Little Paris

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Datum: 05.01.2010 | VÖ: 20.11.2009 | Herausgeber: Sunfilm Entertainment | Kategorie: Film

Little Paris ist so ein Film, bei dem man nicht so richtig weiß, ob man ihn richtig gut finden soll… oder total scheiße. Ich denke, der Film ist gut gemeint und hat schöne Ideen, aber mit der Umsetzung hapert es. Doch zunächst einmal: Worum geht es?

Little Paris wird ein kleines Nest in der baden-württembergischen Provinz genannt, weil dort ein Eiffelturm im Miniaturformat steht. Das Leben der Menschen dort ist so trist wie das Nest selbst und ihre Träume scheinen unendlich weit weg. Luna zum Beispiel will unbedingt Tänzerin werden. Dafür müsste sie aber ihren Heimatort verlassen, aber sie kriegt " auf gut deutsch gesagt " den Arsch nicht hoch. Sie hat Angst, alles zurückzulassen: Ihre trostlose Heimat, ihren verhassten Nebenjob, schale Freundschaften und einen drogensüchtigen Freund.

Ihre Chance sieht sie jedoch, als plötzlich G in Little Paris auftaucht - ein Tänzer, der ihr Talent entdeckt und sie mitnehmen will zu einem Contest nach Berlin. G beginnt, das Leben von Luna, ihren Freundinnen und der Stadt durcheinanderzubringen. Ist G ihre große Chance? Oder gilt auch bei ihm: Mehr Schein als sein?

Bunt und mit vielen verschiedenen Handlungssträngen kommt Little Paris als Film daher. Die bunten Bilder stehen im Kontrast zu der tristen Stadt und dem faden Leben ihrer Einwohner. Die Figuren der Regisseurin und Drehbuchautorin Miriam Dehne sind eigenwillig und auf ihre Weise seltsam verdreht. In High Heels und Engesflügelchen machen sie sich auf den Weg, sich selbst zu finden. Das Ganze ist so kitschig und bunt und plüschig, dass es wunderbar wirkt im Gegensatz zur eigentlichen Leere der Figuren " einfach wunderbar fotografiert.

Allerdings ist die Story selbst so unglaublich abgedroschen und auch die Rollen und die Beziehungen der Figuren zueinander in dieser Geschichte hat man irgendwie schon einmal gesehen in irgendeinem anderen comming of age-Melodram. Die Dialoge sind unverständlich und sehr gewollt, so dass es einem manchmal wirklich sauer aufstößt.

Vor allem die Hauptfigur tritt leider sehr hinter den starken Nebenrollen sehr zurück. Wäre die Figur Lena ein wenig präsenter, so wie ihre Freundinnen Barbie und Eve oder auch ihr zum Scheitern verurteilter Freund Ron, ginge dem Zuschauer vielleicht auch früher ein Licht auf, worum es tatsächlich gehen soll.

Mit ein bisschen mehr Liebe und Stringenz hätte dieser Film etwas wunderbares werden können - ein Film über Selbstzweifel und Selbstvertrauen, über das Träumen und das Wahrmachen dieser Träume, über den Aufbruch und auch den Stillstand, von denen, die es nie schaffen werden. Eben ein Film, wie er in der Suizidszene von Barbie durchklingt: Ein Film, in dem der Engelsflug und der Absturz nahe beieinander liegen.

So wirkt der Film einfach ein wenig zu gewollt: Schöne Ideen, die nicht wirkungsvoll umgesetzt wurden. Ein wenig zu viele Klischees, zu viele Figuren, die man schon aus anderen Filmen kennt, wenig Spannung, da man das Ende der wirren Handlung schon voraussieht. Über das Heranwachsen und über sich Hinauswachsen lässt sich jedenfalls mehr sagen.

Die DVD selbst hat auch nicht sehr viel mehr zu bieten, als den Film und die inzwischen obligatorischen Features: Audiokommentare, ein Making of mit Interviews und entfernte Szenen. Auch hier hätte man sich ein bisschen mehr Innovation erwünscht.

Der Untertitel des Filmes heißt: "Leben heißt verfickte Chance zu ergreifen". Hätten Sie das mal getan, Frau Dehne. (sak)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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