Wie jetzt die Privaten zittern....

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Datum: 25.09.2009 | Kategorie: Meisenscheiße

Es ist ja kaum zu glauben. Das ZDF wagt doch tatsächlich einen Versuch ein jüngeres Publikum anzusprechen, was man mit eingestaubten Rosamunde Pilcher Episoden wohl nicht schafft. ZDFneo soll das ganze heißen. Angesprochen werden die Zuschauer unter 50. Ich persönlich finde: toll! Auch als junger Gebührenzahler will ich etwas für mein Geld auch sehen. Dummerweise wird im Staatsvertrag genau geregelt, was in den Hauptprogrammen von ARD und ZDF laufen darf. Also kann ich mich als technisch Interessierter durchaus für diesen Spartenkanal, der rein digital verbreitet wird, interessieren.

Jetzt kommen natürlich - wie soll es auch anders sein - die Privaten daher und regen sich darüber auf, dass das Programm in die Kernkompetenzen der kommerziellen Anbieter greife. Also bitte, was soll denn das schon wieder? Wer bestimmt beim Fernsehen eigentlich Kompetenzen? Ohhh, da fällt einem dann sofort ein, dass SAT.1 und RTL zu ihrer Anfangszeit ja in die Kernkompetenzen der von ARD und ZDF gestochert haben, als sie Peter Steiners Theaterstadl im Gegenprogramm zum Komödienstadl sendeten, oder die Schlagerparade der Volksmusik gegen Carolin Reiber lief.

Das wollen aber die privaten Sender heute nicht mehr hören. Halbwegs anspruchsvolles "Infotainment", wie es Ende der 90er die erste täglich Gerichtsshow "Streit um drei" des ZDF lieferte, in dem zumindest noch annähernd realistische Fälle gezeigt wurden, bei denen der Zuschauer Parallelen zur Realität hat ziehen können, mussten das Handtuch werfen, als SAT.1 gleich zwei fiktive Courtshows, RTL sogar im Gegenprogramm drei dieser nur noch auf primitivste Unterhaltung ausgerichteten realitätsfremden Formate anbot.

Wer greift hier wem in die Kernkompetenzen? Wer verzerrt hier den Wettbewerb? Dies sind nur zwei Beispiele. Ich möchte garnicht auf große Samstag-Abend-Shows eingehen, die die privaten in Ihren Hochzeiten präsentierte. Ja, es gab auch eine Zeit, da waren die öffentlich-rechtlichen Intendanten neidisch, auf die viel größer aufgezogenen Show-Events, worauf Helmut Thoma, damalige Chef von RTL immer wieder entgegnete, sie können sich doch auch kommerzialisieren, dann können sie sich auch solche Shows leisten.

Tja, wie sich die Blätter wenden... Was aber wirklich zum kotzen ist, ist, dass sich die Privaten seit der Werbekriese, die sie aus meiner Sicht selbst durch ihr verkommenes Programm verursacht haben, immer wieder daran versuchen den letzten Ast der Ausreden zu ergreifen und es auf die "Wettbewerbsverzerrung" der Öffis zu schieben. Und seien wir doch einmal ehrlich, wer glaubt, dass die Privaten es gut mit dem Zuschauer meinen, der denkt fehl! Das einzige was zählt, ist das Geld. Und Geld bekommt man für Quote und ausschließlich wichtig ist die - ebenfalls von Helmut Thoma definierte - Zielgruppe der 14-49 Jährigen. Tolle Vorraussetzungen für gutes ausgeglichenes Programm... Kein Gedanke wird daran verschwendet, dass sich der Zuschauermarkt auch einfach mal ändert. Erfolgreiche Formate, deren Zuschauergruppe ein gewisses Alter überschritten hatten wurden abgesetzt. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie sich RTL und SAT.1 heute noch dafür ohrfeigen könnten, ihre Gameshows aus dem Programm genommen zu haben. Es wäre doch kaum zu glauben, dass ihnen eine "jüngere" Quote wichtiger ist, als garkeine mehr zu haben.

Ich freue mich sehr auf ZDFneo, denn die garantieren mir, dass nicht aus Gründen der Quote niederste Programmware schier endlos hintereinander programmiert wird, denn das ist die Meisenscheisse, die sich die Privaten selbst eingebrockt haben. (as)