder markenlosen Kopfhörern meist der Fall ist. Die Sprachauswahl beschränkt sich auf Deutsch und Englisch. Über das Cover erstreckt sich zudem das störende FSK-16-Logo, welches sich nicht durch ein Wendecover verstecken lässt. Stattdessen findet man im inneren der Hülle Werbung.

Der Film ist perfekt, keine Frage. Aber dennoch hätte man getrost auf diese Fassung verzichten können. Die DVD-Variante, die 2008 auf dem Markt erschienen ist, bietet annähernd dieselben Features und ist sogar noch günstiger. Somit ist dieser Blu-ray-Film überflüssig. (dl)

Wertung: (5 von 10 Punkten)