• Daß schlimmste ist, daß nach den Messen die Leute vor der Kirche oder auf Friedhöfen stehen um nicht nur zu plaudern, was es neues gibt, sondern dann über die und den jenigen wird dann gemault und gelästert.


    War letztens auf einer Beerdigung: Als man nach der Trauerfeier zum Leichenschmaus ging, da wurde an vielen Tischen nur über den Verstrobenen schlecht hergezogen, z.B. wie er zur Familie war, usw. ein Toter kann sich nicht mehr wehren, zu Lebzeiten traut sich keiner direkt was sagen, aber danach wird zum Grossteil er nur noch schlecht gemacht;
    Da mach ich immer wieder die gleiche Erfahrung!


    Oder an Allerheiligen, wenn man auf den Friedhof geht, da laufen die Leute zu viele Gräber und lästern über den Blumenschmuck. Soll jeder sein Grab so pflegen und schmücken, wie man es für richtig findet. Die eine läßt sich eine Platte über das Grab errichten, dann heißt´s gleich wieder, die sei zu faul, die Blumen anzupflanzen, da stellt sie lieber nur einen Blumentopf drauf.


    Die Leute kümmern sich viel zu sehr um andere Probleme und wissen oft mehr über einen, als man selber über sich weiss.

  • Das wird jetzt etwas länger:


    Ich möchte das uralte Thema mal aufwärmen, denn es gibt etwas zu feiern:


    500 Jahre Reformation!


    Ein Jahr vor dem Jubiläum haben die Feierlichkeiten begonnen. Sie sind vor allem geprägt durch Versöhnung zwischen den beiden größten christlichen Konfessionen. Papst Franziskus reiste aus dem Anlass ins evangelisch geprägte Schweden. Kardinal Karl Lehmann wurde als erstem Katholik die Luther-Medaille verliehen.


    Was war die Reformation? Mit ihr sorgte Martin Luther dafür, dass die Christen wieder mehr nach der Bibel leben konnten, in der z.B. das Freikaufen von Sünden (Ablass-Briefe) nicht erwähnt werden. Auch sie haben zum heutigen Reichtum der Kirche beigetragen, der allerdings deutlich schrumpft, nicht nur wegen staatlicher Enteignungen früherer Jahrhunderte*, sondern auch wegen der zahlreichen Kirchenaustritte.


    Ich frage mich schon lange, warum so viele Menschen der Kirche den Rücken kehren. Die Kirche selbst kann nicht der Grund sein. Sie ist heute mehr denn je für die Menschen da, das war nicht immer so. Ich glaube, man will einfach nur die Kirchensteuer sparen, mehr steckt nicht dahinter.


    Denn am Glauben kommt keiner vorbei, wie immer der am Ende auch sein möge. Man kann sich einer anschließen oder selbst eine stiften. Ich glaube, dass mehr Menschen religionslos leben als gottlos.


    Ich selbst bin gläubiger Christ lutherischen Glaubens, gehe aber auch nicht in die Kirche. Die Kirchensteuer werde ich dennoch weiterhin bezahlen, weil ich weiß, dass der angebliche Reichtum der Kirche nur theoretischer Natur ist. Er besteht vor allem aus Kirchengebäuden. Einige davon sind schon verkauft worden, wie auch die Kirche, in der ich (mit 18 erst) konfirmiert wurde.


    Die 500-Jahr-Feier sehe ich mit gemischten Gefühlen, bestärkt durch den Hinweis der evangelischen Kirche, dass es keine religiöse, sondern eine gesellschaftliche Feier werden soll. Aber was gibt es diesbezüglich zu feiern? Gerade wir in Berlin sind umgeben von Ländern, die heute Feiertag haben, wir aber nicht. die Nordländer (außer Mecklenburg-Vorpommern) auch nicht. Weder die christlichen, noch die Arbeiter-Parteien konnten sich bisher dazu durchringen, den 31. Oktober auch in Berlin zum Feiertag zu erklären. Stattdessen stürmen die Brandenburger Berliner Geschäfte und machen ein geordnetes Einkaufen teilweise unmöglich. Selbst der Beschluss, sich der Initiative Bundesweiter Feiertag am 31.10.17 anzuschließen, hat etwa zwei Jahre gedauert, Alle anderen Bundesländer, auch Bayern, waren da schneller.


    Auch hier geht es um Geld. Umsatzsteuer. Es klingt paradox, aber für mich ist das armselig!


    Dass man des Ereignisses gedenkt, ist okay, aber man muss es nicht ein ganzes Jahr lang durchziehen. Von dem, was Luther wollte, ist ohnehin nicht viel übrig geblieben. Nicht einmal die Kirchenspaltung hat er gewollt.


    Danke denen, die bis hierher durchgehalten haben. :thumbup:


    *Als Entschädigung erhebt der Staat Kirchensteuer und führt sie an die Kirche ab.

  • Gerade wenn man bedenkt, welche Macht die Kirche in den letzten 2000 Jahren hatte, war die Reformation nach dem Wirken, was die Geschichte von Jesus hatte und nach dem Jahre 9 (Varusschlacht) eines der wichtigsten und einschneidensten Ereignisse der Menschheitsgeschichte. Ähnliche Einschnitte danach war die Kolonisation Amerikas und der 30jährige Krieg. Danach fällt mir die Französische Revolution, die Befreiungskriege, sowie die Weltkriege ein, die ähnlich einzustufen waren.


    Wobei das eine oft auf das andere Folgt. Der 30jährige Krieg war schließlich eng verknüpft mit den Wirken Luthers.


    Warum soviele Menschen der Kirche den Rücken kehren. Doch, die Kirche trägt ihren Teil dazu bei, aber besonders auch die Gesellschaft, zweierlei. Einerseits durch das Degenerieren der Gesellschaft (lieber "Mitten im Leben" auf RTL schauen als die Bibel lesen - also das Desinteresse an "höheren Dingen")), andererseits durch die "Aufklärung" (im positiven Sinn), aber auch durch die Medien die entsprechend gegen die Kirche arbeiten (oft nicht grundlos, aber der Zweck dahinter wirkt auf mich, dass man am Ende doch lieber "mitten im leben" schauen soll - um es mal plump zu sagen ;) )

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Gerade wenn man bedenkt, welche Macht die Kirche in den letzten 2000 Jahren hatte, war die Reformation nach dem Wirken, was die Geschichte von Jesus hatte und nach dem Jahre 9 (Varusschlacht) eines der wichtigsten und einschneidensten Ereignisse der Menschheitsgeschichte. Ähnliche Einschnitte danach war die Kolonisation Amerikas und der 30jährige Krieg. Danach fällt mir die Französische Revolution, die Befreiungskriege, sowie die Weltkriege ein, die ähnlich einzustufen waren.


    Wobei das eine oft auf das andere Folgt. Der 30jährige Krieg war schließlich eng verknüpft mit den Wirken Luthers.


    Stimmt, da hängt vieles miteinander zusammen, wobei ich noch das Ende der europäischen Teilung erwähnen würde, also nicht die Deutsche Einheit, sondern die Überwindung der Europäischen Teilung in 2 Blöcke.

  • Ich halte auch nicht viel davon, was die seit 2.000 Jahren erzählen. Der Reichtum der Kirche ist auch Blutgeld. Länderei, Ketzerei, Hexenverbrennung, Folter, u.s.w. Die Missbrauchsfälle, solche die die Kinder missbraucht haben, können keine Gottesdiener sein. Oder wie so mancher Pfarrer früher in der Schule zugeschlagen hat. Ein riesen Machtapparat aus Gold, Aktien, Konzernen, Länder, Immobilien....

  • Da bin ich nur teilweise deiner Ansicht, denn mit diesem Bereich habe ich mich sehr lange und sehr ausführlich auseinandergesetzt. Das würde allerdings seitenlang werden, und das erspare ich euch ;) . Ich will nur darauf hinweisen, dass man mit Klischees und gefühlten Totschlagargumenten nicht weit kommt. Allerdings stehe ich in einer Sache relativ nahe bei dir:


    Warum soviele Menschen der Kirche den Rücken kehren. Doch, die Kirche trägt ihren Teil dazu bei, aber besonders auch die Gesellschaft, zweierlei. Einerseits durch das Degenerieren der Gesellschaft (lieber "Mitten im Leben" auf RTL schauen als die Bibel lesen - also das Desinteresse an "höheren Dingen")), andererseits durch die "Aufklärung" (im positiven Sinn), aber auch durch die Medien die entsprechend gegen die Kirche arbeiten (oft nicht grundlos, aber der Zweck dahinter wirkt auf mich, dass man am Ende doch lieber "mitten im leben" schauen soll - um es mal plump zu sagen ;) )


    Das einzige, dem ich ein wenig widerspreche würde, ist die Bedeutung der Aufklärung, die du nennst. Sie hatte sehr wichtige Auswirkungen in jeglicher Hinsicht, auch theologisch. Aber auf diese Weise ist noch nicht durchgedrungen, dass wir längst in einer nachaufklärerischen Epoche leben. Wissenschaft und Theologie sind längst weiter, häufig sogar gemeinsam. Das kann man ohne Probleme nachweisen, aber das kommt nicht bei der Masse an. Wer will schon gern seine "Mündigkeit" einschränken ;) .


    Aber in der Essenz gebe ich euch absolut recht, nämlich dass Religiösität in irgendeiner Form immer eine Rolle spielt. Das gilt sowohl für sie, die sich als reine Atheisten bezeichnen und auch für solche, die die Betonung auf den "modernen, aufgeklärten, selbstständigen Menschen" legen. Man muss da nur etwas tiefer gehen. Wenn man in ein offenes Gespräch auf Augenhöhe eintritt, kann so etwas zu einem tollen Austausch für beide werden.
    Voraussetzung ist natürlich, dass keiner als "Oberlehrer" auftritt und niemand sich so einem Gespräch total verweigert. Dann bleibt man nämlich bei solchem Schwachsinn wie der Erschaffung der Welt in sechs Tagen (die angeblich von der Bibel behauptet wird) oder dem gefühlten "Totschlagargument" Kreuzzüge stecken.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ich halte auch nicht viel davon, was die seit 2.000 Jahren erzählen. Der Reichtum der Kirche ist auch Blutgeld. Länderei, Ketzerei, Hexenverbrennung, Folter, u.s.w. Die Missbrauchsfälle, solche die die Kinder missbraucht haben, können keine Gottesdiener sein. Oder wie so mancher Pfarrer früher in der Schule zugeschlagen hat. Ein riesen Machtapparat aus Gold, Aktien, Konzernen, Länder, Immobilien....


    Dass die Kirchen einst komplett enteignet wurden, ist offenbar nie an die Öffentlichkeit geraten, nur die Konsequenz daraus, die sich Entschädigung nennt, die wir als Kirchensteuer kennen.


    Reichtum kennt die Kirche heute nicht mehr, im Gegenteil.

  • Was haltet ihr von der Kirche?

    Ich habe nichts "Von Ihm" gelesen. Bin jedoch eines Tages auf diese Seite getroffen und war überrascht, dass er der "erste" war, der so ziemlich Ähnliches von sich gibt, wie das, was ich mir so in den letzten 30 Jahren erschlossen habe, und das, obwohl ich nie an das glaubte, was er so ist.


    (ich setz das nach vorne, da du mir ja so manches mal nicht folgen kannst)


    Was hielt Jesus von der Kirche (Synagoge) ? Was haben die Betreiber der Synagogen damals mit ihm gemacht?


    Es muss 2 "katholische" Hauptströme geben. Sonst wäre entweder die Kirche schon längst Geschichte oder sie hätte längst den gesamten Planeten erobert. Und das sage ich, obwohl es innerhalb und außerhalb des Christlichen noch andere Glaubensrichtungen gibt.


    Das Interessante des ersten Kreuzzugs ist nicht der Kreuzzug selbst, sondern der "Deutsche Kreuzzug" der Teil des ersten Kreuzzugs ist.


    Zitat

    Deutscher Kreuzzug, ist Teil des Ersten Kreuzzugs, allerdings richtet er sich nicht gegen Muslime, sondern gegen Juden. Die Predigten zum Ersten Kreuzzug verursachten vielerorts auch einen Ausbruch von Antisemitismus. Bereits 1095 soll es zu einem ersten Massaker gegen Juden im nordfranzösischen Rouen gegeben haben, 1096 breiteten sich diese antisemitischen Gewaltausbrüche auch in Deutschland aus.


    Zeittafel


    Dass knapp 1000 Jahre später desgleichen geschieht.


    Ist es also die Kirche oder wird die Kirche selbst "missbraucht"? Ich erwähnte oben, dass es 2 "Hauptströme" geben muss.


    2005


    In Israel wird die bislang wahrscheinlich "älteste christliche Kirche" entdeckt. In Megiddo. In Israel? Wo doch bis ins Jahr 313 alles Christliche verboten war. Also was ist da los? Und das noch unter einem Gefängnis und wo laut Bibel das Armageddon stattfinden soll.


    Sind alle christlichen Organisationen, die sich im Laufe der letzten 2000 Jahre transformiert haben, und vom Papst den Segen erhielten, zusammengenommen die "Kirche" ? Oder gilt dies nur für den Papst und seinen Vatikan?


    Wenn es in Israel bereits "vor der Gründung des staatspolitischen Christentums 325" christliche Kirchen gab, ist dann nicht eher die Frage: Was halte ich vom Christentum?


    Sicher, man kann, wenn man will, alles im modernen Licht in Frage setzen. Doch ich kann für mich nur sagen, dass ich nichts von der heutigen Kirche halte, die nicht vom wahren Licht Jesu ausgefüllt ist, wie ich ihn für mich empfinde, obwohl ich nicht generell ganz gegen Kirche bin. Der alte Geist ist nicht verloren, auch wenn er im heutigen Sein nicht vorhanden zu sein scheint und doch da ist.

  • Am Sonntag war ich nach einigen Jahren mal wieder in der Kirche, ich habe bei meinem Bruder übernachtet und mein Paten-Neffe hat bald Kommunion und an dem Tag war für die Kommunionkinder eine Kirche. Da bin ich als Patenonkel natürlich gerne mal mitgegangen :)


    Vor mir saß so ein ganz merkwürdiger typ. Der war alleine da. Und war ganz pathetisch unterwegs. Ausgerechnet in dem Moment als der Kilngelbeutel rum gereicht wurde, hat er sich hingekniet und ganz tief und eifrig gebetet - an ihm ging der Klingelbeutel dann vorbei. Auch ne gute Taktik das zu umgehen :D :D

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius