Deutsch-Französischer Krieg 1870/71

  • In diesem Thema: Das Gedenkjahr 2014 sind wir in Bezug auf das Thema "Kriegsverbrechen", "Gräuel" und "Partisanentum" vom 1. Weltkrieg auf den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 abgeschweift. Da ich das Thema sehr interessant finde, möchte ich hier ein eigenes Thema dazu eröffnen. Einerseits natürlich mit dem Anschluss an die eben genannten Themen, aber gerne auch mit allgemeinen Diskussionen zu diesem - für Deutschland sehr wichtigen - Krieg.


    Hier die Zitate aus dem anderen Thema:




    Gerade habe ich in einem Feldpostbrief von 1870 folgendes Zitat (leider mit einer schlechten Rechtschreibung des Autoren) gefunden, das passt sehr gut zu unserer Sammlung:


    Zitat

    wen wier nur noch ein mal auf Preußischem gebiet wären dann fülten wier uns gelücklich denn warum das Volk ist hier so valsch das sie uns alle vergiften köne wenn sie sich nur Trauten es zuthun


    Weitere Zitate zu diesem Krieg findet man hier: http://www.geschriebene-geschi…-franzoesischer-krieg.htm

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ein grandioser Sieg eines grandiosen Feldherrn, der leider nicht unsterblich war.
    Die Zeit zwischen 1871 und 1914 kann als die glücklichste Zeit des tausendjährigen Reiches gelten.
    1914 war das deutsche Volk auf dem Höhepunkt - in technischer Leistung, militärischer Leistung und im Patriotismus.
    Man bedenke: Seit 100 Jahren gab es keine fremden Soldaten mehr auf deutschen Boden.
    Auf die Studenten konnte man noch stolz sein - sie waren in geistiger und technischer Beschaffenheit Deutschlands Fortschritt.


    Kein Wunder, daß die heutige "Elite" Minderwertigkeitskomplexe hat und mit Gewalt diese Epoche vernichtet.


    Das bedeutet allerdings nicht, daß auch Kaiser Wilhelm seine Schwächen hatte - er litt an Selbstüberschätzung.


    Aber nichts geht über unser Staatsoberhaupt - er hat das Privileg, "Clown ohne Maske" zu besitzen, was aktuell bei seinem Staatsbesuch in Indien zum Vorschein kommt.

  • Man muss mal die Listen der deutschen Nobelpreisträger dieser Zeit durchschauen. Das ist schon enorm. Die Entwicklung Östereich-Ungarns finde ich in diesem Zusammenhang auch sehr interessant. Wenn man mal berücksichtigt, dass fast das gesamte Deutschland mit ein paar wenigen Gehilfen es mit der restlichen Welt aufnehmen musste und es lange schaffte dagegen zu halten, ist schon eine enorme Leistung. Jedoch kommen wir erneut vom Thema ab :)


    Mich interessieren sehr die Epochen 1813, 1848, 1866, 1870/71 und dann der Aufschwung bis 1914 inkl. Kolonien usw. Eine spannende Zeit! Ebenso auch die tragischen Jahrzehnte danach.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Aus dem Tagebuch aus dem ich auch die Inhalte des zweiten Zitat-Abschnittes habe, konnte ich noch eine passende Aussage finden:


    Preussische Soldaten haben ein Haus von französischen Zivilisten in Brand gesteckt, weil diese auf preussische Soldaten geschossen haben.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Im Selben Tagebuch habe ich noch eine Stelle gefunden, dort wird geschildert, dass gefangene Partisanen, die am nächsten Tag erschossen werden sollten, getürmt sind, aber wieder eingefangen wurden und sehr hart verprügelt wurden. Es wird beschrieben,d ass die Partisanen preussische Soldaten massakrierten und dass immer wieder Soldaten vermisst werden. Von 300 Partisanen die einmal gefangen genommen wurden, hat man direkt 200 standrechtlich erschossen.


    Interessant ist auch eine Anmerkung, dass selbst die gebildeste französische Bevölkerung die Meldungen die die Preussen rein bekommen nicht glauben, stattdessen gerüchten Nachgehen, dass die Franzosen Sieg um Sieg erzielen und immer mehr französische Truppen voran rücken und die Preußen schlagen.


    Er schreibt auch, dass am liebsten sämtliche Bevölkerungsteile ihm als Preußen am liebsten den Hals umdrehen würde.


    Ganz am Anfang des Tagebuches, als sie nach Frankreich kommen, wird beschrieben, dass die Einwohner den Deutschen mit den Händen das Halsabschneiden-Zeichen am Hals machten und ein Zeiche des Aufhängens.


    Ich habe noch zwei Tagebücher vor mir und drei weitere sollte ich die Tage bekommen. Die Sammlung werde ich fortführen, da ich das Thema sehr interessant finde.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich habe wieder einen erwähnenswerten Fund. Vorher gab es schon immer mal wieder kleine Passagen in Briefen oder Tagebüchern wo es um kleine Gehässigkeiten ging. Z.B. dass eine französische Frau einem Preußischen Soldaten eine Stube und ein Bett überreichte und gehässig mitteilte, dass dort erst ein deutscher Offizier (?) drin verstorben sei.


    Erwähnenswert ist ein Auszug aus einem Erinnerungsbuch, da schreibt ein brandenburgischer Soldat, dass er mit Kameraden aus einem französischen Wohnhaus geflüchtet ist, weil dort alles in Flammen aufging. Ihnen kamen schwer verletzte Franzosen entgegen, die sie mit letzter Kraft noch gerettet haben.


    Die Wohnhäuser sind im Rahmen einer Schlacht durch die Explosionen von Granaten usw. in Flammen aufgegangen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Noch eine krasse Aussage aus dem Tagebuch aus dem die letzten Erinnerungen sind, die ich im letzten Beitrag niedergeschrieben habe.


    Der Mann erzählt, dass er eine gefesselte Frau gefunden hat, die auf den schlachtfeldern mit einem Messer verwundete deutsche Soldaten u.a. (neben weiteren Gräueltaten) die Hälse durchgeschnitten hat. Ihrer Aussage nach wurde sie von Pfarrern zu so etwas angwiesen.


    Nachdem es mit der Frau auch im gefesselten Zustand viel hin- und her ging, wurde sie am Ende gehängt. An einem Baum in Form von Lynchjustiz.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Keine Gräuel, aber soweit ich weiss in Verstoß gegen Kriegsrechte (auch schon 1870?) - Französische Truppen haben sich preußische Pickelhauben aufgesetzt um durch die Postenketten zu schleichen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Im Selben Tagebuch wie zuletzt habe ich eine Aussage des Autors gefunden, dass Französische Einwohner (wie ich es oft lesen kann) geflüchtet sind vor dem Krieg/der Front/der deutschen Soldaten. In einem Fall sind nur wenige arme Leute zurück geblieben, die von den deutschen Truppen mit einem kleinem Quantum Nahrungsmittel versorgt wurden.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

    Einmal editiert, zuletzt von Vogel Specht ()

  • Ohne das zuletzt zitierte Tagebuch/Erinnerungen fertig zu haben, habe ich noch ein weiteres Tagebuch begonnen, das ich vor kurzem ergattern konnte. Da es nicht so umfangreich ist, habe ich das schnell dazwischen geschoben, damit ich das abtippe und für die Nachwelt absichere, bevor ich dann wieder mit den anderen mir vorliegenden Handschriften weiter mache.


    Bei diesem neuen Tagebuch eines Soldaten Geilfus, der eine sehr schlechte Grammatik/Rechtschreibung an den Tag legt, wird gerade beschrieben, wie nach der Schlacht bei Sedan Napoleon abgeführt wird - mitten durch die deutschen Truppen hindurch. Der Autor beschreibt wie diszipliniert die deutschen Soldaten sind, weil alle Ruhig stehen bleiben (und nicht zum Wagen mit dem gefangenen Napoleon eilen) und ihn auch nicht verhöhnen oder ähnliches.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Aus dem zuletzt erwähnten Tagebuch noch ein Auszug, etwas ungenau aber immerhin etwas passendes zu der von mir hier begonennen Zusammenstellung:


    "Nacht vom 19 auf den 20 war ich auf Wache denn Die Bauren solten sich entschloßen haben heut Nacht ein überfal auf uns zu machen und alles zu Morden was Deutschen waren es fielen bloß ein bar Schuß sosnt blieb die Nacht ruhig"

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Das "Geilfus"-Tagebuch ist durch. Das davor noch lange nicht. Trotzdem habe ich noch ein neues weiteres begonnen abzutippen. Und direkt wieder ein neuer Fund.


    Der Soldat berichtet, dass ein Kamerad Holz suchte, und eine französische Frau von hinten plötzlich an der Kehle packte und würgte, sodass er sich nicht wehren konnte. Ein weiterer Soldat sah das, kam zur Hilfe und schlug die Frau mit einem Hieb auf den Kopf nieder. Der Soldat wurde dann erst festgenommen und nachdem die Thatsachen festgestellt wurden wieder frei gelassen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Gerade auf einer Feldpostkarte von September 1870 gefunden: Eine Aussage, dass die Landbewohner ale bewaffnet sind und von den deutschen Soldaten entwaffnet werden. Was jedoch etwas normales ist, würde ich sagen. Damals hatten die einfachen Leute sicher fast alle Waffen. Und da wurden die Leute auch entwafffnet, ohne, dass sie vorher auf Soldaten geschossen haben (was sicher auch oft vorkam).

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Wieder ein interessanter Fund, aus dem Tagebuch des vorletzten Beitrags (unterer Text). Wieder etwas positives in Bezug auf die deutschen Soldaten. Aber keine Angst, wenn ich Negatives finde, werde ich mich nicht zurück halten und es hier auch rein stellen.


    Die deutschen Truppen haben einem französischen Marketender seinen Wagen samt Pferd abgekauft, dieser war sehr froh zu seiner Familie zurück kehren zu können. Diese Angelegenheit hätte man auch "billiger" in so einer Lage lösen können. Von daher finde ich das eine sehr interessante Aussage. Es ist aber noch in der frühen Phase des Krieges, später ist das ggf auch anders abgelaufen.


    Kurz danach beschreibt der Tagebuchschreiber wie er von einem sehr netten französischen Bauern, bei dem er einquartiert ist, sehr freundlich mit Nahrungsmitteln versorgt wird. Dies noch als weitere schöne Aussage, diesmal in Bezug auf die französische Seite.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Leider komme ich im Moment kaum voran mit dem Abtippen der alten Texte.


    Auf einer Feldpost-Karte von 1870 habe ich aber wieder eine interessante Aussage zu dem Grundthema in diesem Strang gefunden. Der Autor berichtet, dass als gerade die deutschen Truppen ihre Toten und Verwundeten geborgen haben (Krankentransporte mit weißer Fahne), sie rechtswidrig von den Franzosen beschossen wurden. Es liest sich vom Sinn her etwas schwer, aber ich glaube heraus glesen zu haben, dass der Autor noch einmal erwähnt, dass das im umgekehrten Fall nicht sow ar.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Nun noch etwas aus dem Tagebuch das auch in den Beiträgen 12 (unten) und 14 erwähnt wurde. Diesmal berichtet der Autor von einer negativen Geschichte der deutschen Soldaten. Die Franzosen haben ein ganz eigenes ("eigenthümliches") geräusch, wenn sie auf Kutschen sitzen und ihre Pferde zum Laufen animierten. Ein Franzose hatte in diesem Fall einen Handkarren den er mit beiden Armen zog. Er fuhr an einer Straße entlang, rundum viele deutsche Soldaten, die ihn lächerlich machten, weil sie alle diesen Zuruf der Franzosen nachmachten.
    Keine Gräuel, kann man als harmlosen Spaß bewerten. Aber ich finde doch, dass es zumindest erwähnenswert ist.

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    Konfizius

  • Im Moment bin ich sehr im Thema "Film" vertieft (was auch großen Spaß macht). Das Schöne ist, dass ich es auch sehr gut mit meinem Archiv verbinden kann, also passt das ganz gut.


    Trotzdem will ich meine anderen historischen Unterlagen nicht komplett links liegen lassen. Neben ein paar Briefen nach und nach tippe ich auch an meinem 1870/71er Kriegstagebuch weiter wenn ich dazu komme - und schon gibt es wieder einen neuen Fund im gleichen Tagebuch wie zuletzt:


    In einer Schlacht im Januar 1871 hat ein Partisane mitten in einer Schlacht einen Leutnant Lösewitz getötet. Den Partisanen konnte man schnappen. Was aus ihm wurde, hat der Autor (an dieser Stelle) nicht geschrieben.


    Kurz danach berichtet er von gefangenen französischen Soldaten. Weil diese aber offensichtlich gelogen haben, wurden sie nicht gut behandelt (Details hat der Autor nicht niedergeschrieben

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Nach einiger Zeit mal wieder ein Beitrag von mir in diesem Thema.


    Auf einer Feldpostkarte aus dem Krieg 1870/71 habe ich diese Aussage gefunden:


    "Jetzt führen wir an richtgs Kriegslbn. In Feindesland, wo man nur mühsam die Einwohner, welche sich nicht geflüchtet hbn, versteht, müßen wir Mühen und Drangsale ertrgn"


    Ob damit "Drangsal" von der Zivilbevölkerung oder von Soldaten gemeint ist - oder einfach die dauerhafte Gefahr auf Feinde zu stoßen, kann ich nicht sagen. Für mich liest sich das aber so, dass es auf die Zivilbevölkerung bezogen ist.

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    Konfizius

  • Da ich dringend Verkäufe generieren muss, komme ich leider kaum noch zum abtippen.


    Gerade aber endlich mal wieder ein neuer Fund:


    Auf einer Feldpostkarte von 1871 schreibt ein Soldat seiner Großmutter, dass sein Btaillon von Franctireurs überfallen wurde - es gab 2 Tote.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Mal wieder eine Kleinigkeit zu diesr Thematik. Es ist wirklcih nur eine Kleinigkeit. Ein Tagebuchschreiber hat i sein Tagebuch für den 20. November 1871 eingetragen, dass es Gefechte mit Francktineur-Leuten gegeben hat. Sonst leider keine näheren Ausführungen dazu. Vielleicht kommt noch was im späteren Teil des Tagebuchs.

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    Konfizius