Heinz Erhardt

DER HEINZ GEHT UM

Gut, gut , gut,

nur nicht zu viel lachen, nich?

Behalten sie lieber was ueber,

fuer ... das naechste Gedicht,

so doll is das naemlich gar nich.

Na was? Sie lachen ja schon wieder.

Also, ich geb mir hier die groesste Muehe,

um sie zu unterhalten, und was machen sie?

Sie tun es auch noch...

Halten sie sich doch etwas zurueck, ja.

Und auch sie junger Freund,

besonders ihre Haende,

die Dame hat schon zwei.

So als naechstes...

... komme ich erst einmal zu etwas anderem,

naemlich zum Tee. Sie wissen ja was das ist,

nich? Dieses Gebraeu, das hauptsaechlich aus

Blaettern oder aehnlichen pflanzlichen Resten

des Absterbens gewonnen wird, um dann heiss

den Gaumen baden zu lassen. Nun, es gibt ja

... ja, ja, lachen sie nur, es haelt naemlich gar

nicht auf ... es gibt ausser dem Deutschen auch

noch andere Sprachen, besonders die Englaender

koennen da ein grosses Lied von singen, denn,

passen sie gut auf, ich hab dazu eine Frage,

deren Antwort ich ihnen heute teilhaftig werden

lassen moechte, ich fragte mich also:

Teenager

Was ist eigentlich ein Teenager?

Mit Sicherheit kein Kind unter zwanzig Jahren.

Sondern viel mehr ein Englaender, der um

fuenf Uhr nachmittags seine Zeremonie beginnt,

und dann eine ganze Stunde braucht,

um an seinem Tee zu nagen.

Ja, die Englaender...sind echte Teenager.

... Moment, wo hab ich denn, ach bitte,

entschuldigen sie vielmals, da sollte

direkt noch eine Sache folgen,

naja, ich werde den Faden schon finden,

bis dahin ...

... werde ich ihnen etwas ueber das Band

zwischen Grossvater und Enkel erzaehlen,

wie sie wissen sind Kinder immer sehr neugierig

und stellen viele Fragen, wenn sie gesund sind,

wozu den kranken Eltern oft die Musse fehlt,

ihnen mit Antworten dienlich zu sein.

Und wenn man nichts Schriftliches zur Hand hat,

ach ... sehen sie, habe den Faden gefunden ...

so, ja ... dann ist das Ohr das Wichtigste,

um eine Antwort aufzunehmen.

Und da war auch mal ein Grossvater,

der seinem Enkel mit einer Antwort auf

eine Frage auszuhelfen versuchte,

es ging da naemlich um die:

Mundharmonika

"Was ist eigentlich eine Mundharmonika?",

fragte ein Junge seinen Großvater.

Der Großvater ueberlegte eine Weile,

dann sagte er: "Es gab mal im fruehen Westen eine Frau,

die hieß Monika. Doch sie trug, was nur sehr selten vorkam,

einen Bart. Deshalb nannten sie die meisten einfach nur

die Mundhaarmonika".

Hach, ist es nicht herrlich, wie das Band der

Grosseltern zu ihren Enkeln in voller Liebe

geknuepft ist, da gibt es kein Vertroesten,

kein Aufschieben, es wird sich die Zeit genommen,

und zaubert den Kindern ein Strahlen ins Antlitz.

So, dann kommen wir zu ...

... einer etwas stichigen Angelegenheit,

und obwohl es gar nicht zum Lachen war,

ist doch der Umstand des Notstands,

der sich eingeschlichen hatte,

zu einer ungewollt komischen Sache

geworden, denn ich hatte Bekanntschaft

mit einem Insekt gemacht und mich gleich

heran, es in ein Gedicht zu fassen:

Der Bienenstich

Traf mich mit einer Biene,

sie war auch ziemlich kess,

floh zu meiner Wirtin,

doch die hatte grad Stress,

der Notarzt hatte keine Zeit,

empfahl mir Aspirin,

stürmte zur Apotheke,

kam nicht zeitig hin,

da schimpfte ich und weinte,

die Leut zeigten auf mich,

und fragten: "Hast dun Vogel?",

ich sagte: " Nein, n Stich".

Mit Stichen hab ich es nicht so gerne,

auch nicht mit Nadeln, wenn sie nicht

von Tannen und Fichten geboren wurden.

So, das waere das, ach nee, lachen sie

ruhig mal ne Runde, ich goenn mir ja auch

mal ne Pause, nich...

... wie sie wissen, hatte ja der gute Heinz

im Viertens seinen Ritter Fips besungen,

und weil der mir doch sehr angenehm war

und ich in einer ebensolchen Situation mich

befand, kam es dazu, dass auch ich mir

einen Ritter zur Brust nahm, den es im

Jahre Schalke 09 in echt gegeben hatte,

jedoch nicht als Ritter, doch er tat mir so leid,

dass ich aus ihm einen kleinen "Helden"

machte und in einem Gedicht verewigte:

Jimmy steht in krasser Ruestung

Jimmy steht in krasser Ruestung

vor den Kugeln seiner Liebsten Bruestung,

fragt sie schuechtern, ganz im Vertrauen,

darf ich mal kurz nach unten schauen?

Oh Jimmy, fluestert sie, wart noch ein Weilchen

oder magst du jetzt schon violette Veilchen?

Ihm stockt der Atem, dreht sich, kehrt zurueck,

er fragt sich verwirrt, wann kommt mein Glueck?

Da kracht "es hinter ihm" und er zu Boden

und verstaucht sich seine beiden ..... Anekdoten,

besonders fiktive, sollte man nicht zu ende dichten.

Denn man koennte ja wer weiß was anrichten!

Jahahaa, der Jimmy, war oft fuer einen Lacher

zugegen, unfreiwillig selbstverstaendlich,

wenn ich gewollt haette, waere noch mehr

verdichtet worden, doch wollte ich ihn gerne

als Ritter in Erinnerung behalten, so, nun

kommen wir zu etwas tragischem,

ja, das muss auch mal sein, und zwar ...