Die Wochenshow

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Termin: 20.05.2011 - 22:20 Uhr | Sender: Sat.1

Beschreibung

"Die Wochenshow" kehrt auf die Bildschirme zurück! Wer erinnert sich nicht an Zitate wie "Hallo, liebe Liebenden", "Zurück zu Lück", oder auch "Komm ich jetzt im Fernsehen?", die Ende der 90er Jahre durch das Sketchformat deutschlandweit bekannt wurden?

Nun kehrt Ingolf Lück mit einer neuen Crew ins Fernsehen zurück und setzt mit neuen Ausgaben die Erfolgsgeschichte der "Wochenshow" fort. Los geht es am 20. Mai um 22:20 Uhr auf Sat.1.

Eine ausführliche TV-Kritik finden Sie nach der Ausstrahlung auf dieser Seite.

Kritik

Da Wiederauflagen erfolgreicher Sendungen bekanntermaßen häufig schief gehen und die Brillanz des Erfolgsteams aus Ingolf Lück, Bastian Pastewka, Marco Rima und Anke Engelke wohl nur schwer zu erreichen ist, war es wohl besser, die Erwartungen an die "Wochenshow" auf einem niedrigen, bestenfalls mittleren Niveau anzusiedeln. Dem Comedy-Format gelang das seltene Kunststück, selbst dieses noch deutlich zu unterbieten. Bereits der Einstieg regte eher zum Gähnen als zum Lachen an " dass wir eine Kanzlerin mit Migrationshintergrund und einen homosexuellen FDP-Chef haben, beziehungsweise hatten, wurde nun wirklich schon bis zur Genüge ausgeschlachtet. Kein guter Beginn für den Neustart der Wochenshow. Und es wurde nicht wirklich besser. So waren die Standup News, präsentiert von Carolin Kebekus, ein wahres Sammelsurium der Unlustigkeit " was im Prinzip auch für die gesamte "Wochenshow" gilt.

Einen starken Moment gab es aber doch, und das in einem ansonsten nicht wirklich sehenswerten Sketch über einen dunkelhäutigen Deutschen, der in Somalia als Pirat angeheuerte, weil er bereits als Kind davon geträumt hatte, zur See zu fahren. Auf Lücks verblüffte Frage, ob die Piraten denn tatsächlich Vorstellungsgespräche abhalten würden und die darauffolgende Antwort, sie bräuchten schließlich ein gutes Team, erwiderte er der Moderator sinngemäß, das würde er sich auch wünschen. Dieser Wunsch ist nur allzu sehr nachvollziehbar und dürfte von den meisten Zuschauern geteilt werden.

Das Konzept der Neuauflage der "Wochenshow" lässt sich in etwa so zusammenfassen: Flache Gags, die sich wahlweise unter der Gürtellinie bewegen oder irgendwie mit Schwulen zu tun haben, absoluter Verzicht auf hintergründigen Humor, Witze auf dem untersten Niveau, gespickt mit grenzwertigen morbiden Scherzen. In letztere Kategorie fällt beispielsweise das Nachspielen des Werbespots mit dem kleinen Darth Vader. Während der Junge im Original vergeblich versucht, mit der aus "Star Wars" bekannten Handbewegung Macht auszuüben und am Ende von seinem Vater ein kleines Erfolgserlebnis geschenkt bekommt, in dem dieser dieser die Fernbedienung seines Wagens betätigt, bringt der Kleine in der Persiflage unter anderem den Kopf einer Puppe zur Explosion, und zum Schluss sorgt der Vater mit der Fernbedienung dafür, dass das Kind überfahren wird. Das ist nicht wirklich witzig, aber grenzwertig " wie so vieles in der neuen "Wochenshow". Zum Beispiel der Casting-Verschnitt "The Next Osama bin Laden", in dem nach einem neuen Terroristenführer gesucht wird. Natürlich ist die Frau, die in der Mitte sitzt, voll verschleiert und hat nichts zu melden. Matze Knops Darstellung des Dieter Bohlen ist wie immer treffend, aber ein nur kleiner Lichtblick inmitten einer Show, deren Niveau wohl kaum noch zu unterbieten ist. Zuschauer, die sich noch an die alte "Wochenshow" zu ihren besten Zeiten erinnern, konnten eigentlich nur enttäuscht werden.

Dem einen oder anderen Neueinsteiger könnte das Format vielleicht sogar gefallen, gab es bei Sat.1 doch auch zuvor schon manche platte "Comedy"Show zu sehen. Abgesehen davon, dass der Rahmen einer Nachrichtensendung nach wie vor besteht und Ingolf Lück wieder als Sprecher fungiert, hat das, was dem Publikum gestern vorgesetzt wurde, mit der eigentlichen "Wochenshow" nur wenig zu tun. Es gab keine Figuren, bei denen man sich auf ein Wiedersehen freuen könnte, niemanden, der es nur annähernd mit Herbert Görgens, Brisko Schneider oder der nervigen Ricky alias Ingolf Lück, Bastian Pastewka und Anke Engelke aufnehmen könnten " Figuren, die die ursprüngliche "Wochenshow" zum TV-Kult gemacht haben. Es heißt ja, Totgesagte lebten angeblich länger. Bei der "Wochenshow" wäre es jedoch deutlich besser gewesen, sie in Frieden ruhen zu lassen. (ck)