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Datum: 22.03.2010 | Kategorie: Das Fernsehen und ich

Da ich schon sehr früh Kontakt mit dem Medium "Fernsehen" hatte, fällt es mir natürlich sehr schwer, meine frühsten Erinnerungen mit der allgegenwärtigen Flimmerkiste zu ergründen. Zu verschwommen sind die Erinnerungen, was es nahezu unmöglich macht, die frühen Fernseherfahrungen zeitlich zuzuordnen. Die ersten vier Fernsehjahre meines Lebens kann ich aufgrund eines Umzugs zumindest relativ klar einordnen. Aufgrund einer fernsehaffinen Familie und eines drei Jahre älteren Bruders kam ich schon sehr früh mit der Kultur des Fernsehens in Verbindung. Von meiner Mutter hörte ich schon ab und an die Geschichte, dass ich bereits mit zwei Jahren "A-Team" zusammen mit meinem großen Bruder geschaut habe. Bewusst in Erinnerung sind mir jedoch mehr die Sachen, die ich später nicht mehr so oft sehen konnte. Das waren Kindersendungen wie "Hals über Kopf" (vor Isabell Varell habe ich mich damals richtig gefürchtet, der Vorspann war mir sehr suspekt), "Pan Tao", "Die Sendung mit der Maus" (mit dem kleinen Maulwurf, noch ohne den mir verhassten "Käpt'n Blaubär"), "Die Kinder von Mühlenthal" (die Serie hatte ich sehr romantisch in Erinnerung, auch wenn ich nicht mehr viel davon wusste, ca. 2005 habe ich sie wieder gesehen und war erst enttäuscht, da so eine Serie in der Erinnerung natürlich viel schöner wirkt. Mittlerweile hat sich das Bild wieder relativiert), "Spaß am Dienstag" (mit Zini und so tollen Serien wie "Sancho und Pancho" oder "Danger Mouse"), sowie das DDR-Kinderprogramm mit "Pittiplatsch" oder "Brummkreisel" und "Mach mit, mach's nach, mach's besser", das meiner Erinnerung nach hintereinander lief. Ich glaube, dass das Ganze im Sonntagsprogramm früh lief, weil ich das mit meinem Bruder schaute, als die Eltern noch schliefen. "Meister Eder und sein Pumuckl" und "Lucky Luke", was mein Vater auf Video 2000 aufzeichnete, je eine Folge abwechselnd, müsste ich in meinen frühen Kindheitstagen auch schon geschaut haben. Zumindest meine ich mich daran erinnern zu können, dass in der alten Wohnung vor dem Umzug im August 1988 mein Vater uns eine "Lucky Luke"-Folge zeigte. Jedoch habe ich diese Bänder in den frühen 90er Jahren sehr intensiv geschaut, sodass der Bezug zu den 80ern kaum noch vorhanden ist. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre liefen noch die alten und auch die damals noch neuen Klamaukfilme von "Wenn Ludwig ins Manöver zieht" bis "Die Einsteiger" in der Primetime, so dass ich diese Filme, oder auch Streifen wie diverse Didi-Filme, Winnetou-Filme, Schlagerfilmchen oder Spencer/Hill-Filme in einer frühen Phase meines damals noch sehr jungen Lebens konsumierte. Eine besondere Erinnerung, an die ich bis heute denken muss ist, dass mein Bruder im Alter von sechs Jahren "Planet der Affen" schauen wollte, was meine Eltern verboten hatten. Die Folge war, dass er mich nachts aufweckte und wir die erste viertel Stunde des Filmes heimlich auf einem kleinen Zweitfernseher im Schlafzimmer unserer Eltern schauten, bevor uns diese dann erwischten und uns natürlich sofort wieder ins Bett jagten. Ansonsten kann ich mich an Sendungen wie "Blickpunkt Sport" oder die Musiksendung "Formel 1" erinnern, die mein Vater damals regelmäßig gesehen hat sowie eine andere Musikshow mit einem Roboterkopf in einem Fernseher im Studio. Eine andere Sendung die ich gemocht habe war ein Telefonquiz im Rahmen einer täglichen Mittags- oder Nachmittagssendung. Dort lief man virtuell durch einen Gang mit vielen Türen und der Anrufer musste sich eine Tür aussuchen. Als Kind fand ich auch das einfache Bildrauschen, Testbilder oder die HR-Katzen unterhaltsam und spannend. Mein Vater hat damals viele Sportsendungen gesehen. Ich erinnere mich zum Beispiel, dass ich mir beim Fußball als 3- oder 4-jähriger immer überlegt habe, wie da die Regeln sind. Oder bei Leichtathletik habe ich mich dann selbst als "Hochspringer" betätigt, indem ich über die Couchlehne gesprungen bin. Als kleines Kind, das natürlich noch nicht lesen konnte, fand ich den Videotext, der damals eine Neuheit war, sehr nervig. Damals gab es jedoch noch so kleine Zusatzkästchen, die es überhaupt möglich machten, Videotext zu empfangen. Ich machte mir dann immer den Spaß, dass ich das Kästchen einfach aus dem Fernseher heraus genommen habe und weggelaufen bin. Unverzüglich ist auch das Videotext-Bild verschwunden. Lustig war auch die Vorstellung, die ich als Kind hatte, was passieren würde, wenn der Fernseher kaputt geht: Ich dachte, dass dann alle Figuren aus der Mattscheibe, angefangen von den winzig kleinen Fußballern, bis hin zum größeren, aber nicht lebensgroßen Meister Eder aus der Kiste klettern und dann bei uns im Wohnzimmer stehen.

Bis ungefähr ins Jahr 1989/90 hinein hatten wir noch kein Kabelfernsehen. Soweit ich mich richtig erinnere, gab es bei uns anfangs nur sechs oder sieben Programme. Witzigerweise fing die Programmbelegung ab dem siebten Programm dann wieder bei der ARD an und wiederholte dann einfach noch einmal den Senderablauf, den man schon von der Belegung der Programmplätze Eins bis Sechs kannte. Als wir dann mehr Programme empfangen konnten, habe ich dann durch Zufall heraus gefunden, dass man mit einer Tastenkombination " die heute auch noch üblich ist " auf die zweistelligen Programme hoch schalten konnte.
Nach dem Umzug im Jahr 1988 konnte ich Kabelfernsehen erst nur bei meiner Großmutter sehen, mein Vater hat damals einen alten Fernseher auf dem Dachboden mit bestimmten Kabeln verbunden, um zu schauen, ob wir mittlerweile Kabelfernsehen empfangen können. Es dauerte nicht lange und schon wurde eine neue Fernseh-"ra eingeleitet und wir hatten Zugang zu Sendern wie Tele*5, RTLplus, Sat.1 oder Pro7. Während ich auf RTL Plus nur wenige Sendungen schaute, wie "M.A.S.K.", Klamaukfilme oder "Ein Schloß am Wörthersee", wurde Tele*5 sehr früh mein Stammsender. "Bim Bam Bino" mit zahlreichen tollen Cartoons wie "Saber Rider", "Galaxy Rangers", "He-Man" (den ich jedoch schon in unserer kabellosen Zeit vor 1989 kannte, aber wohl noch nie im Fernsehen gesehen hatte?), "BraveStarr" oder "Filmnation Ghostbusters" oder Shows wie "Koffer Hoffer, "Ruck Zuck" oder "Bitte Lächeln" prägten meine damalige Zeit. Natürlich wurde nebenher auch öffentlich-rechtliches Fernsehen geschaut oder Filme wie "Krieg der Sterne" (damals hieß das noch so), Serien wie "Fury" oder "Hey, Dad..!" oder Shows wie "Wetten, dass..?", "Lass Dich überraschen" oder "Herzblatt". Als dann Tele*5 zum Jahreswechsel 1992/1993 seinen Betrieb einstellte und vom DSF ersetzt wurde, musste eine Alternative her... die gab es zwar in Form von "Trick Sieben" auf ProSieben, jedoch war das Programm bei weitem nicht so gut wie bei "Tele*5". ProSieben stellte jedoch sein Programm immer mehr auf Sitcoms um und so wuchs ich in den 90er Jahren mit Serienklassikern wie "Die Bill Cosby Show", "Unser Lautes Heim", "ALF", "Roseanne", "Eine schrecklich nette Familie" oder "Mr. Belvedere", eine Sitcom die noch in der frühen Phase des ProSieben-Wochentagsprogramm gesendet wurde, auf. Im Rahmen von "TrickSieben" wurden damals tolle Zeichentrickserien wie "Tiny Toons", "Bugs Bunny Show" oder "Familie Feuerstein" gesendet.
In den frühen 90er Jahren wurde ich außerdem vom "Premiere"-Kinderfernsehen geprägt, das ich glücklicherweise sehen konnte. Mein Vater hatte ein "Teleclub"-Abo, was dann später in ein "Premiere"-Abo umgewandelt wurde. Im Rahmen des Kinderprogramms habe ich Serien gesehen wie "Benjamin Blümchen" (was ich als Hörspiel um Welten besser fand) oder "Shoetown".
Nachdem "Bim Bam Bino" für eine Weile im Kabelkanal fortgesetzt wurde, jedoch mit deutlich schwächeren Serien als bei Tele*5, kam bei RTL2 plötzlich "Vampy" zum Vorschein, den ich zwar aufgrund mangelnder Alternativen immer mal wieder geschaut habe, aber nicht mochte. Ganz schlimm waren dann die Zeichentrickserien der damaligen Zeit wie "Mila Superstar", "Hallo Kurt" oder die "Kickers", die ich irgendwie allesamt nicht ausstehen konnte. Vermutlich lag es einfach daran, dass man von Tele*5 bei weiten besseres gewohnt war.

Das ProSieben-Programm, das wochentags abends ausgestrahlt wurde, begleitete mich knapp zehn Jahre, auch wenn am Ende nur noch die "Simpsons" übrig blieben, während die restlichen Sendezeiten mit eher langweiligen Programmpunkten wie "Galileo" und "Taff" gefüllt wurden. Dafür habe ich Ende der 90er langsam begonnen, die Nacht zu erforschen. Während "RTL Samstag Nacht" zu Beginn noch zu einer für mich unmöglichen Sendezeit lief, schaffte ich es nach und nach, auch dieses Fernsehprogramm schauen zu können. Dazu zählte auch "Die Harald Schmidt Show", die später dann von 2002 bis 2004 zu meinem absoluten Pflichtprogramm gehörte. Um 1 Uhr wurde ab den späten 90ern "Domian" auf WDR zu einem wichtigen Programmpunkt. Ich habe es damals geliebt, wenn ich Ferien hatte und auch mal eine Nacht durchmachen konnte. Ich fand es sehr spannend, das Fernsehprogramm zu sehen, dass nur wenige Menschen verfolgen. Jedoch musste ich schnell feststellen, dass "Space Night" oder "Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands" zwar ein gewisses Flair haben, aber nicht sonderlich spannend sind. Neben "Domian" und dem alljährlichen Silvesterprogramm blieb mir in dieser Hinsicht in erster Linie "Feuersteins Nacht" in Erinnerung. Herbert Feuerstein hat in den späten 90ern zwei Sendungen dieser Art gemacht. Er moderierte damals aus einer Dachwohnung diese Show, die bis früh am Morgen lief. Jedoch fand ich es ein wenig schwach, dass sich Feuerstein im Rahmen der Sendung für ca. zwei bis drei Stunden aufs Ohr haute, was ebenfalls übertragen wurde.

Eine kleine Besonderheit gab es in den Jahren 2002 bis 2004, als RTL II und KabelEins "King Of Queens" massenhaft ausgestrahlt haben, zum Teil bis zu vier Folgen an einem Abend. Meine intensive Fernsehzeit wurde dann weniger, was natürlich damit zu tun hatte, dass man irgendwann ins Berufsleben eintreten musste und aus diesem Grund nicht mehr große Teile des Tages vor dem Fernseher verbringen konnte. In einer Zeit von Daily Soaps, Castingshows und Reality-Shows ist das jedoch keine schlimme Sache, wie ich finde. Was mich selbst ein wenig wundert ist, dass ich es tatsächlich mal ein Jahr (ab Herbst 2006) geschafft habe, aufgrund der fehlenden Zeit, kaum fern zu sehen. Dies war jedoch nur eine Phase und allein schon das Projekt TV-Kult lässt so etwas heute nicht mehr zu. Mittlerweile habe ich das Fernsehprogramm wieder schätzen gelernt und so habe ich auch wieder meine regelmäßigen Sendungen, die ich gerne sehe.

Natürlich war ich auch von zahlreichen anderen Programmen beeinflusst, so kam ich zum Beispiel auch nicht an der Talkshow-Phase der privaten Sender vorbei, habe sehr viel Wrestling geschaut oder habe die erste Staffel von "Big Brother" streckenweise verfolgt. Zu sehen gab es in den letzten knapp 23 Jahren für mich reichlich. Ich bin jedenfalls sehr gespannt wie sich das Fernsehen in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird und was es uns an Programm serviert. Ich habe einige interessante Phasen dieses Mediums hautnah miterleben dürfen, so erinnere ich mich zum Beispiel gerne zurück, wie ich als West-Kind auch noch das Fernsehen der DDR sehen konnte oder wie ich das Aufkommen der privaten Fernsehstationen mitbekommen habe. Die Röhrenfernseher haben heute ausgedient und die Videorecorder wurden von DVD-Recordern abgelöst. Die Medienwelt wurde durch das Internet bereichert, was wohl in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mehr und mehr mit dem altbewährten Fernsehen verschmelzen wird. Unterm Strich bleibt mir nur zu sagen, dass das Fernsehen mein Leben wesentlich beeinflusst hat. Ich wurde oftmals hervorragend unterhalten, nicht selten ließ mich die Flimmerkiste aber auch im Stich, denn unterm Strich war und ist das Fernsehprogramm zu einem großen Teil belanglos. Trotzdem gab es schon immer tolle Sender und Sendungen und dies ist auch heute noch so. Man muss nur das hochwertige Programm suchen, dann wird man auch noch nach 75 Jahren deutsches Fernsehen eine Menge Spaß vor der altbewährten Flimmerkiste haben. (sk)