Beschreibung

Felix Sturm ist endlich im Privatfernsehen angekommen. Am 04. September wird der gebürtige Leverkusener seinen ersten Kampf auf Sat.1 haben. Der WBA-Mittelgewichtschampion wird in der Kölner Lanxess Arena versuchen, seinen Titel gegen Giovanni Lorenzo aus der Dominikanischen Republik zu verteidigen.

Bereits vor gut einem Jahr stand Lorenzo einem deutschen im Ring gegenüber. Damals verlor er im Fight um die vakante IBF-Weltmeisterschaft gegen Sebastian Silvester. "Jeder neutrale Zuschauer hat gesehen, dass ich den Kampf gewonnen habe", so Lorenzo. Jetzt spukt er erneut große Töne vor dem bevorstehenden Kampf: "Ich werde ihn (Sturm) in 6 Runden zerstören".

Kritik

Ganze vierzehn Monate sind vergangen, seit Felix Sturm seinen letzten Boxkampf absolvierte. Nun stellen sich viele Experten des Boxsports die Frage, ob er zu seiner alten Form zurückkehren kann. Zwischenzeitlich galt Sturm im Mittelgewicht sogar als unschlagbar - auf einen Kampf gegen Arthur Abraham warteten die Fans vergeblich. Dieser ist hat inzwischen die Gewichtsklasse gewechselt und nimmt momentan an dem Super-Six-Turnier teil.

Das übliche Sprücheklopfen durfte selbstverständlich nicht fehlen. "Wer mich besiegen will, muss mich töten. Das hört sich vielleicht etwas brutal an, aber das ist meine mentale Einstellung. Wer sich mit einer Niederlage beschäftigt, hat schon ein bisschen verloren." so Sturm kürzlich gegenüber der "Sport Bild".

Bereits vor dem Beginn der Sendung begleitete ein kleiner Countdown die Zuschauer. Um Punkt 22:15 Uhr ging es los: Oliver Welke, Markus Beyer und Oliver Pocher begrüßten die Zuschauer zu "ran - Boxen". Zunächst gab es eine kleine Analyse des bevorstehenden Boxkampfes - danach folgten Portraits der beiden Duellanten Felix Sturm und Giovanni Lorenzo. Weitere Interviews folgten. Unter anderem fand sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vor dem Ring ein.

Michael Buffer war ebenfalls vor Ort.  Für Box-Stimmung war also gesorgt.  Danach kam es endlich zur WBA-Titelverteidigung. Um 22:50 Uhr betraten die Athleten die Lanxess-Arena in Köln. Nach einem lautstarken "Let's get ready to rumble" und den Nationalhymnen läuteten die Verantwortlichen die erste Runde ein.

Bereits zu Beginn gab Felix Sturm den Ton im Ring an. Dies machte sich zwar nicht zwangsläufig an den Treffern erkennbar, dennoch war seine stetige Vorwärtsbewegung maßgebend. Vereinzelte Treffer sicherten dem Deutschen die ersten Runden, aber Lorenzo blieb hartnäckiger als zunächst erwartet. Die Anfangsphase war von einem sehr schnellen - und für Fans von Box-Techniken durchaus unterhaltsamen Fight geprägt. Auffällig war das Deckungsverhalten: Während Sturm auf seiner Doppeldeckung beharrte, reichte dem Herausforderer lediglich die Rechte als Schutz. Genau dies wurde ihm bereits in der sechsten Runde zum Verhängnis. Einige starke Wirkungstreffer konnte der Champion platzieren und die Runde somit klar gewinnen. Ab der achten Runde kam bereits der berühmte "Lucky Punch" zur Sprache. Ein K.O.-Schlag, der für einen Boxer die einzige Möglichkeit darstellt, einen Kampf noch zu gewinnen. Nach Punkten lag der Leverkusener nämlich klar vorn. Felix Sturm schien es gewusst zu haben: Der Gegner wurde müde und bewies außergewöhnliche Nehmerfähigkeiten, sodass keine Chance ergab, ihn auf die Bretter zu schicken. Schließlich endete der Kampf deutlich mit 117:111, 117:111 und 118:111 für Felix Sturm.

Zusammenfassend war es ein fantastischer Boxabend, der lediglich durch vereinzelte "Product-Placement"-Hinweise und die zahlreichen Werbeunterbrechungen zwischen den Runden ein wenig verärgerte - aber Veranstaltungen bzw. Sportübertragungen dieser Art müssen allerdings auch irgendwie finanziert werden, wenn keine Nun darf man auf die Reichweiten gespannt sein. Ob Felix Sturm an die Quoten-Erfolge im ZDF anknüpfen konnte, werden wir am Sonntagvormittag erfahren. Dem Sender wäre es wünschenswert. (dl)