Nach Flauten nun wieder ein Knaller nach dem anderen

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Datum: 12.05.2010 | Kategorie: Meisenscheiße

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass es teilweise Wochen dauert, bis die Fernsehsender wieder einen Knaller nach dem anderen bringen? Nein, damit meine ich nicht wahnsinnig tolle Sendungen, sondern die Peinlichkeiten der deutschen Fernsehlandschaft, die Sie in meiner Kolumne doch so lieben.

Machen wir es, wie es einst der große Rudi Carrell immer sagte, der Schnelldurchlauf in umgekehrter Reihenfolge:

Heute verkündet das Zweitrangige Fernsehen (was für ein Wortspiel!) aus Mainz, dass das hitverdächtige Format "KDD - Kriminaldauerdienst" nun mangels Quote im Programmablauf nach hinten wandern wird. Kurios dabei, drei Staffeln lang versuchte das ZDF die preisgekrönte Serie am Freitagabend zu etablieren, bis es jetzt zwei Folgen vor dem Staffel- und wohlmöglich Serienende nicht mehr vor, sondern nach dem "heute-Journal" startet. Aber nein, damit des Irrsinns nicht genug, denn der "KDD" wandert auf den Sendeplatz der "heute-Show", die sich seit der wöchtenlichen Ausstrahlung ebenfalls schwer tut.

Damit kommt man unweigerlich zum nächsten Sorgenkind, eben der "heute-Show". In dieser Kolumne habe ich bereits meinen Befürchtungen Platz verschaffen. Die geniale Idee, die eigentlich - wie auch damals die "Wochenshow" oder die "Freitag-Nacht-News" auf "Rudis Tagesshow" basiert, zeigte einmal mehr, dass man mit Material eines ganzen Monats tolles Programm machen. Aber nein, auch die prominenten Kollegen von Martina Hill und Oliver Welke gönnten einen wöchtenlichen Sendeplatz, ja sogar die Presse forderte, dass die "heute-Show" wöchentlich auf Sendung gehen müsste. Tja, was soll man sagen, Ihr Kolumnist ahnte es voraus, das wird und wurde nix. Jetzt wird erst mal wieder alles totgesendet und auch die "heute-Show" wird früher als man glaubt, unter "ferner liefen" laufen (...komische Formulierung!).

Sie merken, die Mainzer haben es bei mir heute nicht leicht, verschätzten sie sich doch am Sonntag auch noch bei der NRW-Wahl. Ja, so was soll es geben. Zur Wahl des neuen Ministerpräsidenten im Karneval-Westen, luden neben ARD und diverse private Nachrichten- und Unterhaltungssender auch das zweitwertige Deutsche Fernsehen ein und bewies dadurch einmal mehr, warum es durchaus auch inhaltlich peinlich ist, wenn die öffentlich-rechtlichen Anstalten kein alternatives Programm, sondern sich einen Konkurrenzkampf bieten. Einer muss verlieren. Dieses mal das ZDF, das sich bis in die Nacht auf ihre Hochrechnungen stützte, diese aber - wenn auch mit nur 0,1% abwichen. Hört sich eigentlich nicht schlimm an, dummerweise war das NRW-Ergebnis so knapp, dass die 0,1% wahlentscheidend waren. Die im Ersten sahens halt besser.

Was will ich eigentlich mit diesem ganzen Gerede ausdrücken? Das ich recht habe! Ja, das nennt man Arroganz, seien Sie doch mal ehrlich, Sie denken doch genauso. Einmal mehr zeigt sich bei den Beispielen des ZDF, dass Quantität niemals vor Qualität gehen kann. Warum musste die "heute-Show" wöchentlich ausgestrahlt werden, obwohl sie doch monatlich ein Highlight war? Warum müssen unsere Gebühren für zwei identische Berichterstattungen verpulvert werden, bei denen man doch nur einer trauen kann? Das ist doch Meisenscheiße! Gerade bei Wahlen, sprecht Euch doch ab! Komisch, bei der Fußballweltmeisterschaft versteht es jeder, warum man sich die Arbeit teilt... (as)