Beschreibung

Über 14.500 Zuschauer werden am Samstag in der Münchener Olympiahalle erwartet. Dann wird nämlich der nunmehr 40-jährige Vitali Klitschko auf den rund 12 Jahre jüngeren Dereck Chisora treffen. Dieser zeigte sich bereits in ersten Interviews vor dem Kampf sehr selbstbewusst: "Ich verspreche, dass ich von der ersten Runde mit 100 Meilen marschieren werde bis zur achten Runde. Und in der geht Vitali K.O."

Ob sich diese doch sehr selbstsichere Aussage bewahrheiten wird, wird sich am späten Samstagabend herausstellen. RTL überträgt den Kampf live im Free-TV.

Kritik

Eine Ohrfeige beim Wiegen. Ein deutlich verzögerter Einmarsch. Eine Spuck-Attacke auf Wladimir Klitschko " und auch nach dem Kampf keine wohlwollenden Worte an das Lager der Klitschkos. So lässt sich das Geschehen um den Boxkampf zwischen Dereck Chisora und Vitali Klitschko beschreiben. Dieses stand vor dem Kampf im Mittelpunkt " und nach dem Kampf ebenso. Dies lag allerdings viel mehr an der niedrigen Dichte der spektakulären Szenen des Fights. Gegen diese Schlammschlacht seitens Chisora wirkten sogar die einstigen Provokationen von David Haye wie eine sachliche Diskussion beim literarischen Quartett. Sogar der Brite zeigte sich seinerzeit nach dem Klitschko-Kampf als fairer Sportsmann und gratulierte Wladimir zu seinem Sieg nach Punkten.

Viele Zuschauer in der Münchner Olympiahalle dürften mit gemischten Gefühlen den Abend beendet haben. Zwar gab es für die zahlreichen Klitschko-Fans einen Sieg ihres sportlichen Idols zu sehen, doch dieser hätte sicherlich anders ausfallen sollten. Sowohl die Fans als auch die Buchmacher haben ein klares Ergebnis erwartet: Klitschko siegt " und das höchstwarscheinlich vorzeitig durch Knockout. Doch es kam alles anders: Der Brite gab das Tempo an, agierte über die gesamte Zeit aus der Mitte des Ringes heraus und drängte den inzwischen 40-jährigen Klitschko zum Ringäußeren. Unterm Strich siegte dieser zwar eindeutig nach Punkten, überzeuge aber dennoch in keinster Weise und dürfte auch selbst nicht zufrieden mit seiner Leistung sein. Zu selten fand die Schlaghand ihr vorgesehenes Ziel. Dies führte dazu, dass der Kampf relativ unspektakulär ausfiel und nur wenige Highlights beinhaltete. Frustrierend dürfte der Abend allerdings auch für die Person gewesen sein, die die Ehre hatte, hinter Lilly Becker sitzen zu dürfen. Die Frau des Wimbledon-Siegers präsentierte sich während des Kampfes lautstark und verbrachte mehr Zeit mit dem hüpfenden Wehen ukrainischer Landesflaggen. Da konnte auch Boris nicht sonderlich beruhigend einwirken.

Nun darf man gespannt sein, wie es mit den Klitschko-Brüdern weiter gehen wird. Im Juli berichtete die "Bild" über die aktuellen Verträge der ukrainischen Brüder mit RTL. Diese besagen, dass die Klitschkos weitere fünf TV-Kämpfe bei dem Privatsender haben werden. Nachdem Vitali im September gegen Tomasz Adamek im Ring stand und nun gegen Chisora antrat, verbleiben somit noch drei Kämpfe, bis der laufende Vertrag erfüllt ist. Weiter gehen wird es definitiv. Neben einem Rückkampf gegen Chisora steht auch ein erneuter Kampf gegen David Haye im Raum, über dessen Vertragsverhandlungen offen vor laufender Kamera gesprochen wurden. Hierzu äußerte sich sowohl das Klitschko-Management als auch David Haye. Wie immer geht es um Geld " um die vielen Millionen Euro, die mit einem Klitschko-Kampf erwirtschaftet werden und wie sie nach dem Kampf unter den Verantwortlichen aufgeteilt werden. (dl)