Axel Schreiber

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Axel Schreiber ist ein deutscher Schauspieler der an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover studierte. Neben mehreren Auftritten in TV-Produktionen spielte er auch schon in ein paar Kinofilmen mit. Größere Bekanntheit erlangte er durch die TV-Serie "Türkisch für Anfänger" im Jahr 2006.

Redaktion: Hallo Axel, wir möchten Dich ganz herzlich zu unserem Interview für das Onlinemagazin "TV-Kult.com" begrüßen und freuen uns sehr, dass Du Dir die Zeit genommen hast Dich unseren Fragen zu stellen. Wie geht’s Dir denn?

Super! :-)

Redaktion: Durch die verschiedenen Rollen die Du bisher verkörpern durftest hast Du bewiesen, dass Du ein talentierter und facettenreicher Schauspieler bist, der die Emotionen glaubhaft den Zuschauern übermitteln kann. Welche Szenen stellen für Dich eine besondere Herausforderung dar und worin liegt hier die Schwierigkeit?

Umso emotional aufwühlender eine Szene ist, desto "anstrengender" ist sie auch. Anstrengend ist aber das falsche Wort. Man ist danach schon auch körperlich fertig. Aber wenn es gut läuft, ist man sehr glücklich.

Redaktion: In den letzten Jahren konnte man Dich ja in verschiedenen Episodenrollen deutscher TV-Serien auf den Bildschirmen sehen, wie z.B. "Der letzte Bulle", "Großstadtrevier" oder "SOKO Wismar" um nur ein paar wenige zu nennen. Auffällig ist, dass einige Krimiserien darunter waren. Ist das Zufall oder hattest Du Dich bewusst für diese Rollen entschieden?

Das Gute an Krimiserien ist, dass ich schnell mal einen Mörder, Junkie oder ähnliches spielen kann. Ich mag solche Rollen sehr. Spielfilme, die z.B. von Junkies handeln gibt es ja nicht allzu viele.

Redaktion: Ebenso reihen sich auch einige TV- und Kino-Produktionen in Deine Filmographie mit ein, wie z.B. "Berlin am Meer", "Weißt was geil wär…?!", "Alles Liebe" und ganz aktuell "Für Elise". Magst Du uns kurz schildern mit welchem Thema sich dieser Film beschäftigt und was für eine Figur Du hier verkörperst?

Für Elise ist ein Mutter-Tochter-Drama. Es geht um die Beziehung eines jungen Mädchens zu ihrer Mutter, die Alkoholikerin ist und sich in wilde Partys flüchtet. Ich spiele einen jungen Lover der Mutter. Ich habe den Film selbst noch nicht gesehen. Aber meine Rolle hatten Wolfgang Dinslage und ich eher komisch angelegt, damit der Zuschauer in diesem Drama auch mal etwas zum durchatmen und lachen hat. Die Arbeit hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht.

Redaktion: Wie bist Du eigentlich zur Schauspielerei gekommen? War es schon immer Dein Traum oder hattest Du als Kind einen anderen Berufswunsch?

Ich wollte schon immer Schauspieler werden. Schon in sehr jungen Jahren, ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, aber es wurde mir von meinen Eltern erzählt, habe ich vor der ganzen Familie mit der Reibekeule aus der Küche performt und habe sie dann liebevoll gezwungen mir zu applaudieren. Schien also schon früh klar zu sein, wie mein Weg aussehen sollte.

Redaktion: Der Beruf des Schauspielers bietet bestimmt viel Abwechslung und stellt Dich immer wieder vor neue Herausforderungen. Was fasziniert Dich besonders an Deiner Arbeit?

Das Schönste ist, in die verschiedensten Rollen zu schlüpfen und Leben zu leben, die manchmal sehr fern von einem sind. Und dann wiederum zu erkennen, das jede Geschichte Parallelen zum eigenen Leben hat. Sich also selbst so mit jeder Rolle immer mehr kennen zu lernen. Ich mag es aber auch, für Rollen Dinge neu zu erlernen.

Redaktion: Hast Du neben der Schauspielerei eigentlich auch schon Erfahrungen auf anderen Gebieten sammeln können, z.B. als Synchronsprecher oder auf der Theaterbühne? Falls ja, welche Dinge konntest Du für Dich hieraus mitnehmen und wie hat es Dir gefallen?

Mir macht das Nachsynchronisieren von meinen Filmen auch Spaß. Ich denke, einen Animationsfilm zu synchronisieren könnte mir gefallen. Ich habe aber noch nie einen Film synchronisiert.

Redaktion: Du hast ja sogar schon einmal in dem Musikvideo "Ich will mich verlieben" von Rosenstolz mitgewirkt. Wäre eine Musikkarriere eventuell auch eine Alternative, sollte es mit der Schauspielerei mal irgendwann nicht mehr so gut laufen? Oder bist Du eher nicht so musikalisch veranlagt?

Ich singe gern, habe aber noch nicht wirklich mit dem Gedanken gespielt, daraus eine Karriere erwachsen zu lassen. Ich bin offen für alles, aber lasse mich da eher vom Leben überraschen. Ich plane also nicht, da aktiv zu werden.

Redaktion: Wenn Du mal an alle Deine bisherigen Rollen zurück denkst. Fällt Dir eine ein, die Dir ganz besonders ans Herz gewachsen ist und wenn ja, wieso gerade diese?

Ich mag eigentlich viele, meiner Rollen. Ich würde jetzt nicht sagen, dass mir eine ganz Besonders ans Herz gewachsen ist. In "VERLANGEN" habe ich einen magersüchtigen Studenten gespielt. Das war eine intensive Erfahrung. Die Dreharbeiten haben mir sehr viel Spaß gemacht, auch wenn das bei dieser Rolle vielleicht komisch klingt.

Redaktion: In was für eine Rolle wolltest Du schon immer mal gerne schlüpfen und was reizt Dich daran?

Da gibt es auch mehrere Rollen, angefangen von einem Psychopathen über einen Junkie bis hin zu Jesus oder Buddha. Das sind im Negativen wie im Positiven außerordentliche Grenzgänger, die in komplett anderen Realitäten, als der so genannten "Normalen" leben. Das fasziniert mich. Darin möchte ich eintauchen.

Redaktion: Mit welchem Darsteller wolltest Du schon immer mal gemeinsam vor der Kamera stehen? Und mit welchem Regisseur würdest Du gerne einmal zusammen arbeiten?

Johnny Depp war lange Zeit eines meiner Vorbilder. Wegen seiner außergewöhnlichen Rollenauswahl. Mit ihm würde ich sehr gern mal vor der Kamera stehen. Aber mit Jürgen Vogel würde ich auch gern zusammen einen Film drehen. Am besten als Bruder! Andreas Dresens Filme finde ich sehr schön. Vielleicht klappt es ja auch mal mit ihm zu arbeiten! Wolfgang Fischer ist ein junger Regisseur mit dem ich auch gern ein Projekt machen würde.

Redaktion: Die deutsche TV-Serie "Türkisch für Anfänger" erreichte ja einen hohen Beliebtheitsgrad hier in Deutschland. Bist Du stolz darauf ein Teil dieser Produktion zu sein? Wie hat Dir persönlich das gesamte Konzept rund um die bunte Patchwork-Familie Schneider/Öztürk gefallen?

Die Drehbücher zu "Türkisch für Anfänger" waren einfach klasse- ein sehr guter Humor. Die Rolle des Axel zu spielen hat mir Riesen-Spaß gemacht.

Redaktion: Du hast dort ja den gleichnamigen Axel gespielt. Wie bist Du eigentlich zu der Rolle gekommen und wie würdest Du Axel mit Deinen Worten beschreiben?

Die Produktion hatte mich auf Casting-Bändern als Anspielpartner für eine andere Serie entdeckt und daraufhin angerufen und gefragt, ob ich denn zum Casting für "Türkisch für Anfänger" kommen wollte. Als ich die Szenen gelesen hatte, wusste ich, das wird was Gutes. Den etwas schrägen, aber doch liebenswert-durchgeknallten Axel wollte ich einfach spielen!

Redaktion: Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Staffel warst Du ja in mehreren Folgen zu sehen. Der Charakter "Axel" hat sich ja in dieser Zeit verändert. Wie hat Dir diese Entwicklung gefallen?

Zu Beginn war ich schon skeptisch, da die Figur eine große Wandlung vollzog und ich mich fragte, ob das noch authentisch sei. Spielerisch war das natürlich für mich spannend vom allseits geliebten, etwas trotteligem "Frauenversteher" zum hinterlistigen kleinen "Psycho" zu mutieren. Und es war ja auch ne Comedy. Da kann sich schon eher mal plötzlich eine Figur in diese Richtung entwickeln, als bei einem Drama.

Redaktion: Wenn Du mal an die Zeit zurück denkst. Gab‘ es Szenen oder Momente die Dir ganz besonders in Erinnerung geblieben sind aus der Zeit von "Türkisch für Anfänger"?

Als ich vor Lenas Haus mit der Gitarre ganz laut und falsch das Lied geträllert habe. Da liefen Passanten die Straße entlang und schauten, wer da so schräg ein Liebeslied singt. Das war schon lustig.

Redaktion: Auch wenn es wohl eher unwahrscheinlich ist, aber angenommen es würde noch eine vierte Staffel geben, würde es Dich reizen noch einmal in die Rolle des Axels zu schlüpfen oder würdest Du das Angebot ablehnen?

Das kommt ganz auf die Drehbücher an. Wenn sie den Humor der ersten beiden Staffeln hätten, auf jeden Fall.

Redaktion: Nun würden wir gerne noch ein bisschen was über den privaten Axel Schreiber erfahren wenn das in Ordnung ist. Wie würdest Du Dich selbst beschreiben? Welche Charaktereigenschaften zeichnen Dich aus?

Nur die Besten natürlich! :-) Ich finde es schwer, mich selbst zu charakterisieren. So etwas ändert sich ja auch auf lange Sicht, wie auch situativ. Manchmal bin ich zum Beispiel völlig die Ruhe selbst und manchmal ein Nervenbündel. Manchmal bin ich verständnisvoll und empathisch und manchmal ein Egoist.

Redaktion: Womit verbringst Du am liebsten Deine Freizeit? Ich habe gelesen, dass Du erst vor kurzem einen Sprung aus luftiger Höhe gewagt hast. Liebst Du die sportliche Herausforderung und einen gewissen Nervenkitzel?

Ja, auf jeden Fall. Ich liebe ein bisschen Adrenalin und Geschwindigkeit. Entweder in der Luft auf der Straße oder auf, im und unter Wasser. Das heißt aber nicht, dass ich der absolute Selbstmörder bin. Ich schätze schon Risiken ein und mache nicht alles.

Redaktion: Welche Fernsehserien hast Du als Kind nie verpasst und welches ist Deine erste Erinnerung ans Fernsehen?

Angefangen hat natürlich alles mit dem Sandmännchen. :-) Später fand ich V-die außerirdischen Besucher kommen und Airwolf toll.

Redaktion: Wie kannst Du Dich nach einem anstrengenden Tag am besten entspannen um wieder neue Kraft und Energie zu tanken?

Ich mache täglich Yoga Nidra um in meinen Körper zu kommen und liebe es, in der Natur zu sein.

Redaktion: Gibt es eine Person die Du als Vorbild bezeichnen würdest?

Es gibt einige, die ich bewundere, aber Vorbilder habe ich keine. Jeder Mensch geht seinen eigenen Weg. Ich finde es wichtiger, mein eigenes Potential zu entdecken und in die Welt zu bringen.

Redaktion: Was bedeutet für Dich "Glück"?

Selbsterkenntnis, im eigenen Zentrum ruhen, die Dinge einfach geschehen lassen können und inneren Frieden erfahren - das Leben lieben.

Redaktion: Auf welche Charaktereigenschaften legst Du bei einer Frau besonders großen Wert und was wäre für Dich ein absolutes NO-GO?

Ich liebe Frauen, die ihren eigenen Weg gehen und Querdenker sind, die sich nicht von äußeren Strömungen beeinflussen lassen und Tiefe besitzen.

Redaktion: Interessierst Du Dich eigentlich für Politik? Was würdest Du ändern um die Missstände hier in Deutschland und auch anderswo zu verringern?

Oh, das ist ein zu umfassendes Thema. Um die Missstände zu verringern, müsste sich unser komplettes individuelles und globales Bewusstsein ändern. Das erreicht man nicht durch ein paar Gesetzesänderungen. Ein Umdenken und Bewusstwerden auf allen Ebenen ist erforderlich und fängt vor allem immer bei einem selbst an.

Redaktion: Leider gibt es ja viel zu viel Leid, Elend, Armut und Gewalt auf der Welt. Gibt es Projekte und Hilfsorganisationen die Dir besonders am Herzen liegen, für die Du Dich engagierst und unterstützt?

Ich unterstütze die Campaign for Tibet. In Tibet wird gerade durch die chinesische Regierung eine komplette Kultur vernichtet. Da es da aber anscheinend kein Erdöl gibt und China wirtschaftlich sehr mächtig ist, hält sich die Unterstützung durch z.B. Deutschland und die USA sehr in Grenzen.

Ich finde es aber wichtig zu erkennen und zu erforschen, dass das ganze Leid im Außen nur der Spiegel des ganzen Leids im Innen ist. Kriege und Hunger entstehen durch ego-zentriertes Denken, was sich von den "anderen" als getrennt empfindet. Also ist es mindestens genauso wichtig an sich selbst zu arbeiten, als sich nur durch blinden Aktivismus im Außen zu verlieren.

Redaktion: Wo siehst Du Dich eigentlich in, sagen wir mal, zehn Jahren? Welche Träume und Wünsche würdest Du gerne in Zukunft noch verwirklichen?

Wir leben gerade in einer spannenden Zeit. Global ist vom kompletten Desaster bis hin zu einem kollektiven Aufwachen und Neubeginn alles möglich. Ich möchte offen sein, für das, was kommt und meinen Beitrag zu einem neuen Bewusstsein leisten. Ich will mein kreatives Potential entfalten und die Essenz der Dinge erkennen und viele Menschen mit meinem Schauspiel erreichen!

Redaktion: Kannst Du uns schon etwas über neue Projekte verraten an denen Du zurzeit arbeitest oder die sich noch in der Planung befinden?

Es sind mehrere interessante Projekte im Gespräch. Aber es ist noch nicht der Zeitpunkt, um davon zu berichten.

Redaktion: Nun möchte ich Dir gerne noch zehn Begriffe nennen, auf die Du bitte eine kurze Antwort gibst was Dir ganz spontan dazu einfällt, bevor wir dann auch gleich am Ende unserer Fragen angelangt sind.

Familie- Auftankstation und Rückhalt
Hilfsorganisationen- Menschen sind eine Familie
Rassismus- antiquiertes Relikt eines unentwickelten Geistes
Freundschaft- Freunde sind Familie
Extremsportarten- im Moment sein, das Leben spüren
Til Schweiger- soll ein sehr guter und fairer Produzent sein- haben mir befreundete Kollegen erzählt, die mit ihm gearbeitet haben
Weltfrieden- beginnt mit dem eigenen inneren Frieden
James Bond- würd ich auch gern spielen
Australien- Surfen! Tauchen! Wüste...Weite...Leere- Freiheit!
Mäusezähnchen- Türkisch für Anfänger?

Redaktion: Damit wären wir dann auch am Ende unseres Interviews angekommen. Wir möchten uns ganz herzlich bei Dir bedanken, dass Du Dir die Zeit genommen hast Dich unseren Fragen zu stellen und wünschen Dir auch weiterhin ganz viele tolle und interessante Rollen, Glück und Erfolg bei Deiner Arbeit und alles Liebe und Gute für die Zukunft.

Foto: Wanda Badwal

Der Beitrag wurde am 24.10.2012 von cf verfasst.

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