Beschreibung

Einmal mehr konnte RTL mit einer neuen Staffel den Rekord der Castingteilnehmer knacken. So nahmen insgesamt 35.401 Bewerber an der neunten Staffel teil, die RTL ab dem 07. Januar 2012 ausstrahlen wird. Während die Moderation weiterhin Marco Schreyl obliegt, wurde bei der Jury erneut gewechselt. Dieter Bohlen wird in dieser Staffel durch Natalie Horler und Bruce Darnell unterstützt.

Eine TV-Kritik zum Staffelauftakt finden Sie nach der Ausstrahlung auf dieser Seite.

Kritik

So schnell vergeht also wieder ein Jahr. Erinnern Sie sich noch an die letzte "Deutschland sucht den Superstar"-Staffel? Patrick Nuo und Fernanda Brandao saßen an der Seite von Dieter Bohlen, Sarah Engels wurde nach der ersten Mottoshow aus der Sendung gevotet, bei einer "DSDS"-Autogrammstunde kam es zu einer Massenpanik und am Ende gewann schließlich Pietro Lombardi, der durch seine treudoofe Art viele Zuschauer auf seine Seite zog. Das alles beinhaltete die achte "Deutschland sucht den Superstar"-Staffel, die RTL zwischen Januar und Mai 2011 ausstrahlte.

Doch auch seit Mai war "DSDS" stets in den Medien vertreten. Wieder einmal wurde viel spekuliert um eine neue Jury-Besetzung. Nuo und Brandao wurden ausgetauscht " und wie so üblich fand Dieter Bohlen nach Beendigung der Zusammenarbeit eher kritische Worte für seine ehemaligen Kollegen. Auch dies ist inzwischen Gang und Gebe. Immer ein guter Garant für eine Schlagzeile war auch das Final-Paar. Sarah Engels und Pietro Lombardi waren regelmäßig in der Klatschpresse gegenwärtig. Zumeist, wenn eine neue Single oder ein neues Album erschien. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Dieter Bohlen nun die Zusammenarbeit mit Lombardi beendet hat. Auch hier stellt sich mittlerweile ein jährlicher Turnus ein, der nochmal für etwas Promotion vor Staffelbeginn sorgen soll.

Apropos Promotion. Diese dürfte RTL in diesem Jahr so nötig haben, wie schon lange nicht mehr. Der Markt der Castingshows hat sich in den vergangenen Monaten signifikant geändert. Nicht nur, dass bei der hauseigenen Marke "Das Supertalent" verstärkt Sängerinnen und Sänger anstatt wirklichen Ausnahmetalenten zu sehen sind " auch die Konkurrenz der anderen Sendergruppen schläft nicht. Anstelle einer weiteren "Popstars"-Staffel (die wahrscheinlich nahtlos an den Misserfolg der vergangenen Jahre angeknüpft hätte), entschloss man sich bei ProSiebenSat.1 dazu, das De Mol-Format "The Voice of..." zu adaptieren. Dieses erreichte insbesondere durch die sogenannten "Blind Auditions", bei denen die Jury-Mitglieder die Kandidaten nur anhand ihrer Stimme beurteilen, mediale Aufmerksamkeit. Wer hätte da schon erwartet, dass sich sogar die "Supertalent"-Kampfprogrammierung geschlagen geben muss?

Lange Rede, kurzer Sinn: Eine Nachfrage auf einem Markt ist immer begrenzt. Gleichwohl man die Grenzen aktuell noch nicht erreicht hat, sollten die Sender aufpassen, dass die klassische Castingshow nicht in ein paar Jahren Geschichte ist. Selbiges sieht man regelmäßig in der Daytime. Vor zehn Jahren waren es die Talkshows, die ihren Untergang feierten. Vor fünf Jahren verschwanden dann die ersten Gerichtsshows. Die Scripted Reality war geboren. Am Donnerstag startet übrigen "Unser Star für Baku" auf ProSieben. Da kann man nur glücklich sein, dass "Das Supertalent" und "X Factor" gerade erst ihre Finalshows hatten. Wie hießen da eigentlich nochmal die Gewinner? (dl)