Im Zweiten Weltkrieg gefallene Schauspieler

  • Fred Raupach (1942), Boris Alekin (1942), Rolf Wenkhaus (1942), Hans Joachim Schaufuß (1941) oder Aribert Mog (1941), ich glaube auch Hans Adalbert Schlettow (1945), waren alles Soldaten im Zweiten Weltkrieg und sind gefallen. (Wenn man den Rahmen etwas weiter fasst, dann kommen auch noch Namen wie Harry Liedtke, Joachim Gottschalk, Christian Kayßler, Friedrich Kayßler oder Hans Brausewetter dazu.)
    Von welchen Schauspielern wisst ihr denn sonst noch, dass sie eingezogen wurden und gefallen sind?

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

    Einmal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()

  • Noch dazu kommen: "Klaus Detlef Sierck" (1925-1944, Ostfront) und "Hannes Stelzer" (1910-1944, Flieger). Außerdem noch "Lizzi Waldmüller" (1904-1945, Bombenangriff auf Wien).


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • @ jh:
    Joachim Gottschalk war mit einer Jüdin verheiratet und wurde extrem unter Druck gesetzt. Soviel ich weiß, sollte er eingezogen werden oder ihm wurde damit gedroht. Dann hat sich die Familie umgebracht. Allerdings habe ich jetzt auch bei Wikipedia gelesen, dass seine Frau und sein Sohn nach Theresienstadt deportiert werden sollten und das letztendlich der Grund war, dass er keinen Ausweg mehr sah.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • "Hans Adalbert Schlettow" war ein glühender Nationalsozialist und stand auf der sogenannten "Gottbegnadetenliste" von Goebbels. Also wurde er nicht eingezogen. Wahrscheinlich meldete er sich aber freiwillig. Bin mir aber nicht sicher ob er von den Russen erschossen wurde, oder ob er sich am 30. April 1945, nachdem er vom Tod Adolf Hitlers erfahren hat, selbst umgebracht hat...


    "Harry Liedtke" wollte seine Frau beschützen:


    "Nach Besetzung von Bad Saarow durch die Rote Armee stellte sich Liedtke am 28. April 1945 in seinem Haus schützend vor seine zweite Ehefrau, die Schauspielerin Christa Tordy, welche die plündernden Sowjetsoldaten vergewaltigen wollten. Daraufhin wurde er von diesen mit einer Bierflasche erschlagen." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Harry_Liedtke)


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Ich glaube, meine Liste in Klammern könnte man noch endlos weiterführen. Deshalb hab ich mich auf die Soldaten beschränkt. Hans Brausewetter wurde glaub ich von einem Ast erschlagen, als er nach einem Luftangriff die Schäden an seinem Anwesen kontrollierte. Friedrich Kayßler wurde von Russen in seinem Haus ermordet. Bei Christian Kayßler was ein Luftangriff...
    Aber jetzt weiß ich endlich, was mit Hans Adalbert Schlettow war. Ich glaube, ich weiß von Karlheinz Wendland, dass er Soldat war. Aber das passt natürlich nicht zur "Gottbegnadetenliste". Wenn er sich allerdings freiwillig meldete, dann ist das natürlich klar.
    Ist Bruno Güttner, der Sherlock Holmes aus DER HUND DER BASKERVILLES, nicht auch so jung gestorben? Das war doch irgendwann in den vierziger Jahren. Hatte das auch was mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun?

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Bruno Güttner ist erst nach dem zweiten Weltkrieg am 13.9.1945 im Rang eines Obergefreiten in Frankreich umgekommen. Todesart ist nicht bekannt. Wahrscheinlich starb er in französischer Kriegsgefangenschaft... Hier die Info (Es müsste sich um ihn handeln):


    http://www.weltkriegsopfer.de/Kriegsopfer-Bruno-Güttner_Soldaten_0_206857.html



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    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Auch könnte man noch "Igo Sym" (1896-1941) dazunehmen. Er wurde 1941 in Warschau von der polnischen Untergrundbewegung bestialisch erschossen weil er sich trotz seiner polnischen Herkunft als "Reichsdeutscher" verstand. Er arbeitete mit den Nationalsozialisten zusammen...


    Nach dem Polenfeldzug kooperierte Sym, der sich als Reichsdeutscher verstand, mit den deutschen Besatzern und übernahm die Direktion des neuen, deutschsprachigen Theaters der Stadt Warschau. Außerdem beteiligte er sich am antipolnischen NS-Propagandafilm Heimkehr. Der Polnische Untergrundstaat sah in Sym einen Verräter, zumal dessen Zusammenarbeit mit der Gestapo bekannt wurde. Ein Untergrundgericht verurteilte ihn zum Tode, worauf ihn ein Exekutionskommando in seiner Wohnung erschoss. Dieser Tat folgten als „Vergeltungsmaßnahme“ zahlreiche Morde und Deportationen an der polnischen Bevölkerung. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Igo_Sym)


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Dazu gehören auf jeden Fall Aribert Mog 1941 gefallen ist Russland , bekannt u.a aus dem Film " Fährmann Maria " (1936) und Hans Schlenck gefallen 1944 in Ungarn , bekannt u.a aus dem UFA Film " Heideschulmeister Uwe Karsten " von 1933 .

  • "Paul Otto" (* 8. Februar 1878 in Berlin als Paul Otto Schlesinger; † 30. November 1943 ebenda) gehört auch noch dazu.


    "Durch Zufall wurde Paul Ottos jüdische Abstammung im Herbst 1943 entdeckt. Um einer Deportation zuvorzukommen, ging er gemeinsam mit seiner Frau, der Schauspielerin Charlotte Klinder-Otto, in den Freitod. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Wilmersdorf in Berlin."


    (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Otto_%28Schauspieler%29)



    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Mir sind auch noch 3 Schauspieler eingefallen. Zum einen Robert Dorsay, (er wurde von den Nationalsozialisten hingerichtet). Außerdem wurde der jüdische Schauspieler Eugen Burg im KZ Theresienstadt ermordet. Des weiteren wurde Kurt Gerron, ein ebenfalls jüdischer Schauspieler in Ausschwitz ermordet.

  • Weitere Opfer des NS-Regimes waren Otto Wallburg (gest. 1944 in Auschwitz), Thea Sandten (gest. Januar 1943 in Auschwitz), Grete Berger (gest. wahrscheinlich April 1944) und Grete Holm (am 8. Mai 1945 für tot erklärt).
    Georg John starb am 18. November 1941 im Ghetto Lodz.

  • Ich bin noch auf ein paar weitere Schauspieler gestoßen, die dem 2. Weltkrieg zum opfer gefallen sind:


    Bayume Mohamed Husen (1904-1944)
    starb im KZ Sachsenhausen nach dreijähriger Haft


    Arthur Wellin (1880-vermutlich 1941)
    wurde in das Ghetto Lodz deportiert. Wann er dort genau gestorben ist, ist unklar


    Heini Handschumacher (1907-1944)
    starb durch eine Bombenangriff auf München


    Ernst Hofmann (1890-1945)
    starb bei den Kämpfen um Berlin

  • Noch eine weitere Ergänzung:


    Der Schauspieler Tibor von Halmay (1894-1944) hat seine jüdische Identität bis zu seinem Tod 1944 verbergen können. Er wurde als Soldat eingezogen und fiel an der Front. Laut seinem Wikipedia-Artikel ist das aber nur "eine Version seiner Lebensgeschichte". Weitere Versionen seiner Lebensgeschichte werden nicht erwähnt. Ich selbst habe ich auch schon ein ca. 2 Filmen gesehen, ohne zu wissen, dass es sich um Tibor von Halmay handelte

  • Noch ein paar Namen:


    ARTHUR BERGEN (1875 - 1943 KZ Auschwitz)


    HANS WERDER (1869 - 1942 KZ Theresienstadt)


    HANS VON SCHWERIN (1907 - 1943) Der in Berlin ansässige Schauspieler, Regisseur und Intendant kam laut Sterbeurkunde bei einem "Sturz vom Dach beim Bombenbrand" ums Leben


    JOSEF HELD (1892 - 1944) Er kam bei einem Bombenangriff auf Köln ums Leben


    Die Liste läßt sich noch sehr erweitern. Im "Deutschen Bühnenjahrbuch" jener Jahre standen viele Gefallene, Bombenopfer etc. drin.

  • Weiss jemand mehr Details zum Tod von Hannes Stelzer? (1944 gefallen)


    Selbst als Soldat im Luftkampf eingesetzt, kam er Weihnachten 1944 um. Vermutlich wurde er durch sowjetische Flak oder Flieger abgeschossen, laut Wehrmachtbericht dagegen stürzte er ab, als er bei Schneesturm in eine Hochspannungsleitung flog. Er war mit der kurz zuvor verstorbenen Schauspielerin Maria Bard (1900–1944) verheiratet.


    Während des Zweiten Weltkrieges war Stelzer als Soldat bei der Luftwaffe eingesetzt. Am 27. Dezember 1944 stürzte er mit nur 34 Jahren während der Kampfhandlungen an der Ostfront nahe dem ungarischen Komárom mit seinem Flugzeug ab. Der Wehrmachtbericht erwähnte, daß Stelzer bei Schneesturm in eine Hochspannungsleitung geflogen sei, was den Absturz verursacht habe.


    Der offizielle Wehrmachtsbericht verbreitete, Stelzer sei bei Schneesturm in eine Hochspannungsleitung geflogen, was den Absturz verursacht habe – die wahre Ursache scheint bis heute ungeklärt, vermutlich wurde er durch sowjetische Flak oder Flieger abgeschossen.
    Hannes Stelzer war mit der Bühnen- und Filmschauspielerin Maria Bard3) (1900 – 1944) verheiratet gewesen, die sich kurz zuvor am 8. April 1944 aus privaten und politischen Gründen das Leben genommen hatte.


    Habe ich im Netz gefunden:


    Hannes (Hans Heinrich Eduard) Stelzer war ein recht bekannter Filmschauspieler u.a. in Kriegsfilmen (Über alles in der Welt, Unternehmen Michael, Stukas, Besatzung Dora...) und selbst FF der Luftwaffe. In den Career Summaries ist er wie folgt genannt:


    STELZER, Hannes. (n.d.) Oblt., with the Condor Legion.


    Ich habe meine LC-Literatur durchgesehen, auf seinen Namen bin ich noch nicht gestossen.


    Er kam am 28.12.1944 in Ungarn um, vermutlich Absturz nach Kollision mit Überlandleitung.


    .12oclockhigh.net:


    1944-12-28, 3./NSGr. 5, Go 145, Szimö, 24 km nordwestlich Komaron/Ungarn, Absturz. Bruch ? %.Flugzeugführer Fhj-Fw Stelzer, Johannes, +1. Wart Ogfr Fischer, Philipp, + (evtl. auch beim Dorf Zemné in der Südslowakei)


    Volksbund:


    Hans Heinrich Eduard Stelzer


    Hans Heinrich Eduard Stelzer konnte im Rahmen unserer Umbettungsarbeiten nicht geborgen werden. Die vorgesehene Überführung zum Sammelfriedhof in Preßburg / Bratislava war somit leider nicht möglich. Sein Name ist auf dem o.g. Friedhof an besonderer Stelle verzeichnet.



    Nachname: Stelzer
    Vorname: Hans Heinrich Eduard
    Dienstgrad: Flugzeugführer
    Geburtsdatum: 20.06.1910
    Geburtsort: Graz
    Todes-/Vermisstendatum: 28.12.1944
    Todes-/Vermisstenort: b.Szimö


    Ist sonst etwas zu Stelzers Tätigkeit in der Luftwaffe bekannt?


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)