Ich liebe Deutschland

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Termin: 15.07.2011 - 20:15 Uhr | Sender: Sat.1

Beschreibung

Jürgen von der Lippe ist zurück im deutschen Fernsehen. Der frühere "Geld oder Liebe"-Moderator geht am 15. Juli mit seiner vorerst sechsteiligen Quizshow "Ich liebe Deutschland" auf Sendung, in der insgesamt acht Prominente ihr Wissen rund um die Bundesrepublik preisgeben dürfen.

Ob die Show ein Erfolg wird, bleibt abzuwarten. Die Platzierung im Sommerprogramm könnte darauf hindeuten, dass man bei Sat.1 durchaus neue Formate austesten will, bzw. man unter Umständen auch nur nach einem praktikablen Lückenfüller sucht, um das Sommerloch zu stopfen. Spätestens am 15. Juli wissen wir mehr. Eine TV-Kritik zum Show-Auftakt finden Sie nach der Ausstrahlung in unserer Events-Rubrik.

Kritik

Eine neue Spielshow mit Jürgen von der Lippe - daran hat man eigentlich Erwartungen. Schließlich steht Herr von der Lippe nicht nur für bunte Hawaii-Hemden, sondern auch für gute Unterhaltung durch lustige, aber niveauvolle Spiele. Dabei ist er immer charmant und witzig.

Das war er auch bei dieser Show und das hat sie auch ein wenig gerettet. Auch die Idee der Spiele war nicht schlecht angelegt: Es gab verschiedene Raterunden, in denen die Kandidaten - allesamt Promis, doch dazu später mehr - zum Beispiel eine Stadt erraten und diese dann auf einer Karte markieren mussten. Ganz besonders lustig war die "Geburtstagsrunde": Die Prominenten saßen in einem Kreis und mussten sich ein Gewschenkpaket herumreichen. Sie durften es aber erst weitergeben, wenn sie eine Frage des Moderators richtig beantwortet hatten. Wer das Geschenk am Schluß in den Händen hielt, hatte verloren, das Geschenk explodierte und die eigene Mannschaft bekam keine Punkte. Das Blöde daran war nur: Die Spieler hatten keine Ahnung, wann die Zeit um ist - nur die Zuschauer hatten die Zeit eingeblendet.

Das Studio war dem Motto entsprechend "deutsch" gehalten: Schwarz-Rot-Gold, wohin man auch schaute. Dazu gabs Wackeldackel, Gartenzwerge und das Sandmännchen.

Was die Show aber leider extrem abgewertet hat, waren zwei entscheidende Faktoren: Zum einen das Publikum, das in Deutschlandfarben hinter ihrem jeweiligen Team saß. Das Team gewann nämlich nicht für sich oder Geld für einen guten Zweck, sondern für das Publikum. Dabei wurde allerdings nicht klar, wie sich das Publikum qualifiziert hatte: War es vielleicht ein Kegelverein? Oder Bewohner einer Gemeinde? Wie kamen sie zu dieser Show? Keiner weiß es. Vieleicht war das auch der Grund, weshalb es "nur" 200 Kugelgrills für das Siegerteam gab.

Das alleine macht natürlich aber noch keine schlechte Show: Das wiklich nervtötende war, dass das Publikum entsprechend interessiert daran war, dass ihr Promiteam gewann und grölte und jubelte daher bei jedem Pieps. Zudem haben sie die ganze Zeit vorgesagt und so wurden die Spiele auch teilweise etwas unfair bewertet. Nichts gegen Publikum an sich, aber ein Publikum, das ein persönliches Interesse am Gewinn hat, wird zur Furie. Das war der störende Faktor Nummer eins.

Fast noch ein wenig nervtötender waren die Musikeinlagen. Nach jeder Raterunde gab es eine kurze Musikraterunde, in der die Teams Lieder erkennen mussten. Das an sich war eine super Idee zum Auflockern der einzelnen Quizrunden. Was sicher auch auflockern sollte, aber leider nur lächerlich wirkte, waren die Hupfdohlen/Sängerinnen, die wie Cheerleader vor dem Publikium auf und ab sprangen und die Lieder gröhlten, wenn diese erraten waren. Unoriginellerweise waren auch sie dem Motto "Ich liebe Deutschland" treu geblieben und trugen Dirndl/Lederhose oder Fußballtrikot - schön, dass Deutschland nur aus Klischees besteht.

Alles in allem erinnerte die Show leider viel zu sehr an die RTL-Chartshow oder ähnliches, bei dem das Publikum "lustige" Hütchen aufhat und die von Hupfdohlen animiert werden. Da hätte Sat.1 sicherlich ein kleines bisschen niveauvoller bleiben können. (sak)