Verschwundene Stars

  • Organoeda: Ich habe gerade ein Autogramm von Marga Köhler gekauft: Berlin, Neujahr 1921, an ihren Kollegen Erwin van Roy. Sehr seltsam! Berlin:?::?::?:

    Hab's schon kapiert ;) Neujahr 1921 war ein Jahr vor ihrem Tod.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • So ist es ;)

    Hier ist die Karte. Ein sehr schönes Motiv, leider etwas ausgesilbert.

    Spannender allerdings noch: Sie wurde von Marga Köhler, wenn man das Todesdatum, das Organoeda ungefähr herausfand, zugrunde legt, ziemlich exakt ein Jahr vor ihrem Tod signiert. Insofern schwingt "zum ewigen Gedenken" ein etwas bitterer Beigeschmack mit :|

  • Keine deutsche Schauspielerin und auch kein Star, aber bis heute ein Cold Case, ist die amerikanische Schauspielerin Jean Spangler, die am 7. Oktober 1949 im Alter von 26 Jahren spurlos verschwand. Trotz aufwändiger Recherchen seitens der Polizei wurde lediglich ihre Handtasche gefunden.

  • Klingt ja hochinteressant... Zur Abwechslung mal ein Cold Case im amtlichen Sinn, also nicht bloß für die Fan- bzw. Forschergemeinde. Wie gut, dass ich mich auf deutsche Filmschaffende beschränke, sonst würde ich an Jean Spangler vermutlich verzweifeln! 😅

  • Vor einigen Tagen ist mein Herzensprojekt zu einem glücklichen, vorläufigen Ende gelangt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Eva_Speyer

    Eva Speyer, von der nach 1933 bislang jede Spur fehlte und die in der Filmgeschichtsschreibung bisweilen sogar per 1932 für tot erklärt wurde, überlebte in Wirklichkeit die meisten ihrer Kolleginnen aus der Frühzeit des deutschen Spielfilms. Sie emigrierte 1935 zu ihrer Tochter nach Tanganjika in Ostafrika, wo sie sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen musste. In weiterer Folge führten ihre Wege sie nach Kenia. Dort lebte sie zunächst in Nairobi und ab 1968 schließlich in Mombasa. In dieser Hafenmetropole an der Küste des Indischen Ozeans verstarb die einst gefeierte Star-Künstlerin hochbetagt am 13. August 1975.


    Eine Biographie, wie man sie spannender nicht hätte erfinden können, und die ich daher noch gebührend aufarbeiten werde. :)

  • Eine Sache mit Sascha Gura geht mir immer noch nicht aus dem Kopf: Wenn sie 1934 ihren letzten Film gedreht hat, aber bereits 1946 so schwer erkrankt in Berlin gestorben ist, spricht ja einiges dafür, dass sie die Jahre dazwischen in Deutschland verbracht hat :/ Ich meine, wieso sollte sie sich sonst mit so einer schweren Krankheit in einem total zerstörten Land aufhalten :/ Dann stellt sich für mich die Frage, wie sie das gemacht hat :/

    ...und ich stelle mir gerade die Frage, woher eigentlich die Information stammt, Sascha Gura hätte jüdische Wurzeln gehabt. Während der NS-Zeit beantragte sie nämlich bei der Stiftung "Künstlerdank" finanzielle Unterstützung. In den zugehörigen Akten wurde sie von den braunen Kulturfunktionären als "gute Schauspielerin" gelobt. Ihre familiäre Abstammung (Künstler) wurde sogar positiv hervorgehoben. Mit jüdisch war da wohl nicht viel... :/

  • ...und ich stelle mir gerade die Frage, woher eigentlich die Information stammt, Sascha Gura hätte jüdische Wurzeln gehabt.

    Das stammte von Wikipedia (ist da aber mittlerweile verschwunden) und trat von dort aus seine Reise durch die Kapitel über Sascha Gura an: "... auf Grund ihrer jüdischen Herkunft von den braunen Machthabern ins Abseits gedrängt..."

    Dass das wirklich das Ende ihrer Filmkarriere bedeuten hätte können, habe ich aber eh nie geglaubt. Die gute Sascha war mittlerweile ja auch ganz schön in die Jahre gekommen ;)

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ich möchte auf diesen schönen Artikel über Leontine Kühnberg hinweisen, der von unserem Forumsmitglied Organoeda erstellt wurde. Leider konnte bis jetzt niemand die Lücke, die in ihren letzten Jahren klafft, füllen.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Danke, allerdings stammen v. a. die letzten beiden Drittel des Artikels von mir. Zu ihrer Bühnen- und Filmkarriere wären noch zahlreiche Details zu ergänzen, wozu mir momentan leider die Zeit fehlt. Und ihr späteres Schicksal wird uns voraussichtlich noch länger beschäftigen. :(

  • Jetzt steht Petra Unkels Sterbejahr bei Wikipedia. Mal sehen ob bzw. wie lange "Privatrecherche" als Quellenangabe ausreicht :/ Ich will das Sterbejahr zwar nicht in Zweifel ziehen, aber nicht, weil es aus "Privatrecherche" stammt, sondern weil Volker weiß, dass das ihr Sterbejahr war. Mit "Privatrecherche" kann man schließlich alles "begründen".

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Organoeda: Wie besprochen, hier die beiden Damen, die man sich auch einmal genauer anschauen könnte: Marthe Kriewitz (mit Namensalternativen) und Erna Alberty :)

  • Organoeda: Hier das Motiv von Iven Andersen, das ich noch erwähnt habe. Von dem Film gibt es noch eine Reihe anderer spannender Motive. Ich gehe davon aus, dass "Das Mädchen aus der Opiumhöhle" einer jener schnell runtergekurbelten "Aufklärungsfilme" war, der vor Drogen, Prostitution und Mädchenhandel "warnt" ;) Ich glaube nicht, dass von ihm Kopien erhalten sind, aber man weiß natürlich nie. Trotzdem muss man natürlich wissen, dass von solchen Filmen oft nur ein paar Kopien gezogen wurden, die gespielt wurden bis sie nicht mehr zeigbar waren. Allerdings glaube ich, dass man mit den erhaltenen Standfotos schon das Spannendste aus dem Film kennengelernt haben dürfte. Filmhistorisch gesehen ist es natürlich traurig, für den Film selbst und sein Ansehen aber möglicherweise besser, wenn er nicht mehr gezeigt wird.

    Aber die Standfotos sind natürlich ein Traum :love: Ein leicht bekleidetes junges erotisches Fräulein mit traurigem Blick und darunter der vielsagende Titel. Was braucht das Kopfkino der männlichen Zielgruppe mehr, um sich in Gang zu setzen? ;)

  • Du bringst es auf den Punkt ^^ Dem habe ich nichts hinzuzufügen... ;) Eine zuverlässige Lieferantin ähnlich gestrickter Drehbücher war übrigens Jane Beß.

    Die kenne ich gar nicht. Hast du die auch recherchiert?

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Rina Marsa hat mittlerweile sogar ihre eigene Webseite. Hat durchaus was von einer Vermisstenanzeige ;) Ihre Biografie scheint mir nämlich, gerade was ihren Tod betrifft, doch etwas spekulativ zu sein.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)