Beiträge von Organoeda

    Vielen Dank für diese wunderbaren Einblicke! Schön, dass so ein umfangreiches autobiographisches Zeugnis erhalten ist – ich gehe eigentlich schon davon aus, dass Ossi Oswalda es selbst verfasst oder zumindest diktiert hat. :)

    Nach langwierigen Recherchen konnte ich nun Lya Borrés bürgerliche Identität klären. Sie war eine geborene Lina Hedwig Bode und kam am 21. November 1889 in Berlin zur Welt. Spätestens im Alter von 16 Jahren begann sie ihre Theaterkarriere unter dem eigenwilligen Namen "Lining Bode". Von 1914 bis 1915 war sie mit Graf Rudolf von Schirnding verheiratet. Die restlichen Jahre ihres kurzen Lebens waren ja bereits weitgehend bekannt – ihr Sterbedatum war nun noch vom 26. auf den 25. Januar zu korrigieren. Beerdigt wurde sie auf dem Friedhof Wilmersdorf.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Lya_Borr%C3%A9

    KKK = Ku-Klux-Klan? ... Ach nein: Kinder, Küche, Kirche! ^^


    Optisch hatte sie auf jeden Fall Starpotential. Wie es um ihre schauspielerischen Qualitäten bestellt war, entzieht sich leider unserer Kenntnis...

    Na sowas, kaum ist unsere Austernprinzessin mal auf Urlaub, schlafen hier alle einschlägigen Threads ein... ;) Damit's nicht allzu langweilig wird, hier eine Passage aus Wolfgang Fischers Erinnerungen "Von Asta Nielsen bis Sonja Ziemann" (1958) – eine anschauliche Milieuschilderung der deutschen Filmbranche um 1920:


    „Es waren eben die Flegeljahre des Films. Man pfiff und randalierte in den Lichtspielhäusern, man beschimpfte sich in den Fachblättern, man enthüllte, drohte, erpreßte und gaunerte. Schwindelfirmen tauchten en masse auf, die Herren Filmhochstapler trieben ihr unsauberes Wesen, sogenannte Filmschulen neppten arme Filmbegeisterte, alles stürzte sich auf den Film, für alles mußte die Filmindustrie einstehen. Erst ein energischer Feldzug der seriösen Leute vom "Bau" konnte da eine Bresche schlagen. Dieser öffentliche Aufklärungsfeldzug tat aber wirklich not, denn das Wörtchen "Film" hatte schon einen faden Beigeschmack bekommen. – Einstweilen aber gastierten die Yellva de Fernandez, Ora Lee, Mabel May-Jong, Inge Heer, Mira Hart, Trude Santen, Lu Synd, Peggy Longard, Eri Era [Evi Eva], Sya [Lya] Sellin, Tassia Schirkoff, Ria Allard, Carmen Marah, Herma von Delden und wie sie alle hießen, noch in der oberen Friedrichstraße, dem Filmviertel Berlins. Aber, wie gesagt, man begann langsam zu sichten. Die Säuberungsaktion begann in der Filmbörse. Den Dämchen, die ihr "Hauptquartier" so zwischen Mohrenstraße und Unter den Linden hatten, wurde die Börsenkarte entzogen. Der Komparserie durften nur berufstätige Schauspieler angehören. Laut Statuten wenigstens. Die Wirklichkeit sah anders aus. Jeder Hilfsregisseur engagierte seine derzeitige Freundin. Geldgeber, Direktor, Regisseur und Operateur taten es ihnen nach. So kamen immer neue Menschen zum Film.“ (S. 10)


    Die "Dämchen" sind (außer Mabel May-Jong, Peggy Longard, Trude Santen, Lu Synd und Evi Eva) per Stand 2023 lauter verschwundene Stars, zumindest waren ad hoc keine weiterführenden Infos aufzutreiben. Zu Yellva de Fernandez gibt es in den RKK-Akten immerhin Geburtsdaten sowie den bürgerlichen Namen. Hat ansonsten jemand Ideen oder Material hierzu?

    Hmm, bist du sicher, dass die nicht mit Ria Jende ident ist? Elvira Jende war ja Ria Jendes korrekter Name, da wäre es durchaus möglich, dass der manchmal in eine Besetzungsliste gerutscht ist...