Servus TV aus Österreich fällt im Vergleich zu den großen deutschen Privatsendern deutlich aus dem Rahmen. Besonders auffällig ist der hohe Anteil an Kulturprogrammen und Dokumentationen. Welches private Vollprogramm setzt sich denn sonst noch mit Literatur oder Wissenschaft auseinander? Servus TV hat in letzter Zeit von sich reden gemacht, da der Sender etwa Elke Heidenreich für die Berichterstattung über die Salzburger Festspiele gewinnen konnte. Und nun wurde bekannt gegeben, daß auch Ruprecht Eser immerhin für zwei Sendungen vertretungsweise den Talk aus dem Hangar moderieren wird. Der große Coup ist dem Sender aber vor einigen Tagen gelungen, als er es schaffte, niemand geringeren als Neil Armstrong, den ersten Mann auf dem Mond, zu interviewen. Neil Armstrong gilt eigentlich als medienscheu und gibt so gut wie keine Interviews. Anlaß war sein 80. Geburtstag.
Außerdem gehören auch Sport, Musik und Spielfilme zum Programm von Servus TV. In meiner Kolumne Die Sendermacher setze ich mich unter anderem mit diesem Sender auseinander. Allerdings muß ich zugeben, daß ich den Sender trotzdem recht selten schaue, man hat eben so viel Auswahl, daß man nicht alles berücksichtigen kann. Aber Servus TV ist ein gutes Beispiel, daß Privatfernsehen auch Qualitätsfernsehen sein kann und nicht nur zu Gunsten hoher Quoten an niedere Instinkte appellieren muß. Die Macher von Servus TV behaupten sogar von sich, ihr Programm wäre anspruchsvoller als das des ORF.