Bei mir Zuhause herrscht dicke Luft. Vielleicht kommt es mir auch nur so vor, aber ich glaube, mein Fernseher braucht gerade etwas länger, bis er in die Gänge kommt. Und ich weiß auch woran das liegt. Er ist nämlich sauer, richtig sauer sogar. Ich gönne ihm sein Lieblingsprogramm nicht mehr - Fußball. Es ist mir nämlich zu teuer. In jedem kleinen Zögern seitens meines Fernsehers, sei es beim Einschalten oder beim Zappen, erkenne ich den unterschwelligen Vorwurf: Ich bin dir gar nichts wert. Das stimmt so nicht ganz.

Ich würde ihm ja gerne den Gefallen tun, ihn mit unserem gemeinsamen Lieblingssport zu versorgen, wirklich. Und ich würde auch ein paar Euro mehr dafür bezahlen als bisher, wenn es denn unbedingt sein müsste, denn dass ich nicht dauerhaft fünf Euro unter den Premiere-Tarifen bleiben werde, wie bisher bei Kabel BW, war mir irgendwie schon immer klar. Was ich aber nicht tue, weder für mich noch für meinen Fernseher, so gern ich ihn habe, ist mich zum Abonnement eines für mich gänzlich unspannenden Senderpakets drängen zu lassen, nur um Fußball schauen zu können. Die bunte Senderwelt von Sky interessiert mich nämlich ganz und gar nicht. Ich will nur für Fußball bezahlen, für mehr nicht. Und wäre es nicht mein Geld, sondern seins, würde mein Fernseher das ganz genau so sehen.

Das eigentliche Problem ist sowieso, dass er eifersüchtig ist, und zwar auf meinen Computer. Der versorgt mich nämlich in Zukunft via Webradio zumindest mit hörbarem Live-Fußball - übrigens kostenlos und fast genau so spannend wie mit Bild - wenn nicht noch spannender aufgrund ganz und gar nicht unparteiischer Kommentatoren. Dabei müsste er eigentlich froh sein - es sei denn in ihm schlummert eine verborgene masochistische Neigung, denn eigentlich habe ich ihn beim Fußball gucken immer nur angebrüllt und mit Wörtern bombardiert, die seine zarte elektrische Seele sonst nicht von mir zu hören bekommt. Vielleicht mag er aber auch das internationale Flair, denn selbst bei Zweitligaspielen fluche ich gerne mal auf Englisch oder Französisch, eine eigenwillige Macke, die der Gute irgendwie charmant zu finden scheint.

Übrigens habe ich es inzwischen geschafft, meinen Fernseher zu beschwichtigen, und zwar mit den drei Worten, die jeder treue Bildschirmpartner gerne hört: Poker ohne Werbung.
Zumindest das gönne ich uns jetzt nämlich, nachdem ich kein Geld für Live-Fußball ausgebe. Statt Fußball also nun ein günstiges Senderpaket inklusive AXN mit werbefreier World-Poker-Tour - natürlich nicht von Sky, denn auf die bin ich, Pardon, sind wir beide nicht gut zu sprechen. Bleibt nur zu hoffen, dass die schlechte Hand, mit der Sky All-In gegangen ist die Sendergruppe bald wieder aus dem Poker um die Live-Sendelizenzen schmeißt. (ck)