Masada - Die komplette epische Serie

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Datum: 22.12.2009 | VÖ: 27.11.2009 | Herausgeber: Polyband & Toppic Video / WVG | Kategorie: Serie

Masada " der hebräische Name für "Festung" bezeichnet eine ebensolche, die am Südwestende des Toten Meers auf einem Berg liegt. Mit dem Bau begann man ca. 40-30 Jahre vor Christus, und sie galt zur damaligen Zeit mit den damaligen Waffen und Techniken als uneinnehmbar. Der Film zeigt, wie es zu der Belagerung der Festung durch römische Besatzungstruppen kam und wie die als uneinnehmbar geltende Festungsanlage letztlich doch eingenommen wurde. Heute weiß man allerdings, dass die Belagerung nur einige Monate in Anspruch nahm, nicht wie ursprünglich behauptet drei Jahre. Die Verköstigung von 15.000 Soldaten in der Wüste über einen so langen Zeitraum wäre kaum möglich gewesen. Außerdem hätten die Nahrungsvorräte innerhalb der Festung ebenfalls kaum drei Jahre gereicht, denn Nachschub war ja durch die Belagerung nicht möglich. Lediglich die riesigen Wasservorräte, die durch Regenfälle aufgefüllt wurden, waren fast unerschöpflich dank der zwölf großen Zisternen, die das Wasser aufnahmen.

Der Film beginnt mit der Anfahrt von Mannschafts-Lastwagen an einen Militärstützpunkt, der in der Nähe der damals gebauten Rampe liegt. Von dort führt eine moderne Seilbahn den Weg hinauf zu den Resten der Festungsanlage. Dann wird umgeblendet auf die damalige Zeit, als die Gebäude der Anlage noch vollständig erhalten waren. Die Geschichte erzählt von Eleazar ben-Ya’ir, der sich gegen die römischen Besatzungstruppen auflehnte und schließlich Anführer einer Gruppe Zeloten wurde, einer paramilitärischen Widerstandsbewegung der Juden. Dieser besonders fanatische Arm der Zeloten war allerdings bekannt für Attentate, die mit einem Dolch ausgeführten wurden, wofür man sie denn auch "Sikarier" ("Dolchträger") nannte. Eleazars Gegenpart war der römische Befehlshaber Cornelius Flavius Silva, der einerseits von Rom beauftragt war, für Frieden in der Region zu sorgen, andererseits aber auch für die pünktliche Zahlung der Steuern an Rom verantwortlich zeichnete. Weil die jüdischen Rebellen immer wieder die römischen Stützpunkte angriffen und dabei erheblichen Schaden anrichteten, wurden sie von Flavius Silva verfolgt. Die Zeloten zogen sich schließlich in die 400 m hoch auf einem Bergplateau gelegene Festung "Masada" zurück, die bereits in der Vergangenheit wiederholt erfolglos belagert worden war. Silva ließ acht römische Lager rund um den Berg bauen und verband sie mit einer vier Kilometer langen Mauer, um jegliche heimliche Flucht der Belagerten zu verhindern. An der niedrigen Westseite wurde schließlich begonnen, eine Rampe an den Berg zu bauen, über die dann Rammböcke und Soldaten herangeführt wurden. Die Einnahme der Festung hatte leider nicht den Erfolg, den sich die römischen Besatzer erträumt hatten, denn beim Betreten der Anlage wurden außer zwei Frauen und drei Kindern keine Lebenden mehr angetroffen. Die Rebellen zogen einen kollektiven Selbstmord einer schmachvollen Gefangennahme vor. Der Film blendet dann wieder um auf die Gegenwart und berichtet, dass nun die Anlage dazu benutzt wird, jüdische Soldaten zu vereidigen. Letzteres ist aber ebenfalls nicht mehr aktuell, denn um nicht mit den extremen Sikarier der damaligen Zeit verglichen zu werden, findet die Vereidigung heute an anderer Stelle statt, während die Festungsanlage heute gerne für Bar Mizvahs genutzt wird.

Den römischen Feldherrn Flavius Silva spielt Peter O’Toole, den meisten als Titelheld aus "Lawrence von Arabien" bekannt. O’Toole, bei dem man den Eindruck hat, dass bei ihm immer auch ein Quäntchen Wahnsinn mitspielt, zählt zu den besten Darstellern unserer Zeit, was er auch hier wieder eindrucksvoll unter Beweis stellt. Er spielt nicht nur, er ist einfach der Feldherr Flavius Silva par excellence. Peter Strauß spielt seinen jüdischen Widersacher, den Rebellenführer Eleazar, der den Besatzern das Leben schwer macht und sich mit seinen Leuten schließlich in die Festung zurückzieht. Er glaubt fest daran, dass dank göttlicher Unterstützung Masada weiterhin uneinnehmbar ist. Gedreht wurde tatsächlich in Israel, allerdings durfte die historische Festungsanlage nur für wenige Szenen verwendet werden, da "nderungen nicht erlaubt waren. Daher wurde auf einem in der Nähe gelegenen Hochplateau ein Duplikat der Anlage erstellt, die dann für die Dreharbeiten genutzt wurde. Die Produktion ging dennoch nicht reibungslos vonstatten, denn Temperaturen von bis zu 60 Grad machten allen Beteiligten das Leben schwer. Dazu kamen Sandstürme, die mehrmals die Kulissen der römischen Lager komplett fort bliesen. Die nachgebildete Rampe wurde von 20 israelischen Pionieren in knapp zwei Wochen errichtet, angesichts von über 100 Tonnen Stahl ebenfalls ein Gewaltakt. Die Versorgung der vielen Personen war fast ebenso problematisch wie zu Zeiten Flavius Silvas, denn immerhin standen täglich bis zu 300 Leute hinter und bis zu 500 Leute vor der Kamera. Viele Probleme der damaligen Belagerung konnten daher aktuell nachvollzogen werden.

Die Produktion des 8-teiligen TV-Serie erforderte mehrere Monate Drehzeit an Original-Schauplätzen, da die Authentizität mit Studiomitteln nicht gewährleistet werden konnte, und kostete knapp 20 Millionen US-Dollar, doch der Aufwand dieses Mammutprojekts, das von drei Regisseuren gestemmt wurde, hat sich für den Zuschauer sichtbar gelohnt. Jede einzelne Folge ist interessant und fesselnd, die Handlung zeigt keine nennenswerten Längen. Die Farben und Kontraste sind angenehm kräftig, die Bildschärfe ist einwandfrei. Hörgeschädigte bleiben von dieser hervorragenden Mini-Serie leider ausgeschlossen, denn Untertitel sind bedauerlicherweise keine vorhanden, obwohl gerade bei diesem Medium problemlos möglich. Als einziges Extra liegt der Box ein durchaus lesenswertes 12seitiges Booklet mit Infos zu Darstellern, Produktion und historischen Hintergründen bei. Die 45minütigen Episoden, aufgeteilt zu je 4 Folgen auf jeder DVD, können dank der Funktion "Alle abspielen" direkt hintereinander abgespielt werden, ohne nach jeder Folge wieder die Fernbedienung in die Hand nehmen zu müssen. Insgesamt erhält man mit dieser thematisch sehr schön gestalteten Klappbox im Kartonschuber über 6 Stunden erstklassige und kurzweilige Unterhaltung mit tollen Darstellern (dem großartigen Peter O’Toole, dazu Peter Strauß, Barbara Carrera, David Warner etc.) über ein fesselndes historisches Ereignis " auch wenn einige darin enthaltene Fakten inzwischen längst überholt sind. (gh)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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